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„Da wächst etwas zusammen“Bayer-04-Legende Vollborn sieht Parallelen zu Europapokalsieg 1988

Lesezeit 3 Minuten
Empfang von UEFA-Cup-Sieger Bayer Leverkusen auf dem Rathausplatz in Leverkusen, v.li.: Knut Reinhardt, Rüdiger Vollborn mit dem Pokal, Wolfgang Rolff

Empfang von Uefa-Cup-Sieger Bayer Leverkusen auf dem Rathausplatz in Leverkusen, v.li.: Knut Reinhardt, Rüdiger Vollborn mit dem Pokal, Wolfgang Rolff.

Bayer 04 Leverkusen kann den dritten Titel der Klubgeschichte holen – Legende Rüdiger Vollborn sieht Parallelen.

1988 der Sieg im Uefa-Cup, 1993 der Erfolg im DFB-Pokal – Rüdiger Vollborn feierte als einziger Spieler von Bayer Leverkusen beide Titel der Klubhistorie. In dieser Saison träumt das einstige Vizekusen in der Europa League (ehemals Uefa-Cup) vom dritten großen Pokal. Vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Royale Union Saint-Gilloise an diesem Donnerstag (21 Uhr, RTL) sieht die Torhüterlegende Parallelen zur Saison Ende der 80er Jahre unter Trainer Erich Ribbeck.

„Damals hatten wir nicht die stärkste Mannschaft, es gab aber immer ein großes Miteinander und einen starken Teamgeist“, erinnert sich Vollborn im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und zieht Vergleiche zu heute: „Der Teamgeist wächst aktuell immer mehr. Man sieht von der Tribüne aus, dass sich in den letzten Monaten auf dem Platz alles sehr gut entwickelt hat. Die Jungs klatschen sich ständig ab, feuern sich immer wieder gegenseitig an.“

Vollborn stand am 18. Mai 1988 im Uefa-Cup-Finale gegen Espanyol Barcelona im Bayer-Kasten. Nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel war der Titel so gut wie verloren. Doch das Rückspiel gewann Leverkusen mit 3:0 und setzte sich im Anschluss im Elfmeterschießen durch. „Wir haben eine schlechte Bundesliga-Saison gespielt und haben uns an den Highlights im Uefa-Cup immer wieder hochgezogen. Wir haben den Titel als Außenseiter geholt“, sagt der 60 Jahre alte Vollborn.

Als Außenseiter gilt Leverkusen mittlerweile nicht mehr unbedingt. Doch kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft im vergangenen Winter hätte man das noch sagen können. Schließlich kreisten im Oktober über dem Bayer-Kreuz Abstiegssorgen. „Da sind viele davon ausgegangen, dass die Saison furchtbar in die Hose geht“, sagt der frühere Torhüter der Werkself (487 Einsätze). Der Start unter Xabi Alonso, der im Oktober Gerardo Seoane abgelöst hatte, war alles andere als erfreulich. Aus den ersten vier Spielen holte die Mannschaft nur einen Sieg. Dann folgte eine starke Phase. Leverkusen gewann vor der Winterpause drei Spiele in Folge, die Aufholjagd begann.

Rüdiger Vollborn lobt professionelle Spieler

Und diese führte Bayer von Platz 16 am zwölften Spieltag hoch auf Rang sechs am 27. Spieltag. Der Rückstand auf einen Champions-League-Platz beträgt nur noch fünf Punkte. Doch Alonso und Co. wollen es der Eintracht aus Frankfurt nachmachen und die Königsklassenteilnahme mit einem Triumph in der Europa League absichern. „Wenn du Erfolg haben möchtest, darf es keine Neider und Egoisten geben“, sagt Vollborn. Er traut der Mannschaft zu, den Spagat zwischen Bundesliga und Europa zu meistern. 1988 lief die Saison in der Liga „nur so nebenher, der Kopf machte oft zu“. Heute seien die Spieler „professioneller“.

Und bringen Weltklasseformat mit. Jeremie Frimpong schaffte es auf den Wunschzettel von Manchester United, Moussa Diaby auf den vom FC Arsenal, Florian Wirtz jagen diverse Topklubs. „Wir wissen natürlich, dass Interesse an einigen Spielern besteht. Die Vereinsführung ist nicht blind und wird schon richtig reagieren“, sagt Vollborn.

Noch sind die Genannten Bayer-Profis und „lechzen hier alle nach einem Titel. Es zerrt schon sehr an einem, dass wir seit 30 Jahren warten müssen“, sagt Vollborn, der als Fanbeauftragter und Klubhistoriker für Bayer arbeitet. „Jetzt spürt man in Leverkusen ein gewisses Kribbeln und eine Vorfreude. Viele glauben, dass in diesem Jahr der Sieg in der Europa League drin ist. Viele träumen natürlich von einem Sieg in der Europa League. Aber es ist noch ein harter, nicht zu unterschätzender Weg bis dahin.“ (rnd)