FAQ zum UmbauDie Kreuzung Dürener Straße/Gürtel soll übersichtlicher werden
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Köln-Lindenthal – Jahrelang war der Ort wo sich Dürener Straße und Lindenthalgürtel kreuzen, einer der unfallträchtigsten der Stadt. An der Kreuzung starb im Jahr 2010 eine Radfahrerin. Seitdem geschahen dort durchschnittlich zehn Unfälle pro Jahr. Mit Beginn der Sommerferien soll sich das endlich ändern.
Der Stadtrat hat den mittlerweile 1,7 Millionen Euro teuren Umbau des Verkehrsknotenpunkts beschlossen – und das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik hat am Montag bereits mit den Umbauarbeiten begonnen. Sie werden in den verkehrsärmeren Sommer- und Herbstferien stattfinden und voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein.
Bis Anfang des vergangenen Jahres konnten Autofahrer vom Gürtel über eine sogenannte freilaufende Spur – bei der es keine Ampel gibt – bereits vor der eigentlichen Kreuzung rechts auf die Dürener Straße fahren. Die Fahrzeugführer übersahen dabei leicht Radfahrer, die geradeaus fuhren, um die Dürener Straße zu überqueren. Nachdem an dieser freilaufenden Rechtsabbiegespur 2010 eine Radfahrerin von einem Lkw erfasst wurde und starb, ist die Spur schließlich auf Betreiben der Bezirksvertretung Lindenthal 2016 – sechs Jahre später – durch Poller gesperrt worden. Vom Gürtel rechts abbiegende Fahrzeuge müssen nun bis zur Kreuzung fahren, wo sie Radfahrer und Fußgänger besser im Blick haben.
Trotzdem ist der Verkehrsknotenpunkt immer noch unübersichtlich und dementsprechend unfallträchtig: Autofahrer sind auf dem Stadtwald- und Lindenthalgürtel in beiden Richtungen auf je zwei Spuren unterwegs. Wer nach links in die Dürener Straße abbiegen möchte, muss auf den Gegenverkehr achten, der zeitgleich Grün hat und auf beiden Fahrspuren meist schnell unterwegs ist. Wenn ein Pkw-Fahrer die Fahrbahn sicher überquert hat, fährt er auf Radfahrer und Fußgänger zu, die an der Kreuzung die Straße passieren. Radler müssen auf dem Gürtel bislang an der Kreuzung einen kleinen Schlenker in Richtung Fußgängerüberweg machen und dort die Kreuzung überqueren, wo sie von Autofahrern schlecht gesehen werden.
Wie wird die Kreuzung umgestaltet?
Durch den Umbau sollen die Verkehrsbeziehungen zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern an der Kreuzung übersichtlicher werden. Zunächst werden die Wege für den Radverkehr neu geordnet. Radfahrer, die auf dem Lindenthalgürtel in Richtung Norden unterwegs sind, erhalten vor der Kreuzung durch einen Schutzstreifen auf der Straße die Möglichkeit, den Radweg zu verlassen und in einer graden Linie über den Knotenpunkt und auf der anderen Seite wieder in den Radweg zu fahren. Für Radfahrer, die sich auf der Straße nicht sicher fühlen, besteht aber weiterhin die Möglichkeit, auf dem Bürgersteig zu bleiben.
Dort wird ein gemeinsamer Weg für den Rad- und Fußverkehr angelegt. Dadurch, dass ein Teil der Radler nun auf die Straße ausweichen kann, soll die an dieser Stelle relativ schmale Bürgersteigfläche entlastet und die Gefahr von Zusammenstößen mit Fußgängern gemindert werden. Radfahrer, die auf dem Stadtwaldgürtel in Richtung Süden unterwegs sind, können ebenfalls kurz vor der Kreuzung einen Schutzstreifen auf der Straße benutzen und gerade über die Kreuzung auf den Radweg fahren, der auf der westlichen Seite bestehen bleibt.
Auf der Dürener Straße ist zwischen Universitätsstraße und Lindenthalgürtel die Pflicht aufgehoben, den Radweg zu benutzen. Von der Innenstadt kommend können die Radler die Kreuzungen auch auf der Straße überqueren und dann jenseits des Gürtels auf den Radweg fahren. Für Radfahrer, die wegen eines roten Signals an der Ampel halten müssen, werden überall im Kreuzungsbereich vorgezogene Aufstellflächen geschaffen, so dass sie sich im Sichtfeld der Autofahrer befinden.
Die 2016 abgepollerte freilaufende Rechtsabbiegespur für Autos wird komplett zurückgebaut. Dort entsteht mehr Platz für Fußgänger, die am Überweg warten. Auch an den anderen Fußgängerüberwegen wird die Fläche auf zwei bis drei Meter verbreitert.
Autofahrer, die vom Stadtwald- und Lindenthalgürtel nach links in die Dürener Straße abbiegen wollen, erhalten nun ein eigenes Signal. Wenn es auf Grün springt, hat der Gegenverkehr Rot, so dass Zusammenstöße künftig vermieden werden. Die alten Ampelanlagen werden durch neue ersetzt und die Signale ganz neu getaktet.
Warum hat es so lange gedauert, bis die Kreuzung umgebaut wurde?
Die Stadt hat in der Vergangenheit verschiedene Gründe genannt, warum sich der Umbau immer wieder verzögert hat. Zum einen seien die Verfahren zur Auftragsvergabe extrem langwierig. Zudem handele es sich um eine hoch komplexe Kreuzung. Sehr viele Abstimmungen und Untersuchungen und ein Gutachten seien bei der Planung nötig gewesen.
Aufgrund der Verkehrsbeeinträchtigungen, die die Umbauarbeiten verursachen, möchte die Stadt sie nur während der verkehrsärmeren Sommerferien durchführen. Im vergangenen Jahr ist die Stadtverwaltung mit den Planungen vor den Ferien nicht fertig geworden und musste den Baubeginn verschieben. Auch für dieses Jahr wäre der Umbau fast noch einmal verschoben worden.
Eine deutliche Kostenexplosion hatte es nötig gemacht, dass sich der Rat ein weiteres Mal mit dem Vorhaben befasst. Hauptgrund für die Verteuerung des Projekts war laut Verwaltung, dass die Bauunternehmen wesentlich höre Preise für die Arbeiten veranschlagt hätten, als ursprünglich geplant. Sie hätten mehr als 600.000 Euro über dem von der Stadt kalkulierten Preis gelegen. Bei einer Neuausschreibung seien aber keine besseren Angebote zu erwarten gewesen. Deshalb wolle man das Projekt nicht weiter aufschieben. Die Bauarbeiten können nun in den Sommerferien beginnen.
Mit welchen Beeinträchtigungen müssen Verkehrsteilnehmer während der Bauphase rechnen?
Der Stadtbahn- und Busbetrieb bleibt im Kreuzungsbereich aufrechterhalten. Für Autofahrer werden zum Teil großräumige Umleitungen ausgeschildert.