Generationen von Frechener haben an dem Kiosk eingekauft. Nun musste er abgebrochen werden, hat aber gegenüber des Rathauses neu eröffnet.
Neuer StandortKult-Kiosk aus der Frechener Fußgängerzone ist umgezogen
Wer derzeit über die Frechener Fußgängerzone geht, dem fällt in Höhe des Stadtarchivs das „Gerippe“ des ehemaligen Kiosks auf, der dort über Jahrzehnte gestanden hat und an denen Generationen von Frechenern ihre KVB-Karten, Tabakwaren, Getränke, Illustrierte und Tageszeitungen erworben haben. Inzwischen ist das Büdchen, das Kultstatus hatte, nahezu abgebrochen worden. Der Rest soll bald folgen und neue Fußweg-Platten verlegt werden.
„Für den Rückbau des Kiosks ist der bisherige Betreiber verantwortlich. Die Fläche in der Fußgängerzone gehört der Stadt Frechen und wurde dem Kioskbetreiber im Rahmen einer Sondernutzungserlaubnis zur Nutzung übertragen. Sie war bis zum 31.12.2023 befristet. Das Kioskgebäude gehörte dem Betreiber. Die Kosten für Abriss und Herstellung der Fläche trägt der bisherige Betreiber.“, teilt die Stadtverwaltung mit.
„Ich kann erst dann am Rückbau weiterarbeiten lassen, wenn die Energieversorger die Leitungen für Strom und Wasser abgebaut und gesichert haben. Noch liegen die Versorgungsleitungen offen“, erklärt Sarbast Semo Addo. Er hat den Kiosk in den vergangenen zwölf Jahren betrieben. Der 43-Jährige kam 2000 aus dem Nordirak nach Deutschland, kaufte den Kiosk 2011 vom Vorbesitzer und pachtete damit gleichzeitig von der Stadt Frechen die Grundfläche auf der Fußgängerzone.
Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe
- Umweltstudie Stadt Köln leitet nächste Schritte für Ausbau von KVB-Linie bis Bonn ein
- Leserbriefe zu Fahrplankürzungen „KVB muss mehr tun als jammern“
- Fahrplanchaos und kaputte Bahnen Verkehrsausschuss übt drastische Kritik am Zustand der KVB
- KVB und HKG beenden Bauarbeiten Kölner Stadtbahn-Linien 15, 16 und 17 fahren wieder nach Plan
- „Hiobsbotschaft“ Kölner Politik fordert Antworten von KVB-Vorstand – Dritte Fahrplankürzung gilt ab November
- Aachener Straße wieder frei Auto kollidiert mit KVB-Linie 1 in Köln – Fahrerin schwer verletzt
- Fahrplankürzungen der KVB Das ist keine Notbremse, das ist eine Bankrotterklärung
Warum aber ist der Kiosk aus dem Stadtzentrum verschwunden? „Mein Pachtvertrag für das kleine Grundstück war abgelaufen und die Stadtverwaltung hatte mir mit drei Monaten Vorlauf gekündigt, eine Verlängerung wurde strikt abgelehnt“, erklärt der Betreiber auf Nachfrage. Die Fläche solle nicht erneut bebaut oder genutzt werden, so dass die dahinter liegenden Ladenlokale sichtbarer werden, begründet die Stadt.
Die Stammkunden können weiter bedient werden
Aber Sarbast Semo Addo kann seine Stammkundschaft weiter bedienen. Durch Zufall entdecket er im Internet, dass der seit einigen Wochen leerstehende Laden an der Antoniterstraße zu mieten sei. Bislang hatte dort der Unverpackt-Laden „Schnörkellos“ sein Domizil, der nun auf die Hauptstraße umgezogen ist. Sarbast Semo Addo überlegte nicht lange und griff zu.
Das Interview muss kurz unterbrochen werden, eine Gruppe polnischer Männer hat Probleme mit einem Handy: „Wir bekommen keinen Empfang in Belgien“, erklären sie. „Ist denn das Roaming eingeschaltet“, will der Kioskbesitzer wissen. Die Männer schütteln ratlos die Köpfe. Zwischendurch wird die nächste Kundin bedient, die Zigaretten kaufen will, andere möchten einen heißen „Kaffee to go“. Es herrscht reges Treiben in dem neu eingerichteten Ladenlokal. „Ich bin froh, dass ich den Laden gefunden habe. Denn nach zwölf Jahren damit aufzuhören, das hätte ich mir nicht vorstellen können“, schilderte der Kioskbetreiber seine Gefühle.
Unterm Strich ist er mit der neuen Situation aber zufrieden: „Ich habe es warm, wir haben endlich eine Toilette und ich brauche kein separates Lager mehr“, zählt er die Vorteile des neuen Standortes auf. Und glücklich sind er und sein Mitarbeiter Kovan Botani auch darüber, dass die Stammkunden den Weg in das neue Ladengeschäft gefunden haben. Einen Nachteil gebe es allerdings. Durch die etwas abgelegene Lage falle die Laufkundschaft weg. „Das merken wir jetzt schon am Umsatz“, sagt der Betreiber.
Probleme mit den Stufen
Und dann ist da noch das Problem mit den Stufen am Eingang des denkmalgeschützten Hauses, in dem früher einmal Foto-Köhler ansässig war: Mit dem Rollator kommt man schlecht in das Geschäft. „Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen“, sagt Sarbast Semo Addo. Aber er ist optimistisch, auch dieses Problem noch zu lösen.