WochenendeGriller vermüllen Kölner Parks

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Vielen Grillfans ist es zu mühsam, ihren Müll zu entsorgen. Sie lassen die Abfälle auf den Wiesen liegen. (Archivbild: Worring)

Vielen Grillfans ist es zu mühsam, ihren Müll zu entsorgen. Sie lassen die Abfälle auf den Wiesen liegen. (Archivbild: Worring)

Köln – Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetrieb hatten es bereits geahnt: Nach der phantastischen Wettervorhersage waren sie am Freitagabend losgezogen und hatten alle Papierkörbe und unteririschen Müllcontainer in 29 städtischen Grünanlagen nochmals geleert, um Platz für den Ansturm am Wochenende zu schaffen. Sonne und frühlingshafte Temperaturen zogen dann wie erwartet Tausende Kölner mit Picknickdecke und Grill ins Freie - mit wenig erfreulichen Folgen.

Bis Sonntagnachmittag 15 Uhr sammelte die eigens eingesetzte Picknickstreife 10.000 Kilogramm Picknickmüll ein, der einfach von den Grillfans auf den Wiesen liegen gelassen wurde. Am Montagmorgen schickten die AWB nochmals 100 Mitarbeiter in die Grünanlagen: Das Ergebnis: 50 Tonnen so genannter Streumüll: Verpackungen von Grillfleisch und Würstchen, Holzkohlen-Tüten, bergeweise Flaschen. Der Müll, der vorschriftsmäßig entsorgt wird, ist darin gar nicht enthalten. "Die Leute lassen teilweise ganze Grills stehen", so Wilfried Berf, Pressesprecher der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB).

Der größte Andrang herrschte am Aachener Weiher, im Rheinpark in Deutz und an der Rodenkirchener Riviera, im Stadtgarten und Volkspark, in Teilen des Stadtwaldes, im Mülheimer Stadtgarten und in der Merheimer Heide. "Der Aachener Weiher hat inzwischen Kultstatus und toppt alles andere. Hier bleibt auch mit Abstand der meiste Müll liegen," so Berf.

Nach Angaben von Berf hatten die AWB 25 Leute allein für die Picknick-Reinigung abgestellt - fast so viele wie in den Sommermonaten. Von April bis September sind in der Regel am Wochenende und an Feiertagen zehn Picknick-Streifen á drei Leuten unterwegs, um das städtische Grün zu reinigen. An heißen Wochenenden fallen dabei bis zu 100 Tonnen Grillmüll an.

"Dabei haben wir in den letzten Jahren zusätzliche Abfalleimer aufgestellt, daran kann es nicht liegen", klagt Berf. Die Leute müssten halt ein paar Meter gehen. Doch das scheint vielen zu umständlich zu sein. Offenbar sind es vor allem junge Leute, die ihren Abfall liegen lassen. "Mein Eindruck ist, dass das Problem vor allem bei jungen Erwachsenen auftritt", sagt Ralf Mayer, Leiter des Ordnungs- und Verkehrsdienstes der Stadt Köln. "Für sie ist das Picknick ein guter Start in den Abend, ein Grill oder ein Bierkasten würde später in der Disco nur stören", so Mayers Einschätzung.

Mitarbeiter des Ordnungsdienstes waren am Wochenende in den Grünanlagen unterwegs, um Grill-Sünder aufzuspüren. Insgesamt leiteten sie 16 Bußgeldverfahren wegen Verstößen beim Grillen ein und erstatten drei Anzeigen wegen offenen Feuers. Müll-Sünder in flagranti zu erwischen sei allerdings schwierig. "Wir haben drei Hektar Grün in Köln, da können wir nicht überall gleichzeitig sein und jedem einen Bodyguard zur Seite stellen," so Mayer. Wie viel Personal dem Ordnungsdienst für seine Kontrollen zur Verfügung steht, dazu wollte sich Mayer nicht äußern.

Um die Griller auf das Problem aufmerksam zu machen haben die AWB im vergangenen Sommer schon sogenannte Grillscouts eingesetzt, die die Müllsünder ansprechen. Es wurden Grillbeutel für Abfälle verteilt und am Aachener Weiher wurde gar eine Woche lang ein Theaterstück zum Thema aufgeführt.

Ob das alles etwas gebracht hat, ist fraglich. "Ich habe schon den Eindruck, dass es im letzten Jahr etwas weniger Müll war als früher", so Berf. "Das kann aber auch an dem schlechten Sommer gelegen haben."

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