Erste Party im „Luxor“Legendärer Kölner Club „Roxy“ startet nach Aus als Eventreihe
Köln – Die Umrisse des Schriftzuges sind noch nicht verschwunden: An der Aachener Straße ist ein schwarzer Abdruck des entfernten Leuchtschilds vom ehemaligen „Roxy“ noch gut erkennbar. Der legendäre Club wirft seine Schatten zurück – aber auch wieder voraus. Nur anders als bis vor der Pandemie.
Tobias Becker, der das Roxy vor etwa einem Jahrzehnt übernahm, denkt nicht daran, nach der Schließung im Mai vergangenen Jahres die Marke fallenzulassen.
Kölner Roxy als Party im Luxor
Das Roxy soll weiterleben, nur eben an mehreren Orten, als Event. Startschuss ist der 30. Oktober: Im Luxor an der Luxemburger Straße gibt es die erste Roxy-Party nach dem Lockdown im März 2020 und nach Auszug aus dem Belgischen Viertel.
„Nach zehn Jahren war mir es im Prinzip recht, nicht an einen Club gebunden zu sein. Nach Roxy-Veranstaltungen auf einem Schiff, einem Open-Air in der Wachsfabrik haben wir schon gesehen, dass wir ein gewisses Gefühl auch woanders erzeugen können“, sagt der 42-Jährige dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Pandemie sei eine große, kreative Pause für ihn gewesen, erzählt Becker. Was das Nachtleben vor dem erzwungenen Stillstand angeht, lagen einige Dinge für Becker im Argen: „Manche machen genauso weiter, wo sie vor Corona aufgehört haben. Das Nachtleben hatte ja so seine Probleme. Es ist wichtig, die jungen Leute ordentlich heranzuführen, sodass sie für ein paar Stunden ihr Smartphone vergessen.“
Außerdem hätte der Hype um bestimmte DJs dazu geführt, dass die Leute nur wegen ihnen kamen und nicht mehr für den Club oder die Party als solche. „Daher werden wir bei den Roxy-Partys keine Line-Ups mehr bekannt geben“, so Becker. Das Luxor als erste Anlaufstelle habe sehr gut gepasst, weil es auch ein Laden mit reicher Historie sei. Becker plant auch ein Roxy-Label, das Musik im Bereich Hip Hop, Soul, Funk und Elektronisches herausbringen soll.
Schriftzug des Roxy im Kölner Museum
Und was den blauen Schriftzug angeht: Der lagere noch bei der Familie des kürzlich gestorbenen Roxy-Wirts der ersten Stunde Horst Leichenich. Die beiden haben sich gut verstanden. Becker erinnert sich noch, wie vor der Pandemie Leichenich und er das 45-Jährige Jubiläum des Kultladens gemeinsam gefeiert haben – mit den neueren und alten Gästen.
„Schön wäre es, wenn auch der große Schriftzug, genauso wie der kleine schon ins Kölnische Stadtmuseum käme“. Ganz ohne wird es aber nicht gehen: Becker hat nämlich eine Nachbildung anfertigen lassen, die mobiler und dem Original nachempfunden sei. Am Legendenstatus des Roxy arbeitet derzeit auch der Künstler Markus_O_Mod, der in der Ausstellung „Urban Snapshots“ in der Düsseldorfer Galerie „Take A Butchers“ bis zum 31. Oktober urbane Orte als 3D-Miniaturmodelle zeigt. Und die Außenfassade des Kölner Clubs in Kleinstformat nachgebildet hat. Tobias Becker war von dem Mini-Roxy begeistert: „Sogar die Aufkleber, die wirklich über der Tür hingen, hat er nachgebaut“.