„Blauer Hof“Auch die Farben sind wie früher

Lesezeit 2 Minuten
Mit einem Mieterfest im Innenbereich des „Blauen Hofes“ wurde der Abschluss der Umbau- und Sanierungsarbeiten gefeiert. (Bild: Ramme)

Mit einem Mieterfest im Innenbereich des „Blauen Hofes“ wurde der Abschluss der Umbau- und Sanierungsarbeiten gefeiert. (Bild: Ramme)

Buchforst – „Die Modernisierung der unter Denkmalschutz stehenden Wohnanlage Blauer Hof ist abgeschlossen. Mehr als 23 Millionen Euro haben wir hier verbaut. Aber das hat sich gelohnt“, sagt Markus Thiele, Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft GAG. Nach vier Jahren Umbau und Sanierung präsentiert sich der Häuserblock zwischen Kasseler Straße, Dortmunder Straße, Hertzstraße und Waldecker Straße - er heißt so, weil von seinem Inneren aus der Himmel noch etwas blauer erscheinen soll - fast wieder so, wie er in den Jahren 1926 und 1927 nach den Plänen der renommierten Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod erbaut worden war. Schließlich ist der „Blaue Hof“ deutschlandweit die letzte Wohnsiedlung, die Riphahn - er baute nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln auch die Oper und das Schauspielhaus - im klassischen Bauhaus-Stil geplant und realisiert hatte.

Mehr als 200 Wohnungen, die einst speziell für einkommensschwache und kinderreiche Familien konzipiert waren, wurden umfangreich saniert und modernstem Standard angepasst. Thiele: „So haben alle Häuser eine sechs Zentimeter starke Wärmedämmung erhalten.“ Zudem wurden die Original-Fassaden - weiß mit roten Sprossenfenstern zur Straße, blau abgesetzt zum Innenhof hin - wieder hergestellt. Die Hauseingänge wurden überarbeitet oder erneuert, die Treppenhäuser renoviert, die Fliesen nach alten Vorbildern wieder hergestellt, die bisherigen Waschküchen zu Trockenräumen umfunktioniert.

Bei den Umbauten hatte die Wohnungsbaugesellschaft einerseits bis in kleinste Details hinein mit dem Denkmalschutz zusammengearbeitet, andererseits auch stets die jeweiligen Mieter oder Mieterräte in die Planungen einbezogen. Um das optische Erscheinungsbild dauerhaft zu erhalten, dürfen an den Häusern keine Antennen oder Satelliten-Schüsseln angebracht werden.

Bei einem Mieter-Fest im Hof wurden jetzt auch die Außenanlagen mit Grünzonen, Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten sowie die darunter liegende Tiefgarage eingeweiht. Da tobten die Pänz auf einer Hüpfburg, da sorgte Clown Francesco für lautes Lachen, da wurden mit den Kindern aus der Grundschule Kopernikusstraße kölsche Lieder gesungen. Mit der Gestaltung des Innenbereiches hatte die GAG, so Thiele, an die ursprünglichen Ideen von Riphahn aus den 1920er Jahren angeknüpft: „Gesundes Wohnen in hellen Wohnungen mit Zugang zur Natur.“

Die Sanierung wird bundesweit gelobt. Nachdem der Blaue Hof schon vom „Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz“ (RVDL) als ein „Höhepunkt der Hofbebauung in Deutschland“ zum „Denkmal des Monats“ erklärt worden war, wurde die Siedlung kürzlich mit dem „Deutschen Bauherren-Preis“ ausgezeichnet. „Hier wurde überzeugend saniert. Das kann man deutlich sehen“, sagte Staatssekretär Rainer Bomba aus dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. „Wirtschaftlichkeit und Qualität sind auch bei Umbauten keine Gegensätze.“

KStA abonnieren