„Es wird sich alles zum Guten wenden“

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Wegen gravierender politischer Probleme musste die israelische Delegation aus der Partnerstadt Mewasseret Zion ihre Reise nach Deutschland absagen.

Sankt Augustin - Die Schiffstour auf dem Rhein war schon gebucht, die Gastgeschenke lagen bereit, das Rahmenprogramm für die feierliche Vertragsunterzeichnung der Partnerschaft zwischen der israelischen Stadt Mewasseret Zion und Sankt Augustin war ausgefeilt: Bürger beider Städte fieberten dem Besuch der israelischen Delegation in dieser Woche entgegen - bis am Montag die überraschende Absage aus Israel kam.

Nicht die weltpolitische Lage, nicht die prekäre Sicherheitssituation in Israel waren der Grund dafür, dass die Deutschen auf ihre israelischen Freunde warten müssen. Wie Bürgermeister Dani Azriel dem „Rhein-Sieg-Anzeiger“ mitteilte, liegt der Hauptgrund in der finanziellen Not der Stadt vor den Toren Jerusalems. Vor seiner Amtszeit habe sich ein Schuldenberg angesammelt, der zur heutigen Misere geführt habe. „Wir bekamen am 15. Oktober vom Innenminister einen Brief, aus dessen Inhalt der unglückliche Entscheid hervorging, dass eine Untersuchungskommission nach Mewasseret Zion geschickt werden soll, die es zur Aufgabe hat, die finanziellen Belange zu überprüfen“, schildert Azriel die Situation. Das Untersuchungskomitee könne für die Zukunft der Stadt kritisch werden, zumal Jerusalem ein Interesse daran habe, Mewasseret Zion einzugemeinden. „Diese Situation hätte auf keinen Fall ein Wegsein unsererseits erlaubt“, so der Bürgermeister, der in Begleitung von Politikern, Verwaltungsmitarbeitern und Bürgern nach Sankt Augustin reisen wollte.

Azriel habe sich sofort mit Bürgermeister Klaus Schumacher beraten und gemeinsam mit seinem Amtskollegen entschieden, dass die Reise auf einen späteren Zeitpunkt - vielleicht Januar oder Februar nächsten Jahres - verschoben wird. Auch die Mitglieder des Freundeskreises Mewasseret Zion, die den Besuch mit der Stadt in wochenlanger Arbeit vorbereitet hatten, seien informiert worden.

„Die Bürger von Mewasseret Zion haben mit sehr großem Bedauern die Nachricht aufgenommen“, beschreibt er die Reaktionen. Insbesondere die Teilnehmer der Delegation seien sehr traurig über die Absage. „Ich versichere, dass das Abkommen zwischen Mewasseret Zion und Sankt Augustin, das von uns in Israel unterzeichnet wurde, nie mehr aufgelöst werden kann“, bekräftigt er die Freundschaft zwischen beiden Städten, die sich auch in zahlreichen persönlichen Kontakten äußert. Im Juni war die Städtepartnerschaft in Israel offiziell besiegelt worden.

Trotz der schwierigen kommunalpolitischen Lage ist sich Azriel sicher, dass er die Probleme in den Griff bekommen und die Reise nach Deutschland an einem anderen Termin stattfinden kann. „Wir haben zurzeit eine Große Koalition, die gemeinsame Interessen verfolgt. Es wird sich alles zum Guten wenden.“

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