Die Kultveranstaltung„ Jeckespill“ tourt diese Session durch zehn Kneipen und Brauhäuser. Warum der Festkomiteepräsident anfragen musste.
„Haben es ins Motto geschafft“Kölner Weetschafftssitzung „Jeckespill“ tourt durch Kneipen und Brauhäuser
Theater in der Stadt, Jeckespill auf Straßen, Plätzen, in Sälen und Kneipen. „Wat e Theater – wat e Jeckespill“, was für ein Karnevalsmotto. Große Freude auch beim Team der Kneipensitzung „Jeckespill“. „Wir haben es bis ins Motto geschafft“, sagt Präsident Helmut Frangenberg bei der Weetschaffssitzung in der Wagenhalle der Comedia. Was 2010 mit „Krätzjer, Klaaf un Kalverei“ in vier kölschen Kneipen begann, ist längst Kult. In diesem Jahr tourt das Team durch zehn Kneipen und Brauhäuser. Karten gibt es nicht mehr. Alles ist ausverkauft.
„Dass wir mit unserem Namen Teil des Sessionsmottos 2023/24 sind, ist etwas ganz Besonderes“, sagt Frangenberg. „Wir fühlen uns sehr geehrt.“ Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn hatte zuvor bei ihm angefragt, ob das Komitee das schöne Wort „Jeckespill“ für das neue Sessionsmotto benutzen dürfe. Frangenberg und seine Frau Mica stimmten zu. Sie hatte das kölsche Wort für Narrenspiel entdeckt. Neu ist das nicht. Das gab’s schon vorher, sagt Ehemann Helmut: „Steht im Wrede!“ Also im wichtigsten Wörterbuch der kölschen Sprache. „Das haben wir Kuckelkorn aber nicht verraten.“
Auch in dieser Session ist das Weetschaffssitzungsteam wieder mit den Brauhaus-Elfen Mica Frangenberg und Pe Knittler und handgemachter, ballermannfreier Musik, exzellenten Rednern, Sängern, namhaften Kabarettisten, einer neuen Sitzungskapelle und einer Weltpremiere im Kölner Karneval op Jöck. „Botzeraf“ heißt das neue Musikerduo mit Martell Beigang am Schlagzeug und Andreas Hirschmann am Keyboard, die das bisherige „Orchester der Liebe“ als „Saalkapelle“ ersetzen. Für deren Trompeter und Alphornbläser Ebasa Pallada ist die Kölner Musikerin und Komponistin Julia Klomfass als instrumentale Solistin dabei.
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Karneval Köln 2024: Neues Musikinstrument bei „Jeckespill“
Mit einer „Singenden Säge“ und einem Violinbogen spielt sie gemeinsam mit Helmut Frangenberg (Akkordeon) kölsche Lieder, unter anderem den „Bläck Fööss“-Hit „Ich han 'nen Deckel“. Ein solch exotisches Instrument habe es auf einer Karnevalsbühne noch nie gegeben, sagt Frangenberg. Die Idee mit der „Singenden Säge“ sei ihm in einem Portugal-Urlaub gekommen, erzählt er. „Dort spielte ein Straßenmusiker mit einem solchen Musikinstrument. Das fand ich faszinierend.“
Rund 170 kostümierte Jecke amüsierten sich bei Kölsch, Korn und Halvem Hahn über die deftige Rede von „Knubbelisch“ Ralf Knoblich. „Ston mer noch zesamme an d’r Thek, sid ehr noch bei mir?“, fragt er immer wieder in die Runde. Ob er zum bevorstehenden Arztbesuch auch reine Unterwäsche anhabe, will seine Frau von ihm wissen? „Klar“, sagt er. „Schon lange!“. Tusch, der Saal grölt. Knubbelisch war kurzfristig für „Sitzungspräsident“ Volker Weininger eingesprungen, der krankheitsbedingt seinen Auftritt absagen musste.
Kult-Redner Willi und Ernst mit dabei
Leisere Töne zum Mitsingen und Zuhören von Krätzjessänger Phillip Oebel zählten ebenso zum Kneipensitzungsprogramm wie wiederentdeckte alte Trinklieder unter anderem von Hubert Ebeler und Hans Otten. Als „Spezialist im Levitenlesen“ kündigte Frangenberg „Nubbel“ Mike Hehn an. Ob Schule, Kirche oder Politik: Alle kriegten ihr Fett weg. Den Saal regelrecht abgerissen haben die Kult-Rentner Willi und Ernst, die eine Pointe nach der anderen aus der künstlichen Hüfte schossen und nach eigenen Angaben auch „noch zu haben sind“. Mit fetzigen Songs setzten Liedermacher Stefan Knittler und Simon Bay am Akkordeon den Schlusspunkt unter das rund dreistündige Sitzungsprogramm.