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Zum Welttag der FeuchtgebieteMagische Moorlandschaften für jede Wetterstimmung

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Stimmung im Moor: Hohes Venn. 

Köln – Wallender Nebel, leises Gluckern und der modrige Geruch faulenden Holzes: Eine Wanderung durchs Moor kann schön unheimlich sein. Auch im Rheinland gibt es sie, die Sümpfe, Moore und Auen, diese besonderen Ökosysteme – noch. Entwässerung, Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung sind vielerorts für das Verschwinden dieser besonderen Naturräume verantwortlich. Die Moorlandschaften, die es im Rheinland noch gibt, sind dafür umso mehr einen Ausflug wert.

Da sie wichtig für die Tiere sind und für den Klimaschutz – sie speichern C02 sogar besser als Wälder – wurden viele Moore mit ihrer außergewöhnlichen Fauna und Flora unter Naturschutz gestellt.

Für Besucher gibt es trotzdem Möglichkeiten, die ganz besondere Atmosphäre einer Moorlandschaft zu genießen. Vier Beispiele, zu denen Sie aus Köln eine Fahrtzeit von weniger als zwei Stunden haben, stellen wir vor.

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Schauriges Hohes Venn

Ganz schön schaurig: Zahlreiche Wegekreuze im Hohen Venn erinnern an die Unglücklichen, die hier ertrunken, erfroren oder auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sind. Bekanntestes Beispiel ist das „Kreuz der Verlobten“: Das Paar starb bei einem Schneesturm.

Bis zu acht Meter tief sind die Torfschichten, die bis 6000 v. Chr. zurückreichen. Heute ist das rund 4500 Hektar große Areal des deutsch-belgischen Naturparks in verschiedene Bereiche eingeteilt:  Die B-Zonen sind allgemein zugänglich, aber nur auf ausgewiesenen Wegen und Holzstegen. Die C-Zonen dürfen nur in Begleitung eines anerkannten Naturführers betreten werden, die D-Zonen sind für die Öffentlichkeit gesperrt.

Am mit 694 Metern höchsten Punkt Belgiens liegt das Naturparkzentrum Botrange, von dem aus sich das Gebiet gut erkunden lässt. Moosbeere und Rosmarinheide, Birkhuhn und Wildkatze fühlen sich hier heimisch.

Start: Parkplatz am Naturparkzentrum Botrange (auf Googlemaps anzeigen)

Fahrtzeit aus Köln: etwa 1,5 Stunden

Route de Botrange 131 4950 Robertville (Waimes, Belgien)

www.naturpark-eifel.de

Auf Stegen durch Ortelsbruch

Der erste Moorlehrpfad im Naturpark Saar-Hunsrück ist der „Weg durchs Ortelsbruch“. Über zwei verschieden lange Holzstege lässt sich das Hangmoor trockenen Fußes und naturverträglich erwandern. An Schautafeln gibt es zahlreiche Informationen über das im Verlauf von rund 4000 Jahren entstandene Biotop mit seinen zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Im „Erholungswald Ortelsbruch“ gibt es außerdem einen Natur- und Waldlehrpfad, auf dem 63 Baum- und Straucharten vorgestellt werden. Ein Waldsportpfad mit 20 Stationen gehört ebenso zur Anlage wie ein Kinderspielplatz.

Und am Nixenweiher können Besucher Wassertret- und Armbeugebecken nach Pfarrer Kneipps Empfehlung benutzen. In der kalten Jahreszeit bieten Langlaufloipen und die 250 Meter lange Morbacher Rodelbahn winterliches Sport- und Freizeitvergnügen.

Start: Parkplatz des Erholungswaldes Ortelsbruch bei Morbach (L 160 in Richtung Bruchweiler, am zweiten Forsthaus ca. 500 m rechts im Wald).

Fahrtzeit aus Köln: knapp zwei Stunden

Erholungswald Ortelsbruch 54497 Morbach

www.urlaub-in-rheinland-pfalz.de

Seltene Vögel im Further Moor

Schon seit 1937 steht das Further Moor unter Naturschutz. Am Rande des Bergischen Landes bildete sich einst eine ausgedehnte Sumpf- und Morastlandschaft, heute ist das von Wald umgebene Kerngebiet des Further Moores nur noch rund 43 Hektar groß und weitgehend unzugänglich.

Seltene Vogelarten wie Kleinspecht und Waldschnepfe haben hier ihre Brutstätten. Und ebenso seltene Arten wie das Schmalblättrige Wollgras, Glockenheide, Moorlilie, Sonnentau und Schnabelried gedeihen hier. Ringsum gibt es aber ebene und gut ausgebaute Wege, die sich auch für Jogging- und Fahrradtouren eignen.

Eine Wanderstrecke führt durch die Langenfelder Sandberge um das Moor herum über den Heidberg mit seiner renaturierten Heidefläche. Empfehlenswert ist auch ein Abstecher in die kleine Solinger Ortschaft Rupelrath mit der malerischen kleinen Kapelle St. Reinoldi.

Start: Wanderparkplatz an der Bergischen Landstraße (L 403) zwischen Langenfeld und Leichlingen.

Fahrtzeit aus Köln: etwa 30 bis 40 Minuten

www.bergische-heideterrasse.net

Kleine Drachen" im Worringer Bruch 

Auch der Nördliche Kammmolch fühlt sich wohl in Köln: Im rund 164 Hektar großen Worringer Bruch lebt –  zumindest zeitweise – das größte Aufkommen des „kleinen Drachen“. Den Namen haben die putzigen Tierchen von ihrem gezackten Rückenkamm. Neben Nilgänsen und Nachtigallen gibt es im Feuchtgebiet auch viele andere interessante Vogelarten.

Und sogar Waschbären soll es hier geben. Das Worringer Bruch entstand durch eine rund 8000 Jahre alte, mittlerweile völlig verlandete Rheinschleife. Bei Hochwasser entstehen hier immer noch Tümpel. In den 1980er Jahren als die Industrie viel Grundwasser abzog, lag das Gebiet lange trocken.

Nur wenige befestigte Wege führen durch das sumpfige Gelände, zum Schutz von Fauna und Flora dürfen sie nicht verlassen werden. Die Stadt Köln bietet in regelmäßigen Abständen Führungen durch das Worringer Bruch an.

Start: Das Worringer Bruch ist gut mit der S-Bahn zu erreichen. Rund zehn Minuten zu Fuß von der Haltestelle Worringen zum Eingang am Senfweg.

Fahrtzeit aus Köln: Etwa 20 bis 30 Minuten

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