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MachbarkeitsstudieBerg-Tal-Radweg in Bad Honnef könnte bis zu zwölf Millionen Euro kosten

Lesezeit 3 Minuten
Ein Lastwagen fährt nahe an einem an Straßenrand stehenden Rennradfahrer vorbei; vor dem Lkw fährt ein weiterer Radfahrer.

Das Radfahren im Schmelztal (Landesstraße 144) kann riskant sein.

Eine Machbarkeitsstudie hat vier Alternativen für einen Radweg zwischen Bad Honnef-Tal und Aegidienberg unter die Lupe genommen.

Als Bürgermeister Otto Neuhoff im Mai das relativ gute Abschneiden der Stadt Bad Honnef beim jüngsten Fahrradklimatest des ADFC bewertete, äußerte er die optimistische Einschätzung, dass es „in drei bis fünf Jahren“ einen Radweg im Schmelztal geben könnte.

Inzwischen ist ein Stück weit klarer, was solch ein Berg-Tal-Radweg entlang der Landesstraße 144 zwischen Bad Honnef und Aegidienberg kosten könnte. Und welche Hürden zu überwinden wären.

Studie im Ausschuss für Mobilität vorgestellt

Eine erste grobe Schätzung geht – je nach Variante – von neun bis zwölf Millionen Euro aus. So steht es in einer Machbarkeitsstudie, die das Planungsbüro Sweco für die Stadt erarbeitet hat und die Michelle Ries und Anne Kemper im Ausschuss für Umwelt und Mobilität vorstellten.

Zwei Alternativen, die durchs Mucherwiesental und über den Servatiusweg quer durch den Wald führen, würden demnach mit vier bis fünf Millionen Euro zu Buche schlagen.

„Keine Variante wird ausgeschlossen“

„Super ist das alles nicht“, meinte Bad Honnefs Erster Beigeordneter Holger Heuser im Mobilitätsausschuss, „aber es wird auch keine Variante ausgeschlossen.“ Man könne also weiterarbeiten.

Das bedeutet zunächst aber nur, dass die Stadt mit dem Landesbetrieb Straßen NRW über den Abschluss einer Planungsvereinbarung verhandeln soll, so der einstimmige Beschluss des Ausschusses.

Schotter statt Asphalt und Unebenheiten gibt es auf dem Mucherwiesenweg.

Dringend sanierungsbedürftig ist der Mucherwiesenweg, der als Berg-Tal-Radweg im Gespräch ist.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer hatte im April bei einem Besuch im Siebengebirge seine Unterstützung zugesagt, was Planungsvereinbarungen und die Kostenübernahme durch den Landesbetrieb betrifft. In Bad Honnef geht es ums Schmelztal (L 144), in Königswinter um die Landesstraße 268 zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott.

Michelle Ries und Anne Kemper haben in ihrer Machbarkeitsstudie für einen kombinierten Geh-Radweg entlang der L 144 zwei Alternativen untersucht.

Privateigentum von Planung betroffen

In einem Fall würde der Weg im Norden angelegt, im anderen auf der Südseite der Landesstraße. Beides wäre technisch machbar. Allerdings gibt es auch ein paar Haken.

So wäre bei der Südseiten-Lösung beispielsweise bebautes Privateigentum betroffen, das gekauft werden müsste. Bei der Nord-Variante etwa „sind Stützkonstruktionen auf einer Länge von zirka 1,5 Kilometer parallel zum Streckenverlauf erforderlich“, heißt es in der Studie beispielsweise.

Das aber bedeute große Eingriffe in das Naturschutz- und FFH-Gebiet Siebengebirge, das links und rechts der Landesstraße liegt. Die Umweltbelange nehmen in der Studie denn auch breiten Raum ein, allerdings nur im Sinne einer ersten „Grobeinschätzung“.

Unter Umweltaspekten am besten schneidet die Variante 3 ab, die den Berg-Tal-Radweg durchs Mucherwiesental und über den Servatiusweg vorsieht. Wobei die Wirtschaftswege mit drei Metern so breit bleiben, wie sie heute sind. Allerdings müssten die Oberflächen saniert werden.

Variante 4 sieht dagegen einen Ausbau der Wege vor auf fünf Meter „Kronenbreite“, wobei die Randstreifen befahrbar sein sollten, aber nicht versiegelt würden.

„Neuerrichtung von Beleuchtung" im Naturschutzgebiet ist verboten

Weitere Bewertungskriterien waren beispielsweise Punkte wie „Alltagstauglichkeit“ oder „soziale Sicherheit“. Letzteres spielt bei den Mucherwiesenweg-Varianten, die mitten durch den Wald führen, eine Rolle. Denn dort ist es stockfinster. Eine „Neuerrichtung von Beleuchtung“ jedoch sei in Naturschutzgebieten „verboten“, schreiben die Expertinnen in ihrer Studie.

Gleichwohl erhalten unter Berücksichtigung aller Bewertungskriterien die beiden Mucherwiesenweg-Lösungen „die beste Bewertung“. Die Millionen-Investitionen in Reparatur beziehungsweise Verbreiterung müsste indes die Stadt aufbringen, denkbar wären aber Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen.

Jede Variante ist herausfordernd.
Holger Heuser, Erster Beigeordneter

Holger Heuser wies in der Sitzung auf den klammen städtischen Haushalt hin. Die Hoffnung in Bad Honnef ist, dass das Land NRW den Radweg an der Landesstraße 144 bezahlt. Wobei die „Umsetzbarkeit“ der Südseiten-Lösung, so die Einschätzung der Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage, „schwierig“ würde, „da viele Privatgrundstücke erworben werden müssten“. Holger Heuser fasste die ganze Sache so zusammen: „Jede Variante ist herausfordernd.“