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Protest in BrandenburgUmweltschützer fordern von der Politik Erweiterungs-Stopp bei Tesla

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In Grünheide steht die einzige europäische Fabrik des Unternehmens von Milliardär Elon Musk.

In Grünheide steht die einzige europäische Fabrik des Unternehmens von Milliardär Elon Musk.

Dem Autobauer Tesla schlägt Widerstand gegen seine Erweiterungspläne in Grünheide entgegen. Umweltaktivisten sehen die Politik am Zug.

Umweltschützer haben die Politik in Brandenburg aufgefordert, die Erweiterungspläne des US-Autobauers Tesla in Grünheide und eine erneute Rodung von Wald zu stoppen. „Was muss noch passieren, damit die Politik reagiert und endlich Menschenwohl vor Profitinteressen gestellt wird“, sagte Lou Winter vom Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ im Protestcamp von Umweltaktivisten.

Sie sprach von einem Skandal und warf Tesla Umweltverstöße, eine Gefährdung von Trinkwasser und eine Überschreitung von Abwasser-Grenzwerten vor. Die Gemeindevertretung von Grünheide dürfe nicht ignorieren, dass vor kurzem die Mehrheit der Anwohner bei einer Befragung eine Erweiterung des Geländes abgelehnt habe.

Bis zu 100 Umweltaktivisten besetzen Wald

„Ich denke, der Ausbau muss gestoppt werden, weil die Anwohner es nicht wollen“, sagte die Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete, die das Protestcamp besuchte. Die Politik müsse dem nachkommen. „Ich finde es extrem wichtig und richtig, dass hier besetzt wurde, denn es geht um das Trinkwasserschutzgebiet“, sagte Rackete, die Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl ist. Auch in anderen Regionen wie der Lausitz oder auf Rügen sollten die Anwohner entscheiden, welche Projekte sie wollten.

Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes besetzt, den Tesla im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will. Sie haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Auch die Bürgerinitiative Grünheide spricht sich gegen die Erweiterungspläne aus und zeigt sich mit den Besetzern solidarisch.

Am Samstag kamen auch Anwohner aus der Region vorbei und brachten teils Lebensmittel und andere Spenden. Etliche Tesla-Kritiker zogen bei einem „Waldspaziergang“ auch Richtung Autowerk. Am Nachmittag gab es ein Klavierkonzert im Wald.

Die Polizei sieht bislang keinen Anlass, das Camp zu räumen. Tesla äußerte sich bislang nicht zu der Aktion. In Grünheide steht die einzige europäische Fabrik des Unternehmens von Milliardär Elon Musk.

„Grenzen des Wachstums“

„Das ist eine legitime Form des Protests“, sagte der Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Brandenburg, Axel Kruschat, der dpa. „Ich hoffe, dass sie es lange genug durchhalten.“ Es sei gut, dass sich die Umweltschützer im Wald einquartierten, um deutlich zu machen, dass es einen weiteren Tesla-Ausbau nicht geben dürfe. „Es gibt hier Grenzen des Wachstums.“

Die Umweltaktivisten kündigten einen langen Protest an. „Unser Protest hat gerade erst angefangen und wird noch größer werden“, sagte Winter. Am 10. März sei eine Demonstration geplant. Im Mai solle es weitere Aktionen geben. „E-Mobilität genießt derzeit einen grünen Anstrich, sie ist aber keine Lösung für die Klimakrise“, argumentierte Winter. Sie forderte einen ausgebauten und kostenlosen öffentlichen Nahverkehr.

Die Umweltschützer protestieren gegen die Erweiterung des Geländes, auf dem Tesla einen Güterbahnhof und Logistik- und Lagerhallen errichten will und das teils im Wasserschutzgebiet liegt. Es geht um ein etwa 120 Hektar großes Areal, das dafür gerodet werden soll. Die Gemeindevertretung in Grünheide muss noch über den Bebauungsplan entscheiden, ebenso der Finanzausschuss des Landtags über den Verkauf des Landeswaldes. Tesla argumentiert, dass mit dem Güterbahnhof Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert würde.

Die Erweiterungspläne sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Autobauer die Produktion ausbauen und die geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million verdoppeln will. Zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. (dpa)