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Treffpunkt und VeranstaltungsortDas Odenthaler „Bistro der Träume“ ist in Gefahr

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Das alte evangelische Gemeindehaus wurde abgerissen. Hier soll das "Bistro der Träume" entstehen.

Odenthal – Der Verein Wunderplaner sorgt sich, dass sein Traum für Voiswinkel platzen könnte: Die evangelische Kirche Zum Heilsbrunnen in Bergisch Gladbach hat angekündigt, sich aus dem gemeinsam mit der Kommune geplanten Bauprojekt eines Dorfgemeinschaftshauses und eines sozio-kulturellen Zentrums in Voiswinkel finanziell zurückzuziehen. Damit ist auch das eigentlich schon durch das Land finanzierte „Bistro der Träume“ gefährdet.

Das gemeinsame Projekt von Kirche und Kommune war im schnell wachsenden Ortsteil Voiswinkel als öffentlicher Treffpunkt geplant, der hier seit Jahren fehlt. Vereine und Initiativen suchen seit langem einen Ort, an dem sie ihre Veranstaltungen abhalten können, an dem Kultur stattfinden kann und zwanglose Treffen möglich sind.

Das schadstoffbelastete Gemeindehaus wurde abgerissen

Auch der evangelischen Kirche fehlt in Voiswinkel ein Andachtsraum. Ihr schadstoffbelastetes Gemeindehaus war schon vor längerer Zeit abgerissen worden. Gemeinsam mit dem gerade in den Ruhestand verabschiedeten Pfarrer Joachim Dehmel war daher die Idee entstanden, auf dem Grundstück des alten Gemeindehauses eine lebendige Mitte für Voiswinkel zu schaffen; mit zwei getrennten Nutzungskonzepten unter einem Dach.

Bauherr der einen Hälfte mit einem multifunktionalen Veranstaltungs- oder Andachtsraum sollte die evangelische Kirche sein. Die andere Hälfte sollte in Verantwortung der Kommune Odenthal entstehen und mit Unterstützung des Vereins Wunderplaner e.V. durch ein Bistro mit Leben gefüllt werden.Zwei unter einem Dach: So wollte man im Dorfgemeinschaftshaus auch Spareffekte durch gemeinsam genutzte Sanitärräume und Versorgungsanlagen erzielen.

Für den kommunalen Teil mit Bistro hat das Land NRW bereits eine Förderung von 250.000 Euro zugesagt.

"Das Vorhaben ist eine Nummer zu groß für uns"

In die weit fortgeschrittene Planung platzte nun die unerwartete Ankündigung der Kirche, ihren Teil des Projektes nicht mehr wie vorgesehen umsetzen zu wollen. „Das Vorhaben ist einfach eine Nummer zu groß für uns“, erklärte Christoph Stappert, Mitglied des Presbyteriums der Kirche Zum Heilsbrunnen, auf Nachfrage. „Das bekommen wir nicht finanziert.“

Dennoch wolle sich die evangelische Kirche nicht aus dem Ortsteil Voiswinkel verabschieden und habe auch weiter Interesse an einem gemeinsamen Projekt mit der Kommune Odenthal. „Wir wollen hier weiter präsent sein“, so der Presbyter. Doch der Weg dahin sei noch offen. Am 1. Mai tritt der neue Pfarrer Christoph Breer seinen Dienst in der Kirche am Heilsbrunnen an. „Dann steht das Thema Voiswinkel ganz oben auf der Agenda“, kündigte Stappert an.

Für die Kommune ist der kirchliche Rückzug katastrophal

Für die Gemeinde Odenthal ist der plötzliche finanzielle Rückzug der Kirche katastrophal. „Wenn eine der beiden Gebäudehälften wegfällt, dann stirbt das ganze Projekt“, sorgt sich Sonja Tewinkel, Initiatorin des Bistros der Träume.

Eine Abfrage unter den örtlichen Vereinen habe weiter großes Interesse an einem Dorfgemeinschaftshaus ergeben, berichtete Tewinkel, die hauptberuflich als Projektmanagerin tätig ist. Sport- und Karnevalsverein, Offene Ganztagsschule, Kindergarten, Ü-60-Club, OJO, Naturschutzverein, Naturgarten e.V und weitere hätten Bedarf angemeldet.

Ein Antrag auf weitere Landesförderung läuft

Trotz der zugesagten Landesförderung für das Bistro der Träume „bekommen wir das Gesamtprojekt alleine nicht gestemmt“, sagte auch Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). Daher habe man beim Land einen Antrag auf Förderung auch des zweiten Gebäudeteils mit dem autarken Konzept eingereicht.

Dieser Plan setzt allerdings den Erwerb oder die dauerhafte Nutzung des kirchlichen Grundstücks voraus. Entsprechende Gespräche würden gerade geführt, so der Bürgermeister.