Zoff im Zoo um Geld, Verträge und Personal

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Zoodirektor Gunther Nogge

Zoodirektor Gunther Nogge

Nach der Wahl des neuen Zoochefs scheint jeder mit jedem zu streiten.

Seit der Aufsichtsrat überraschend den stellvertretenden Chef des Duisburger Zoos, Achim Winkler, zum Nachfolger von Zoodirektor Gunther Nogge gewählt hat, streitet jeder gegen jeden. Nachdem der als Nachfolger ausgeguckte und von Nogge unterstützte Vogel-Kurator des Zoos, Theo Pagel, bei der Wahl durchfiel, hat Nogge öffentliche Auftritte gemieden. Stattdessen streitet nun sein Anwalt mit dem Zoo-Aufsichtsrat um seine Pension.

Aufsichtsratschef Walter Grau (CDU) hat Nogge offen geraten, vor Gericht zu ziehen. „Wir brauchen eine rechtsverbindliche Entscheidung“, sagt der Ratspolitiker. Vielleicht könne man einen aufwändigen Gerichtsprozess vermeiden, wenn man sich in einem Schiedsverfahren einige. Nach derzeitiger Gemengelage scheint das eher unwahrscheinlich.

Walter Grau - im Aufsichtsrat von den Arbeitnehmervertretern und der SPD vorgeführt - steht zurzeit allein auf weiter Flur. Weil er seinem Vorgänger Fehler vorgeworfen hat, soll er nun auch noch Ärger mit Ex-Aufsichtsratschef Heinz Lüttgen haben. Der einst mächtige Ex-SPD-Politiker, der nach dem Parteispendenskandal seine politische Karriere beendete, soll mit rechtlichen Schritten gedroht haben. Auch hier haben

Anwälte das Wort. In die völlig unklare Situation platzte am Freitag eine Pressemitteilung des Zoos: „Nogges Vertrag soll verlängert werden“, heißt es da. Der Aufsichtsrat wolle Nogge „so lange wie möglich halten“. Aufsichtsratschef Walter Grau war nicht Autor der Mitteilung. Nogges Stellvertreter ist in Afrika, der kaufmännische Leiter des Zoos in Frankreich. Nogge selbst nimmt an der Jahrestagung der deutschen Zoodirektoren teil, heißt es in der Mitteilung. Ein Geist am Fax-Gerät des Zoos?

Auf Nachfrage räumt der Zoo

schließlich ein, dass es doch Nogge selbst war, der die Politik des ihm vorstehenden Aufsichtsrates erläuterte. Er habe wohl vergessen, seinen Namen drunter zu schreiben. Was er selbst von der Vertragsverlängerung hält, war nicht zu erfahren. Eine Unterschrift, so heißt es, hätte Auswirkungen auf den Streit um seine Pension.

Grau hält die Vertragsverlängerung für ein halbes Jahr für sinnvoll, damit der Zoo bis Winklers Amtsantritt nicht führungslos ist. Weiter kommentieren wollte er das Vorgehen Nogges nicht. Auch die Frage, wie zerrüttet denn das Verhältnis zwischen Nogge und den

Zoomitarbeitern ist - deren Vertreter ihm zum Abschied mächtig vors Schienbein getreten haben - blieb offen. „Ich will mich da zurückhalten“, sagt Grau. Er hoffe, dass sich die Wogen bald glätten werden.

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