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Tornado-Flugzeuge in NörvenichKerpener wehren sich gegen Fluglärm

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Ein Tornado in Nörvenich (Archivbild).

Rhein-Erft-Kreis – „Die Maschinen gehen senkrecht über unserem Hof in die Luft mit Nachbrenner, dann wird einem angst und bange“, berichtet Joachim Lüpchen. Seine Frau Eva-Maria erzählt von aufgeschreckten Pferden, die vom Fluglärm panisch werden, und auch von ihren Kindern, die zeitweise mit Ohrenschutz auf dem Hof herumlaufen.

Das Ehepaar bewirtschaftet den Bio-Bauernhof Gut Onnau nur wenige Hundert Meter vom Fliegerhorst Nörvenich entfernt. Dass die Bundeswehr nun plant, dort neben den schon vorhandenen Eurofightern auch Kampfjets des Typs Tornado für vier Jahre zu stationieren, hat Lüpchens aufgeschreckt. „Die Grenze des Zumutbaren ist schon erreicht, sie darf nicht überschritten werden.“ Sie sammeln Unterschriften, um das zu verhindern. „Nicht nur wir als direkte Anwohner sind betroffen, auch in Blatzheim, Kerpen und den anderen Dörfern in der Umgebung wird sich das auswirken“, sagt Joachim Lüpchen. „Kerpen soll eine lebenswerte Stadt bleiben.“

Die ersten ausgefüllten Unterschriftenlisten haben Lüpchens schon an Bürgermeister Dieter Spürck überreicht mit der Bitte, er solle sich für ihr Anliegen einsetzen. Im Stadtrat wollen die Grünen eine entsprechende Resolution einbringen.

Bürgermeister Spürck hatte bereits zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass die Lärmbelastung durch die zusätzlichen Flugzeuge möglichst gering bleibt. Gleichzeitig hat er aber auch darauf hingewiesen, dass die Stadt Kerpen und die anderen Kommunen darauf sehr wahrscheinlich wenig Einfluss nehmen können.

Angelegenheit des Bundes und der Nato

Denn die Tornado-Verlegung ist eine Angelegenheit des Bundes und der Nato. Da der Flughafen Büchel in der Eifel saniert wird, sollen die dort stationierten Tornado-Maschinen für vier Jahre nach Nörvenich ausgelagert werden. Am Mittwoch haben Vertreter der Luftwaffe die Bürgermeister der Kommunen in der Umgebung des Fliegerhorsts Nörvenich offiziell in der jährlich stattfindenden Lärmschutzkommission darüber informiert. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung der Bundeswehr, die Kampfjets aus Büchel und auch die aus Nörvenich seien „fest in die Verteidigungsplanung der Nato eingebunden“. Kontinuierliche Übungsflüge seien dafür erforderlich.

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Da der Flughafen Büchel saniert werden müsse, stelle eine „temporäre Tornado-Verlegung“ von Büchel nach Nörvenich „aufgrund der räumlichen Nähe, der vorhanden infrastrukturellen Kapazitäten und auch aus wirtschaftlichen Aspekten die beste Option dar“. Man prüfe nun, ob beim Umbau des Flughafens Büchel nicht „Zeitfenster“ geschaffen werden können, in denen zumindest eine Teilnutzung dort möglich ist. So könnten die Mehrbelastungen für die Region um Nörvenich auf ein Minimum begrenzt werden. Erste Ergebnisse dieser Prüfung soll es im dritten Quartal 2021 geben.