Weiberfastnacht bleibt es am Bergheimer Medio ruhig, die Open-Air-Veranstaltung ist abgesagt. In Bedburg-Kirdorf wird kein Zug gehen.
Absagen im KarnevalIn Bergheim fällt die Karnevalseröffnung aus, in Bedburg ein Zug
Der Versuch, das Weiberfastnachtstreiben in Bergheim nach Corona wiederzubeleben, ist gescheitert. Nach zwei Anläufen in den Vorjahren musste die Gesellschaft Einigkeit die Open-Air-Veranstaltung am Medio absagen. „Die Auflagen und die Kosten sind einfach zu hoch“, sagt der Vorsitzende der Einigkeit, Martin Jansen. Der Verein bemüht sich seit 1954 um das heimische Brauchtum und organisierte fast 25 Jahre lang an Karneval das Festzelt am Aachener Tor. Noch vor dem Ende der Pandemie endete diese Tradition.
Auch hier waren es die hohen Kosten für Bands, Sicherheitsdienst und mehr, die das Unterfangen nicht mehr wirtschaftlich erscheinen ließen. „Wer den Leuten etwas bieten will, muss dafür tief in die Tasche greifen“, sagt Jansen. Im vorigen Jahr war die Veranstaltung am Medio laut Jansen ein voller Erfolg. Bei der Party habe es einen DJ sowie Essen und Getränke gegeben, die Einigkeit habe sich um die Bewirtung gekümmert.
Damals half die Kooperation mit dem Wirt der Medio Lounge, Uwe Schnorrenberg. Nun aber sollten zusätzlich Kosten für die Nutzung und Reinigung der Toiletten im Medio anfallen, ebenso standen Ausgaben für einen Sicherheitsdienst und mehr im Raum. „Da haben wir das Handtuch geworfen“, sagt Jansen. „Wir finden das sehr schade, denn es wäre schön gewesen, an Weiberfastnacht etwas an Feierlichkeiten in Bergheim beizubehalten.“
Interesse der Zuschauer ist stetig gesunken
Auch im benachbarten Bedburg gibt es schlechte Nachrichten für die Karnevalisten. Zugleiter Jürgen Rohm und die Vorsitzende der Karnevalsfreunde Blerichen, Kirdorf, Bedburg-West Yvonne Schwies teilten mit, dass der Karnevalszug ausfallen müsse. Das Interesse der Zuschauer sei außer 2023 über die Jahre stetig gesunken, heißt es in einem Schreiben: „Obwohl im letzten Jahr die Zahl der Zuschauer deutlich höher war. Allerdings wurde der Umzug mit fünf Gruppen 2023 kürzer und zum Schluss zu klein.“ Die Besonderheit dieses Zuges war, dass man bewusst früher als der Bedburger Zug startete, um sich diesem später anzuschließen.
Im Vorfeld habe der Verein alles unternommen, um den Karnevalszug noch zu retten, doch alle öffentlichen Aufrufe verhallten ungehört. „Bis zum Anmeldeschluss haben sich lediglich zwei Gruppen angemeldet“, bedauert Rohm. Viele Zuschauer und Zugteilnehmer reize es einfach nicht mehr, am Karnevalssonntag erst bei den Karnevalsfreunden und dann beim großen Karnevalsumzug in der Bedburger Innenstadt dabei zu sein.
Kirdorfer wollen nicht endgültig aufgeben Entmutigen lassen wollen sich die Kirdorfer Karnevalisten aber nicht, obwohl nun eine 40 Jahre alte Tradition „unterbrochen“ werden müsse. Bei einem Karnevalsfrühschoppen am Sonntag, 21. Januar, 11 Uhr, in der Kirdorfer Mehrzweckhalle an der Grundschule wolle man sich mit Konzepten zum Erhalt des Karnevalsumzuges im kommenden Jahr beschäftigen.
Wolfgang Schreck, Präsident des Karnevalsverbands Rhein-Erft, hofft, dass solche Absagen kein Trend werden. „Natürlich betreffen die Nachwirkungen von Corona und auch die Folgen des Ukraine-Kriegs alle karnevalstreibenden Vereine. Wir haben uns davon noch nicht erholt.“ Doch Schreck hofft, dass die Erholung des Karnevalswesens in den kommenden Jahren weitergeht: „Man merkt zwar die Rückgänge schon beim Kartenverkauf, aber insgesamt läuft alles doch normal an. Wir hoffen, dass das in Bedburg und Bergheim Einzelschicksale sind.“