Kölner Kult-Kulisse„Lindenstraße“ wird abgerissen – Nachmieter haben sich eingenistet
Köln – Das ist das endgültige Ende der „Lindenstraße“. Vor zwei Jahren lief die letzte Folge der 1985 gestarteten Serie – jetzt werden auf dem WDR-Gelände in Bocklemünd die Kulissen abgerissen. Die Bauten an der 150 Meter langen Straße verschwinden. Die Häuser, in denen die Beimers und ihre Nachbarn lebten, der Lebensmittelmarkt, das griechische Restaurant – sie waren einmal.
Etwa die Hälfte der Häuser der Lindenstraßen-Kulisse sind Betonbauten, die andere Hälfte Holzkonstruktionen. Bevor die Bagger in Bocklemünd anrückten, wurden die Kulissen entkernt. Fassadenverkleidungen, Fenster, Metallanbauten, Firmenschilder – alles wurde abgebaut, getrennt und fachgerecht entsorgt, so der WDR.
Hinter den Fassaden der Lindenstraße ist nichts
Die meisten Häuser sind reine Fassadenbauten, hinter den Fenstern und Türen ging es ins Leere. Lediglich das Café Bayer und der Friseursalon waren wegen der großen Fensterflächen zur Straße hin tatsächlich eingerichtet und bespielbar.
Die Dekorationen für die Innenaufnahmen befanden sich in einer eigenen Halle, wobei die Wohnungen dort wild aneinandergereiht waren. Möbel, Bilder, Lampen und Nippes aus diesen Räumen waren schon bald nach dem Ende der Dreharbeiten vom Gelände verschwunden. Die Küche von „Mutter Beimer“ und die Leuchtreklame des Restaurants „Akropolis“ gingen an das Haus der Geschichte in Bonn. Viele Stücke wurden auch von Fans aufgehoben.
Lindenstraße lag angeblich in München
In der Serie liegt die Lindenstraße in München – aber für Fans war klar, dass sie ein Teil von Köln ist. Vor allem in der Hochzeit des Erfolgs in den 1990er Jahren veranstaltete der WDR Tage der offenen Tür, an denen Besucher aus ganz Deutschland durch die Kulissen geschleust wurden und die Darsteller treffen konnten. Der Andrang war so groß, dass Shuttlebusse eingesetzt wurden.
In der letzten Folge (der 1758.), die Ende März 2020 ausgestrahlt wurde, wurde der 80. Geburtstag von „Helga Beimer“ im „Akropolis“ gefeiert. Damals waren fast alle Figuren aus dem Ensemble dabei. Manche Darsteller bedauerten das Ende, einige protestieren sogar, andere sahen die Zeit gekommen.
Marie-Luise Marjan verlässt Köln
Marie-Luise Marjan, die als „Helga Beimer“ von Anfang an dabei war, sagte vor kurzem dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, sie könne immer noch nicht verstehen, warum der WDR die Serie abgesetzt hat. Sie selbst, die jahrelang in Rodenkirchen gewohnt hat, verlässt nun Köln und zieht nach Hamburg. Denn hier ist ihre Arbeit ja abgeschlossen.
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Was mit dem freiwerdenden Gelände in Bocklemünd passiert, ist noch nicht klar. In den ebenfalls dort angesiedelten Gebäuden wird weiterhin produziert, unter anderem die Talkshow „Kölner Treff“.
Nur ein Nachmieter in der Lindenstraße steht schon fest. In der ungenutzten Filmkulisse hatten sich im Laufe der zwei Jahre Mauersegler, Haussperlinge und Fledermäuse eingenistet. Kurz vor Beginn der Arbeiten seien zwar keine Tiere mehr zu finden gewesen, so der WDR. Man habe sich aber dennoch entschieden, einige Meter von der ehemaligen Kulisse entfernt ein Artenschutz-Haus als Ersatzwohnraum für die Tiere aufzustellen. Nun gibt es hier also statt der Kult-Kulisse nur noch ein Vogelhaus.