Wolodymyr Selenskyj war im Rahmen des Europatags als Überraschungsgast zugeschaltet. Die Worte des Präsidenten berührten die Studierenden.
„Schwer, in der Kriegszeit etwas Positives zu finden“Präsident Selenskyj spricht per Livestream mit Kölner Studierenden
Zum Europatag wurde den Studierenden der Universität zu Köln ein ganz besonderer Gast vorgestellt. „Sehr geehrte Gäste – Herr Präsident Selenskyj“, hieß es zur Ankündigung - und zur großen Überraschung der Studierenden erscheint wenig später der ukrainische Präsident auf einer Leinwand im vollen Hörsaal 2 der Uni Köln.
Wolodymyr Selenskyj trägt sein Markenzeichen während des Krieges, ein olivgrünes Sweatshirt mit dem ukrainischen Wappen. Die Studenten sind überrascht, der Livestream wurde bis zur letzten Minute geheim gehalten. Es war unklar, wer der zuvor angekündigte „sehr ehrenwerte, hochrangige Gast“ sein würde.
Wolodymyr Selenskyj spricht mit Studierenden der Uni Köln
„Tapferkeit, Mut und Freiheit“ – das hört man von Selenskyj in seiner Rede sehr oft. Der Europatag stehe im Zeichen von Frieden und Einheit in Europa. Er fordert die Europäische Union auf, mutiger und entschlossener zu sein. „Mut wird Europa schnell zum Frieden verhelfen“, sagt der ukrainische Präsident.
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Mehrmals deutet er darauf hin, dass es sich bei dem Angriff von Russland gegen die Ukraine nicht nur um einen Konflikt zwischen den beiden Ländern handele, sondern um einen Krieg von Russland gegen ganz Europa. „Die Ukraine ist eine Art Mauer zwischen Demokratie und Autokratie“, sagt er.
Viele Themen spricht er an: die psychische Gesundheit, die Erneuerung von Partnerschaften zwischen ukrainischen und europäischen Universitäten, die Bildung und den Alltag inmitten von einem Krieg. „Sicherheit geht vor, und erst danach kommt alles andere“, sagt Selenskyj. „Es ist nicht einfach, diese Worte in einer Universität zu verstehen, die nicht von Luftangriffen bedroht ist“, sagt Annika, Bachelorstudentin der Universität zu Köln.
Während Selenskyj über den Bau von Luftschutzbunkern in Universitäten spricht, ist sie in einer sicheren, freien Stadt. „Wenn ich daran denke, dass es Studenten wie uns in der Ukraine gibt, die während den Vorlesungen in den Keller gehen müssen, wird mir ganz schlecht. Obwohl mich dieser Krieg nicht direkt betrifft, spüre ich ihn seit Februar letzten Jahres tief in mir“, sagt sie.
Auch die Rückbesinnung auf wichtige Werte spricht Selensky an. „Es ist schwer, in der Kriegszeit etwas Positives in seinem Leben zu finden. Aber dadurch wissen wir die einfachen Dinge mehr zu schätzen: die Familie, das Zuhause oder das eigene Haustier. Und das hält uns zusammen“, so der Präsident.
Viele der Fragen, die die Kölner Studenten stellen, beziehen sich auf die Zeit nach dem Krieg. Selenskyj fällt es schwer, darauf zu antworten. Er sagt nur: „Ich habe keine Zweifel an unserem Sieg.“