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„Wir lassen niemanden alleine“Rewe wirbt für digitalen Kassenbon – und tritt Kundensorgen entgegen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Kunde steht in Köln in einem Rewe-Supermarkt an einem Regal. (Symbolbild)

Ein Kunde steht in Köln in einem Rewe-Supermarkt an einem Regal. (Symbolbild)

„Gemeinsam fürs Klima“: Mit diesem Slogan bewirbt Rewe seinen digitalen Kassenbon. Viele Kunden ziehen da nicht mit – aus den falschen Gründen.

Weniger Papiermüll, mehr Nachhaltigkeit und kein langes Suchen nach einem alten Kassenbon, wenn mal eine Reklamation anfällt – all diese Vorteile verspricht Rewe seinen Kunden bei seiner Innovation an der Kasse. Der Lebensmitteleinzelhändler mit Sitz in Köln hat im vergangenen Jahr den eBon eingeführt, einen digitalen Kassenzettel, der den Kassenbon aus Papier ersetzen soll.

Diesen erhielten Kundinnen und Kunden von Rewe bislang wie gewohnt nach Abschluss ihres Einkaufs an der Kasse. Das Unternehmen warb am Mittwoch auf Facebook dafür, dass mehr Menschen auf den gedruckten Beleg verzichten und umsteigen.

Rewe eBon: Kölner Lebensmittelhändler wirbt für digitalen Kassenzettel

Die Vorteile liegen zunächst einmal auf der Hand: Weniger Papierverbrauch bedeutet mehr Umweltfreundlichkeit. Etwas weniger entscheidend, aber für Rewe dennoch erwähnenswert: Die Kunden müssen sich dank des Rewe eBons nicht mehr mit lästigem Zettelwust im Portemonnaie – wo der Kassenbon oft landet – herumschlagen.

Angezeigt wird der digitale Kassenbon in der App und via Mail. Die an die App gesendeten Bons sollen bis zu drei Jahre lang einsehbar sein. Voraussetzung ist laut Unternehmens-Website ein Rewe-Konto und die Rewe-App – wohl die größte Hürde für viele Kundinnen und Kunden.

Digitaler Kassenzettel: Kunden äußern Sorgen bei Rewe eBon

Wer das bereits eingerichtet hat, muss den eBon im Bereich „Meine Einkäufe“ noch aktivieren und beim Kaufabschluss an der Kasse den Code in der Rewe App scannen.

Die Reaktionen auf die Änderungen sind unter dem Facebook-Post von Rewe gemischt. Einige Nutzer äußern Datenschutzbedenken, denen Rewe mit einem Verweis auf die Datenschutzhinweise für die Nutzung der Rewe-App begegnet. „Uns interessiert nicht, was du in deiner Freizeit machst“, antwortet der offizielle Facebook-Account von Rewe einem besorgten Nutzer zudem. Wer die App nutzt, muss allerdings wissen, dass personenbezogene Daten verarbeitet werden.

Eine mutmaßlich ältere Kundin berichtet über Probleme, die App überhaupt installieren zu können. „Wir lassen niemanden alleine“, lautet die Antwort von Rewe unter Verweis auf Hilfestellung von Mitarbeitenden in den Märkten.

Rewe-Neurung an der Kasse: Gedruckter Bon bleibt erhalten

Einige Sorgen und Beschwerden laufen hingegen ins Leere. So bemängeln viele Facebook-Nutzer, dass vor allem die ältere Kundschaft mit der Änderung von analogem zu digitalem Kassenbon ihre Probleme haben könnte. Den Rewe eBon erhalten Kunden allerdings vorerst nur auf freiwilliger Basis. Wer die App nicht nutzt, bekommt weiterhin den normalen gedruckten Kassenzettel. „Wir möchten den Kassenbon nicht abschaffen! Bei uns wird es auch weiterhin gedruckte Bons geben für Kund:innen, die sich das wünschen. Den eBon bieten wir als eine ressourcenschonende Alternative an“, schreibt das Unternehmen einer besorgten Nutzerin auf Facebook.

Andere kritisieren, dass ohne den gedruckten Kassenbon keine Kontrolle über das korrekte Abrechnen bestehe, oder Reklamationen unmöglich seien. Der Rewe eBon erfüllt in beiden Fällen jedoch die gleiche Funktion wie die Papiervariante. Ein Nutzer fürchtet gar, der eBon hindere ihn an der Bezahlung mit Bargeld – tatsächlich hat die Bezahlform keinerlei Relevanz bei der Entscheidung für oder gegen den digitalen Kassenzettel.

Digitales Bezahlen ist in deutschen Supermärkten, Discountern und Lebensmitteleinzelhändlern inzwischen weit verbreitet. Lidl, Kaufland und Edeka setzen schon länger auf einen elektronischen Bon.

Es gibt aber auch positive Stimmen aus dem Kundenkreis. „Gut so und spart Papier“, schreibt ein Kunde. Ein anderer lobt die Einfachheit des Systems. Rewe hatte im vergangenen Jahr auch bei seinem Prospekt zugunsten der Nachhaltigkeit und Kosteneinsparungen für den Druck auf die Papiervariante verzichtet. Das Werbeprospekt ist inzwischen nur noch online erhältlich. (pst)