„Es mangelt an einer Lobby für Kinder“

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„Wünsch Dir was“ - Kleine und große Träume sollen in Erfüllung gehen.

Ein DVD-Player, ein Flachbildschirm, ein Computer, eine Musikanlage, Basketballkörbe . . . Das sind nur fünf Träume, auf deren Erfüllung viele junge Leute hoffen, die die Leverkusener Jugendhäuser besuchen. Und für jene 16 Einrichtungen, die sich im Netzwerk „Jugendszene Lev“ vereinen, sollen die gewünschten Gerätschaften auch sein. Insgesamt 48 kleine und größere Wünsche stehen auf dem Weihnachtswunschzettel der Kinder- und Jugendhäuser: von Fußbällen und Brettspielen über Bastelmaterial bis hin zu einem Billardtisch und einer Spülmaschine.

„All das sind Dinge“, erläuterte Stefan Lapke von der Evangelischen Jugend Schlebusch, „die aus unserem Etat nicht finanzierbar sind.“ Deshalb ruft die „Jugendszene Lev“ Bürger, mittelständische und große Unternehmen dazu auf, mitzuhelfen bei der Aktion „Wünsch Dir was“ und den einen oder anderen Traum der jungen Leute mit Sachspenden zu erfüllen. Gebrauchte Ware sei ebenfalls willkommen, sofern sie noch gut erhalten sei. Aber auch über helfende Handgriffe wie für die Reparatur eines Billardtischs oder Sanierung eines Geräteschuppens würden sich die Einrichtungen freuen. „Wir haben sehr darauf geachtet, dass es erfüllbare Wünsche sind“, betont auch Reiner Hilken, Leiter des Jugendzentrums Bunker.

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Mit dem Spendenaufruf wollen die Mitglieder des Kinder- und Jugendnetzwerks aber auch der Stadtverwaltung signalisieren, dass man sich mitnichten aus der Verantwortung stehlen wolle, sondern im Gegenteil selbst die Initiative ergreife. Gleichzeitig äußert Hilken Unverständnis darüber, dass zwar immer von fehlendem Geld die Rede sei, in der Folge aber auch kein Ressourcenmanagement eingerichtet werde. So würden dem Sportpark und der städtischen Kultur Gerätschaften zur Verfügung stehen, die die Jugendhäuser - wenn auch nur als vorrübergehende Leihgabe - mit Kusshand nehmen würden. Als Beispiele nennt Hilken eine Skateranlage und Bühnenpodeste.

Darüber hinaus mangele es in Leverkusen an einer Lobby für Kinder und Jugendliche. Zwar sieht sich der Zusammenschluss der Jugendeinrichtungen durchaus als Interessenvertretung, doch ließen Aufmerksamkeit und Unterstützung durch die Politik zu wünschen übrig. Und das obwohl Kinderbetreuung und die Förderung sozial benachteiligter Kinder Themen seien, die immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit drängten und für die Leiter der Jugendeinrichtungen zum Alltag gehörten.

Die „Jugendszene Lev“ sei im Januar unter anderem gegründet worden, um sich mehr Gehör zu verschaffen. Deshalb hat der Dachverband der Jugendeinrichtungen ebenfalls einen Wunsch beziehungsweise eine Forderung auf dem Zettel: Einen beratenden Sitz im Kinder- und Jugendhilfeausschuss.

Wer helfen will, indem er den Kinder- und Jugendhäusern gegenständliche oder finanzielle Spenden zukommen lässt, kann sich auf der Homepage der „Jugendszene Lev“ die Wunschliste der verschiedenen Einrichtungen anschauen. Auch Kontaktdaten sind dort zu finden.

 www.jugendszene-lev.de

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