SEK-Einsatz in Sankt Augustin29-Jähriger soll als „Oxywhite" im Darknet mit Drogen gedealt haben

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SEK Einsatz Sankt Augustin

SEK Einsatz Sankt Augustin

Sankt Augustin – Zu einem Großeinsatz von Spezialeinsatzkommados der Landespolizei und der Bundespolizei (GSG 9) kam es am Freitagabend in Sankt Augustin.

Schon „seit längerer Zeit“ habe ein 29-jähriger Sankt Augustiner, der an der Uni Bonn beschäftigt ist und im Verdacht steht, gegen das Betäubungs- und Arzneimittelgesetz verstoßen zu haben, im Visier der Behörden gestanden, sagte Lutz Gaebel, Erster Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Verden, zu dieser Zeitung.

Pseudonym Oxywhite

Die niedersächsische Behörde ist als zentrale Stelle für Internetkriminalität für die Ermittlungen zuständig. Im großen Stil soll der 29-Jährige unter dem Pseudonym Oxywhite im Darknet Betäubungsmittel vertrieben haben.

Am Freitag erfolgte die Razzia. In zwei Wohnungen eines Mehrfamilienhauses in Niederpleis drangen die Spezialkommandos ein, fanden den 29-Jährigen allerdings nicht vor. Mehrere Stunden durchsuchte ein Großaufgebot an Polizisten die Räume, ein Computer wurde aus dem Gebäude getragen und im Einsatzfahrzeug verstaut, ebenso eine Kiste, randvoll mit Unterlagen.

Ein Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes rückte an, unterstützte die Beamten offensichtlich beim Öffnen von weiteren Türen im Keller. In der Uni Bonn sei zur gleichen Zeit der Arbeitsplatz des Sankt Augustiners durchsucht worden, wie Gaebler sagte.

Verdacht der Waffenlieferung nach Paris

Zusätzliche Brisanz habe der Fall erhalten, als am Freitag in Medien gemeldet worden sei, es bestehe möglicherweise ein Zusammenhang zu Waffenlieferungen nach Paris.

Denn auf einem beschlagnahmten Computer eines Waffenhändlers aus Baden-Württemberg, der im Verdacht steht, die Attentäter von Paris mit Waffen beliefert zu haben, war eine Bestellung einer halbautomatischen Waffe gefunden worden, die an eine Packstation nach Bonn geliefert werden sollte. Der Besteller nannte sich im Netz ebenfalls Oxywhite. Ob es sich bei dem Besteller der Waffe und dem mutmaßlichen Betäubungsmittelhändler um ein und dieselbe Person handele, müsse in den weiteren Ermittlungen untersucht werden, sagte Gaebel.

Bei der Durchsuchung der Wohnung sei jedenfalls nichts vorgefunden worden, was den Verdacht auf einen Zusammenhang mit den Pariser Attentaten oder auf einen terroristischen oder islamistischen Hintergrund erhärtet hätte, so der Staatsanwalt weiter. Gefunden wurden allerdings 2,65 Kilogramm Betäubungsmittel, vermutlich Amphetamine. Eine Menge, ausreichend um den Tatbestand des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge (§29a Betäubungsmittelgesetz) zu erfüllen, so Lutz Gaebel.

Am Samstagvormittag wurde der Tatverdächtige festgenommen und sollte noch am Wochenende dem Haftrichter vorgeführt werden, wie der Staatsanwalt sagte.

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