AboAbonnieren

Denkmal in HürthSorge um das alte Doktorhaus in Gleuel

Lesezeit 3 Minuten

Hürth-Gleuel – Die alte Arztvilla an der Ecke Schnellermaarstraße/Am Hofacker ist ein Schmuckstück. Seit 50 Jahren bemüht sich Roswitha Dederichs um den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Hauses. Doch die Eigentümerin fürchtet um ihr Lebenswerk.

Das Haus habe unter den Volksfesten gelitten, die zwischen 2006 und 2013 auch jenseits der schmiedeeisernen Gitter vor dem Doktorhaus stattfanden. Von der Stadt fühlt sie sich im Stich gelassen.

Keller trockengelegt

Viele alteingesessene Gleueler dürften das Haus schon einmal betreten haben. Bis 1965 praktizierte dort der Arzt Dr. Heinrich Naberschulte, der die Villa samt Praxis 1920 hatte erbauen lassen. Vor 50 Jahren übernahmen dessen Tochter Roswitha und ihr 2013 verstorbener Ehemann das Haus. Das Ehepaar hat in der Folge viel Zeit und Geld in das Doktorhaus gesteckt. „Das sollte unsere Alterssicherung sein“, sagt Roswitha Dederichs. Nach der Kellertrockenlegung ließ die Familie 1987 auch das alte Schieferwalmdach wieder herstellen. Doch gerade dieses Dach bereitet der Eigentümerin nun Sorgen. Die Schieferplatten an der Ostseite sind mit schwarzen Krustenflechten überzogen. Neben der optischen Beeinträchtigung befürchtet Roswitha Dederichs auch, dass das Dach Schaden genommen haben könnte. Die Eigentümerin ist sicher, den Grund für den Flechtenbefall zu kennen. Fettige Dämpfe aus den Imbisswagen der Kirmes und des Nikolausmarkts, die in der Nähe des Hauses gestanden hatten, sollen sich auf dem Dach abgelagert haben, dann seien Sand und organische Partikel an der Fettschicht kleben geblieben und hätten den Nährboden für die Flechten gebildet. Schon gegen die Verlegung der Volksfeste vom Jakob-Eßer-Platz, der seinerzeit bebaut worden war, auf den Schulhof der Brüder-Grimm-Schule und die umliegenden Straßen hatte Roswitha Dederichs protestiert. Als sie 2010 die ersten Schäden am Dach entdeckte, beschwerte sie sich bei der Stadt. Passiert sei nichts. Schließlich wandte sie sich im Mai 2014 an das Landesbauministerium und erhielt von dort die Antwort, dass man die Stadt gebeten habe, darauf hinzuwirken, dass die Imbisswagen an anderer Stelle aufgestellt werden, um „für die Zukunft weitere kirmesbedingte Schäden auszuschließen“.

Ortsvorsteherin Hannelore Reinhardt geht unterdessen davon aus, dass sich die Sache ohnehin erledigt habe. Wie im vergangenen Jahr werde es vom 10. bis zum 13. Oktober nur eine kleine Kirmes auf dem Schulhof geben. „Wir finden kaum noch Schausteller“, sagt die Ortsvorsteherin. Auch den Nikolausmarkt gebe es seit 2014 nicht mehr.

Roswitha Dederichs geht es aber auch um Schadenersatz. Die Reinigung des Dachs soll mehr als 12 000 Euro kosten. Die Stadtverwaltung weist die Forderung allerdings zurück. „Wir haben der Eigentümerin empfohlen, die Schäden von einem Experten begutachten zu lassen“, sagt Sprecher Willi Pütz. Ein Nachweis sei aber nie vorgelegt worden. Ohnehin könne ein möglicher Schaden nur gegenüber dem Verursacher geltend gemacht werden.