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17 BeilhiebeKölner Senior in Rohbau brutal getötet – Adoptivsohn vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
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Der Angeklagte wird beim Prozessauftakt im Landgericht Köln in den Saal geführt.

Köln – Die Kapuze über den Kopf gezogen, ein Aktenorder vor dem Gesicht, so ließ sich der Angeklagte Hedayat S. (32) am Dienstag von Wachtmeistern in Saal 2 des Kölner Landgerichts führen. Der aus Afghanistan stammende Anlagenmechaniker will auf Aufnahmen der anwesenden Presse nicht mal ansatzweise erkannt werden. Ihm wird Mord an seinem Adoptivvater vorgeworfen – und er schweigt.

Köln: Laut Anklage unter Vorwand auf Baustelle gelockt

Unter einem Vorwand soll der Angeklagte seinen 75-jährigen Adoptivvater zu einer Baustelle auf der Boltensternstraße in Niehl gelockt haben. Der 32-Jährige sei dort laut Anklage seit einiger Zeit als Handwerker tätig gewesen. Er habe gewusst, dass an diesem Samstag im vergangenen Juni niemand dort tätig sei und dementsprechend auch nichts von seinem Plan mitbekommen würde.

Rohbau

In diesem Rohbau an der Boltensternstraße in Köln-Niehl starb der Senior.

Der Staatsanwalt trug vor, der Angeklagte habe den Senior in den dritten Stock des Rohbaus geführt und versucht, den arglosen Mann in das Treppenauge und damit in die Tiefe zu stoßen. „Er hat sich zur Wehr gesetzt“, sagte der Ankläger über das Opfer. Der Adoptivsohn habe daraufhin zu einer Waffe gegriffen, vermutlich einem Handbeil, und zugeschlagen.

Köln-Niehl: 17 Hiebe gegen den Kopf

Aus Leibeskräften muss der Senior um sein Leben gekämpft haben, dafür sprächen laut Anklage Abwehrverletzungen an dessen Armen und Händen. Der Mann sei noch bis in die erste Etage gelaufen, dort aber zu Fall gekommen. Der Angeklagte habe hier weiter mit seiner Waffe zugeschlagen, immer und immer wieder, was weitere Verletzungen Kopf zur Folge gehabt habe.

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Allein 17 Hiebe gegen den Kopf listet die Anklage auf, der Senior habe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten, zudem durch die Stürze mehrere Rippenbrüche. Der Rentner verstarb noch vor Ort, auch durch Verbluten nach außen. Der Adoptivsohn soll den Tatort danach verlassen haben, später aber wieder zurückgekehrt sein und den Notruf betätigt haben – er soll einen Selbstmord des Seniors ins Spiel gebracht haben.

Opfer soll mit Aufhebung der Adoption gedroht haben

Das Motiv sieht die Staatsanwaltschaft darin, dass der Angeklagte einer ihm im Streit angedrohten Aufhebung der Adoption zuvor kommen und das Erbe des vermögenden Mannes erhalten wollte. Dem Vernehmen nach soll der 32-Jährige eine Art Geschäftsmodell darin gesehen haben, alleinstehenden Senioren seine Hilfe anzubieten um im Gegenzug im Testament bedacht zu werden.

Der Senior war in seinem Veedel offenbar ausgesprochen beliebt. Man habe einen wunderbaren Menschen verloren, schrieben Freunde in einer Traueranzeige. Sein Lachen, seine Scherze und seine immer freundlichen und liebevollen Worte hätten das Haus, in dem er wohnte, zu etwas Besonderem gemacht, schreibt eine Nachbarin. Ein Urteil in dem Fall soll Ende März fallen.