Fußball-KreisligaTrainer Uli Kadler nimmt nach über 25 Jahren seinen Abschied

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Trainer Uli Kadler steht in der Kabine der SpVg. Rossenbach.

Trainer Uli Kadler von der SpVg. Rossenbach beendet seine Laufbahn.

Das Kreisliga B-Spiel mit der SpVg. Rossenbach am Sonntag ist sein letztes, ehe er in seiner Freizeit an den Barbecue-Grill wechselt 

Nach mehr als 25 Trainerjahren wird Fußballtrainer Uli Kadler seine Laufbahn beenden. „Es war eine schöne Zeit, aber jetzt ist genug“, erklärt der 57-Jährige, der eigentlich nie Trainer werden wollte. Mit der Partie der Kreisliga B, Staffel drei, zwischen der SpVg. Rossenbach und der SG Holpe-Wallerhausen endet am Sonntag seine Trainertätigkeit.

Aber der Reihe nach. Der gebürtige Nümbrechter lernte das Fußballspielen beim VfR Marienfeld, wo er bis zur B-Jugend kickte. In der A-Jugend wechselte der Linksaußen zum BV 09 Drabenderhöhe, wo er seine ersten Erfolge feierte. Als Meister der Sonderstaffel qualifizierte sich der Dorfverein für die Verbandsliga. „Das war ein Riesenerfolg. Und es war alles äußerst professionell organisiert“, blickt Kadler zurück. Zu den Auswärtsspielen fuhren die Jungs damals schon mit Bussen: „Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich in Baesweiler vor einer Riesenkulisse einen Elfmeter an den Pfosten geschossen habe.“

Nach einem schweren Foul musste Uli Kadler seine Spielerkarriere beenden

Nach der Jugend spielte er in Seelscheid und Marienfeld, ehe er sein Glück beim damaligen Bezirksligisten TuS Wiehl versuchte. In der Vorbereitung zog sich der Linksfuß („Den Rechten hatte ich nur, damit ich nicht umfalle“) einen Riss der Patellasehne zu, sodass er kein Pflichtspiel für die Wiehler absolvierte. Er kehrte zum VfR Marienfeld zurück, wo seine aktive Laufbahn im Sommer 1999 jäh beendet wurde. „Den Tag weiß ich noch genau. Ich habe mit meiner Frau Hochzeitstag gefeiert, und dann wurde ich von den Jungs für das Turnier zurückgeholt.“   Da war er bereits Spielertrainer der Reserve und sollte bei dem Turnier aushelfen. Er wurde so schwer gefoult, dass alle Bänder im Knie rissen und er anschließend 34 Wochen krank war.

An diesen Trainerjob in Marienfeld war er durch Zufall gekommen, denn eigentlich wollte er, der zuvor Jugendleiter und Nachwuchstrainer war, nie Seniorentrainer werden. „Ein Spieler hat meinen Videorekorder repariert und dann hat er mich gefragt, ob ich nicht den Job übernehmen möchte.“ Dass daraus eine so lange Zeit an der Außenlinie werden würde, konnte zum damaligen Zeitpunkt niemand ahnen. Und bis zum heutigen Tag schaut sich Kadler immer die vorherigen Spiele der zweiten Mannschaft an: „Das gehört für mich dazu.“

Uli Kadler ist bis heute offen und  authentisch 

Anschließend wechselte Kadler 2000 als Coach zum VfL Schönenberg (heute Bröltaler SC), wo er zwei Jahre in der Kreisliga B trainierte. Die nächste Station war der VfL Berghausen-Gimborn, wo er sechs Jahre verbrachte. Nach zwei kürzeren Engagements in Vilkerath und Ründeroth, fand er sein neues Trainerglück beim TuS Elsenroth, wo er ebenfalls sechs Jahre blieb. Im Sommer 2017 folgte dann TuRa Dieringhausen, was er im Rückblick als „dunkelstes Kapitel“ bezeichnet. Bereits am 15. Oktober 2017 warf er die Brocken hin. In der Halbzeitpause der Partie in Waldbröl legte Kadler beim Stand von 1:3 sein Amt nieder und fuhr nach Hause. Ein legendärer Ausstieg, der an Toni Schumacher und Jean Löring bei Fortuna Köln erinnerte. Nur, dass hier der Trainer die Reißleine zog.

Uli Kadler ist bis heute offen, authentisch und verstellt sich nicht, was ihm auch bei seinem folgenden (und letzten) Trainerjob bei der SpVg. Rossenbach viele Freunde einbrachte. „Berghausen, Elsenroth und Rossenbach sind, neben meinem Heimatverein Marienfeld, meine Herzensclubs“, so Kadler, der auch nach seiner Zeit noch gerne dorthin zurückkehrt.

Zum Abschied eine Reise zum Champions League-Achtelfinale Arsenal London gegen den FC Porto

Seine Spieler schenkten ihm zum Abschied eine Reise zum Champions League-Achtelfinale Arsenal London gegen den FC Porto, das die Gunners im Elfmeterschießen gewannen: „Ein einmaliges Erlebnis.“ Dem Fußball werde er auf jeden Fall als Zuschauer und Fan verbunden bleiben. „Ich würde mir auch gerne mal Hohkeppel angucken, aber dafür fahre ich nicht nach Düren“, so Kadler, der in Much genau an der Grenze zwischen Oberberg und Siegkreis wohnt.

Darüber hinaus sind die Wochenenden bis September ohnehin vollgepackt, denn sein neues Hobby Barbecue beschäftigt nicht nur ihn, sondern auch seine Frau Silke sowie die Kinder Melina und Luke. „Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel annehme“, erklärt Kadler, der bei mehreren Streetfood Festivals am Start ist und auch auf seinem heimischen Hof seine Grill-Spezialitäten anbietet sowie Grillkurse durchführt.

Am 1. Mai waren über 500 Besucher zu Gast, und Ulis Bröltal Burger sowie die Hot Dogs sind legendär. „Schuld daran ist meine Frau“, erinnert sich Kadler, der als „sturer und unbedarfter Holzkohle-Griller“ von seiner Frau einen Gas-Grillkurs in Siegburg geschenkt bekam. Damit war er infiziert und seine Pokerfreunde ermutigten ihn, mehr aus seiner Leidenschaft zu machen. Es wird also nicht langweilig im Hause Kadler, auch ohne Fußball.

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