...und da gab's doch mal einen Partykeller

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Bei einem „Hearing“ im Jugendhaus Bunker wurde über die freie Leverkusener Musikszene diskutiert.

Wird im Forum ein „verschütteter“ Raum demnächst wieder „ausgegraben“ und für Rock-Veranstaltungen genutzt? Dies könnten eines der möglichen Ergebnisse des Hearings sein, das die Arbeitsgemeinschaft Rockmusik (Aro) Leverkusen im Jugendzentrum Bunker an der Dr.-August-Blank-Straße in Wiesdorf ausgerichtet hat.

Rund 50 Vertreter aus Politik, freier Musikszene und Stadtverwaltung hatten sich auf Einladung von Aro-Sprecher Reiner Hilken zusammengefunden, um die Probleme der durchaus lebendigen Leverkusener Szene zu diskutieren. Schnell wurde klar, wo der Schuh drückt: Es mangelt an Proberäumen, an Veranstaltungsorten und an Werbemöglichkeiten.

Erhard Schoofs von der Bürgerliste lieferte zu allen Punkten Beiträge: Proberäume stünden zeitweise in der Gesamtschule Rheindorf zur Verfügung und für die Werbung könnten die Initiatoren doch preiswert Werbewände errichten, die an festen Punkten in der Stadt stehen könnten. Allerdings müsste dann auch wilder Plakatierung Einhalt geboten werden. Sein wichtigster Vorschlag betrifft aber mögliche Veranstaltungsorte, und da scheint es, sitzt die „KulturStadt Leverkusen“ regelrecht auf einem geeigneten Spielort: Schoofs erinnerte sich nämlich einer Disco, die noch zu seiner Jugendzeit in einem Raum im Keller des Forums, der alle notwendigen Voraussetzungen für einen solchen Spielort erfüllen könnte, stattfand. „Jetzt steht da jede Menge Müll rum, aber man sollte sich das mal genauer ansehen, empfahl er. Auch Hilken erinnerte sich dieses Partykellers und Brigitte von Bonin von den Leverkusener Grünen dämmerte es ebenfalls. Anke Spiegel, die Leiterin des KulturBüros, versprach dann auch - selbst überrascht -, sich zu erkundigen, ob diese Wiederentdeckungen genutzt werden könnten. Nach weiteren Räumen, sowohl zum Proben als auch für Auftritte, wird zusätzlich gefahndet. Und für die notwendige Werbung könnte eine neue Internet-Seite eingerichtet werden.

Timo Glatz vom Kulturausbesserungswerk erläuterte, dass auch dort die Probe-Möglichkeiten bestünden, derzeit aber noch abgewartet werden müsse, ob das Kulturausbesserungswerk weiterhin bestehen kann. Von der Notwendigkeit, diese Räume zu erhalten, zeigten sich alle Anwesenden einhellig überzeugt und riefen dazu auf, die dort entstehende Einrichtung auf jede mögliche Weise zu unterstützen. Von Bonin forderte in diesem Zusammenhang auf, politischen Druck auszuüben, stünden die Chancen für den Erhalt doch „gerade mal fifty-fifty“. Sie betonte aber auch, dass in dieser Frage im Rat der Stadt (seltene) Einstimmigkeit herrsche.

Einigkeit herrschte auch in puncto Leverkusener Stadtmarketing: Man hätte diesem besser weniger Mitarbeiter (es sind insgesamt sechs), aber dafür mehr Geld mitgegeben. So sei diese grundsätzlich sinnvolle Einrichtung zwangsläufig zum „Trockenschwimmen“ gezwungen. Dennoch sprüht trotz leeren Stadtsäckels im Hinblick auf die anstehende Landesgartenschau Optimismus: Die Mitglieder der Szene versprechen sich bessere Auftrittsmöglichkeiten, sollen doch auf dem Gelände am Rhein auch zwei Bühnen für 1500 und 8000 Zuschauer eingerichtet werden und auch über 2006 hinaus nutzbar sein. In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch nach größeren Events für die Rockszene oder auch Newcomer-Wettbewerben laut. Ein Vertreter der Verkehrsbetriebe Wupper-Sieg schlug vor, Sponsoren einzubinden. So ein Bündnis könnte Infrastruktur und finanzielle Lage der Musikszene nachhaltig verbessern. Um alle diese Aufgaben in Zukunft zu bündeln, werde die Aro in Kürze als eingetragener Verein angemeldet, kündigte Hilken an. Neue Mitglieder und Ideen seien willkommen: „Teilnahme unbedingt erwünscht!“

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