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Blühende Landschaften NRWDie farbenprächtigsten Ausflugsziele rund um Köln

Lesezeit 6 Minuten
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Ob Berg oder Tal, Schreber- oder Schlossgarten: In diesen Tagen blüht es überall. Zwischen Schlüsselblumen und Narzissen, Holundersträuchern, Apfel- oder Kastanienbäumen lässt sich die schönste Jahreszeit bunt genießen. Wir stellen  farbenprächtige Ausflugsziele in der Region vor.

Holunder vom Niederrhein

Gesunde Hausgeister

Nach altem Volksglauben wohnen gute Hausgeister  im Holunderbusch. Wer einen davon  fällt, setzt demnach leichtfertig sein Glück aufs Spiel. Die Sträucher mit ihren stark duftenden weißen Dolden wachsen von jeher gerne in der Nähe von Behausungen, werden aber auch gezielt angebaut. Schließlich werden die Blüten gerne als Tee für Schwitzkuren bei Fieber und Erkältung genutzt, die Vitamin C-haltigen schwarzen Beeren im Herbst zu Saft, Mus oder Marmelade verarbeitet.

Alles zum Thema Wandern in der Region

Auf dem Hof Busen in Mönchengladbach-Hardt wird neben anderen landwirtschaftlichen Produkten seit 1990 auf heute rund 22 Hektar Holunder angebaut und  zu Wein, Likör, Essig, Sirup, Gelee oder Brand verarbeitet. Der Besuch des Holunderhofes lässt sich gut mit einer Wanderung durch den Hardter Wald mit seinen keltischen Grabhügelfeldern verbinden. Start für den fünf Kilometer langen Rundweg durch typische niederrheinische Landschaft ist der Parkplatz Wilhelm-Kliewer-Haus, Am Kirschbaum.

Hof Busen Vorster Straße 354 41169 Mönchengladbach Tel.: 02161 – 55 72 57 www.moenchengladbach.de www.hofbusen.de

Narzissen im Oleftal

Schöne Gefahr

Schön und gefährlich ist sie, die Gelbe Narzisse: Die gesamte Pflanze ist hochgiftig, der Genuss der Zwiebel kann sogar tödlich enden. Trotzdem hat das streng geschützte Gewächs jede Menge Fans. Naturfreunde begeistern sich an den Millionen wilder Narzissen auf den Talwiesen im Deutsch-Belgischen Naturpark. Loki Schmidt, die Frau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, übernahm die Patenschaft über den Bestand im Oleftal.

In Monschau-Höfen (Nationalpark-Tor) startet die „Narzissenroute“ und führt durch ein gelbes Blütenmeer. Die Zwölf-Kilometer-Tour lässt sich in drei Stunden bewältigen. Sehenswert am Weg:  Perlbachstausee, ein Westwallbunker und die Nationalpark-Tor-Ausstellung Höfen. Der Verein „Naturpark Nordeifel“ unternimmt bis Anfang Mai regelmäßig geführte Wanderungen von Hellenthal-Hollerath aus ins obere Oleftal.

Landesbetrieb Wald und Holz NRW Nationalparkforstamt Eifel Urftseestraße 34 53937 Schleiden-Gemünd Tel.: 024 44 95 10-0 www.nordeifel-tourismus.de

Kastanien bei Xanten

Edler Duft

Sie blühen erst im im Alter von 20 bis 30 Jahren – und das dann gleich zweigeschlechtlich. Männliche und weibliche Blüten wachsen bei den Edelkastanien zusammen auf einer Pflanze. Die grün-weißen, länglichen Gebilde verströmen von Mai bis Juli ihren intensiven Duft. In den Bönninghardter Waldungen wachsen auf rund 70 Hektar Fläche Maronen in rauen Mengen – das alles nur zwölf Kilometer von der Römerstadt Xanten entfernt.  Magerer Sandboden hält sie gesund.

Auf 220 bis 300 Jahre wird das älteste Exemplar geschätzt. Im Herbst herrscht hier Hochbetrieb. Die Früchte werden von  Besuchern  in rauen Mengen gesammelt. Sehenswert sind  auch die Edelkastanien-Alleen des naheliegenden Schloss Dyck mit seinem englischen Landschaftsgarten. Parkmöglichkeiten am Bönninghardter Wald gibt es an der Landstraße L461 zwischen Alpen und Sonsbeck.

Stiftung Schloss Dyck Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur Schloss Dyck 41363 Jüchen Tel.: 0 21 82 824-0 www.stiftung-schloss-dyck.de

Pfirsich an der Mosel

Zierliche Bäumchen

In zartem Rosa präsentieren sich jetzt die steilen Hänge an der Mosel bei Cochem, wo der  Rote Weinbergpfirsich blüht. Mehr als 10 000 Bäumchen wurden  in den Weinbergen angepflanzt. Die Römer führten den Pfirsich ein und nannten ihn „Perserapfel“. Das rubinrote Fleisch der kleinen und harten Früchte gilt als Delikatesse und wird unter anderem zu Marmelade, Likör, Brand, Chutney, Senf oder Essig verarbeitet.

Für die Moselwinzer ist der Rote Weinbergpfirsich eine zusätzliche Einnahmequelle, für Wanderer in Frühling und Herbst – dann färben sich die Blätter tiefrot – eine zusätzliche Attraktion.

Wanderweg: Vorbei an den Weinbergpfirsichen führt der rund 7,5 Kilometer lange Apolloweg, die Rundstrecke beginnt am Moselufer in Valwig, hier gibt es auch Parkmöglichkeiten. Nach der Wanderung ist Zeit für ein Gläschen  „Mosel-Kir“ – Weißwein mit Pfirsichlikör. Zum Wohl.

Tourist-Information Ortsgemeinde Valwig Alterbergweg 1 56812 Valwig Tel.: 0 26 71 / 37 99 www.ferienland-cochem.de www.apolloweg-valwig.de

Eifel mit Schlüsselblume

Dottergelbe Pracht

Wenn der Schlüsselblumenscheckenfalter munter über die Wiesen flattert, ist der Frühling endgültig angekommen im Lampertstal. Das etwa 650 Hektar große geschützte Gelände südlich von Blankenheim gilt als botanisches Schatzkästlein: Hier gedeihen andernorts bedrohte Pflanzenarten, darunter sogar die  Orchideen. Auch die Echte Schlüsselblume mit ihren dottergelben Blüten ist hier zu Hause.

Zahlreiche Wege und Pfade führen durch das Eifeler Naturschutzgebiet.  Startpunkt für eine etwa acht Kilometer lange Rundwanderung auf dem gut ausgeschilderten Eifelsteig ins Lampertstal und zurück durch das Reipstal ist Ripsdorf.  Ein Parkplatz befindet sich gleich gegenüber der Kirche.

Gemeinde Blankenheim Rathausplatz 16 53945 Blankenheim Tel.: 02449870 www.blankenheim.de www.eifel.de

Rhododendren am Rhein

Tibetische Vorfahren

Sie wachsen im tibetischen Hochgebirge, im tropischen Regenwald und in der Tundra: Rund 1000 Arten von Rhododendren gibt es auf der Welt. In Europa werden die schönen Blütengewächse  seit rund 200 Jahren gezüchtet.

Am Schloss Heltorf in Düsseldorf-Angermund, seit 1662 Sitz der Grafen von Spee,  befindet sich nicht nur einer der schönsten niederrheinischen Wasserparks im englischen Landschaftsstil, sondern auch eines der ältesten Rhododendronvorkommen Deutschlands.

Im historischen Teil der insgesamt 54 Hektar großen Anlage steht auch ein Tulpenbaum aus dem Jahr 1799, der aus dem kurfürstlichen Park von Schloss Augustusburg in Brühl stammt. Der Park ist ab Mai an Wochenenden und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet (3 Euro). Der Eingang ist nur zu Fuß über eine Unterführung zu erreichen –  Parkplatz an der Haltestelle U79 „Froschenteich“.  

Gräflich von Spee´sche Forstbetriebe Heltorfer Schlossallee 100 40489 Düsseldorf Tel.: 0203 746465 www.forst-graf-spee.de

Anemonen in Gremberg

Vom Winde bewegt

Der  botanische Name fürs Buschwindröschen  bedeutet „Die vom Winde bewegten“ und stammt aus dem griechischen Altertum: Anemone. Tatsächlich lassen sich ihre weißen Blüten vom leisesten Lufthauch hin und her schaukeln. In Köln wachsen Buschwindröschen besonders gern im Gremberger Wäldchen, das zum rechtsrheinischen Grüngürtel gehört.

Hier steht auch der wahrscheinlich älteste Baum Kölns, eine Rotbuche aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. Unter ihm und anderen Baumveteranen wogt im Frühling ein weißes Blütenmeer.  Bester Startpunkt für eine Erkundung ist der Parkplatz an der Einfahrt zum Gremberger Hof am Gremberger Ring. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Wäldchen leider nur schwer zu erreichen.

Gremberger Wäldchen 51105 Köln www.stadt-koeln.de

Apfelblüte bei Rheinbach

Alter Pilgerpfad

Weiß-rosa  hüllen sie die Landschaft in ein zauberhaftes Kleid. Erst wenn die Apfelbäume blühen, hat der Frühling wirklich Einzug gehalten, „Vollfrühling“ nennen das die Experten. Ein eindrucksvolles Erlebnis ist jetzt die Wanderung durch großflächige Apfelplantagen – zum Beispiel in der Voreifel bei Wormersdorf. Ein rund acht Kilometer langer Wanderweg startet im Ortsteil Ipplendorf (Parkmöglichkeit an der Friedhofskapelle).  Die Strecke zur Jakobuskirche von Ersdorf und zurück bietet neben der Blütenpracht weitere Sehenswürdigkeiten wie die Ruine Tomburg mit Bergfried und Zisterne. Bei guten Sichtverhältnissen haben Wanderer von hier aus sogar „Aussicht op d'r Dom“. Der Weg vorbei an den  blühenden Apfelbäumen hat lange Tradition: In gleicher Richtung zogen im Mittelalter viele Pilger auf dem Heerweg nach Aachen.

Wormersdorf 53359 Rheinbach www.wormersdorf-online.de

Gerolsteiner Ginster

Goldene Eifel

Leuchtend gelb schmücken  sich die Büsche im Mai und Juni: Abertausende von Blüten leuchten an den bauchigen Sträuchern des Besenginsters. Auf verschiedenen Etappen des Eifelsteigs lässt sich der Anblick besonders intensiv genießen – nicht umsonst wird die Ginsterblüte auch „Eifel-Gold“ genannt. Rund um den Nerother Kopf bei Gerolstein sowie  auf der Dreiborner Hochfläche zwischen Einruhr und Gemünd wachsen Buschland-schaften, deren harte Zweige früher zu Besen gebunden wurden,  in beeindruckender Fülle. Wanderer sollten allerdings beachten, dass alle Teile des Ginsters giftig und somit als Blumenschmuck für Zuhause ungeeignet sind. Tieren bieten sie   guten Unterschlupf: Viele Vögel, aber auch Rehe, Füchse oder Wildkatzen, bewohnen die Ginstergebiete. Parkplätze für die verschiedenen Etappen des Eifelsteigs sind ausgeschildert.

Eifel Tourismus (ET) Gesellschaft mbH Kalvarienbergstraße 1 54595 Prüm Tel.: +06551 9656-0 www.eifelsteig.de

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