Ringlokhallen in FrechenMöbel in ihrem zweiten Frühling

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Dort, wo einst „Bios Bahnhof“ gedreht wurde, stapeln sich heute Möbel aus aller Herren Länder und der unterschiedlichsten Stilarten.

Dort, wo einst „Bios Bahnhof“ gedreht wurde, stapeln sich heute Möbel aus aller Herren Länder und der unterschiedlichsten Stilarten.

Frechen – Industrie-Charm erfüllt die großen Ringlokhallen mit den Glasdächern, auf die der Regen trommelt. Sogar alte Bahnschienen sind in der ehemaligen Wagenhalle der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn noch verlegt, wo die Fernsehshow „Bios Bahnhof“ gedreht wurde. „Das ist ein Freizeitprojekt“, sagt Modedesignerin Aneta Jaromin. Sie hat zusammen mit dem Fotografen Christian Altengarten vor einem Jahr einen Möbelladen mit Kleidung unter dem Motto „casual wear and shabby chic“ aufgemacht.

Das „Rarehouse“ ist nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet, denn hauptberuflich arbeiten beide noch in ihren Berufen. „Wir haben Möbel aus der ganzen Welt, aber nur Dinge, die uns gefallen“, sagt sie. Es gibt einen alten indischen Kühlschrank, in den oben Eiswürfel gefüllt werden. Indische Metallsachen wie Stühle und Tische oder einen alten Apothekenschrank, chinesische Antique-Möbel, ein über 100 Jahre altes Bett und eine Gebetsbank aus Afghanistan, eine Biedermeier Bank, belgische Fensterläden.

Aber auch südfranzösische und skandinavische Möbel finden sich auf den bis zu 9000 Quadratmetern. „Wir mixen querbeet, wie es uns gefällt. Wir kennen nur einen Händler in Europa, der schwedische Bauernmöbel verkauft.“ Die Sachen sind nicht nach Kontinenten, sondern Farben sortiert – Petrol, Grün, Blau, Weiß und Orange.

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Das Paar ist seit rund neun Jahren zusammen und hat die gleiche Leidenschaft: „Wir lieben Möbel und Einrichtung, aber nicht von der Stange, auch nicht vom Flohmarkt“, sagt Jaromin. Der Fotograf Altengarten, der zwischendurch auch schon mal zwei Jahre als Tauchlehrer in Australien gearbeitet hat, versucht die Idee zu dem Geschäft mit dem Gedanken des „object trouvé“ fassen. Der französische Ausdruck für einen gefundenen Gegenstand beschreibt ein Kunstwerk aus einem Alltagsgegenstand: „Ein Leben lang reisen und sammeln und einen Hocker aus einem Land und einen Schrank aus dem nächsten mitzunehmen.“

Der angekratzte Charme der Möbel, der sich in Gebrauchspuren äußert, ist gewollt. „Wir wollen, dass sie dem Alter entsprechend aussehen“, so Jaromin. „Das sind Möbel in ihrem zweiten Frühling“, ergänzt Altengarten. Sogar Filmteams vom „Tatort“ und „Blutsschwestern“ haben sich hier schon eingedeckt für das Filmset. Ihr nächstes Projekt ist ein Café in einem Raum, aus dem man in die Ringlokhalle blickt. „Wir haben bei minus zwölf Grad eröffnet, die Hallen sind nicht zu heizen, und so kann man eine Pause einlegen und sich aufwärmen“, erklärt Jaromin. Denn hier gilt ähnlich wie auf Reisen: Der Weg ist das Ziel.

Das Rarehouse in der Ernst-Heinrich-Geist-Straße 12-14 in Frechen ist freitags von 14 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet, ☎ 0177/5500270.

www.rarehouse.eu

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