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Klagemauer am Kölner DomAktivist Walter Herrmann gestorben

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Walter Herrmann

Aktivist Walter Herrmann im Jahr 2012.

Köln – Er war streitbar und umstritten, wollte zum Nachdenken anregen. Die Klagemauer auf der Domplatte, mit der er gegen die Palästinenser-Politik Israels protestierte, war sein Leben. Am Sonntagmorgen ist Walter Herrmann im Dreifaltigkeitskrankenhaus in Wesseling im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.

„Er ist ganz friedlich eingeschlafen“, sagte Pastor Franz Meurer, der ihn zuletzt immer wieder besucht hat. Erst am Freitag habe er mit Herrmann eine Schenkungsurkunde für die mehr als 100.000 Pappschilder und Karten aufgesetzt. Sie werden in den Besitz von Stadtmuseum und Historischem Archiv übergehen.

1998 erhielt er den Aachener Friedenspreis

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Begonnen hatte Herrmann seinen Protest 1991 im Zuge des Golfkriegs als „Klagemauer für den Frieden“, erhielt 1998 dafür den Aachener Friedenspreis. Später warfen ihm Kritiker zunehmend Einseitigkeit vor, immer wieder empfanden gerade Besucher aus dem Ausland seine Darstellung als antisemitisch. Wegen Schockbildern von toten Kindern musste er sich gar vor Gericht verantworten.

Auch in der linken Szene überwarf sich Herrmann mit vielen seiner früheren Mitstreiter, etwa mit den Betreibern des selbstverwalteten Bürgerzentrums „Alte Feuerwache“. Das Bürgerzentrum kündigte ihm im vergangenen Jahr die Räume, in denen er seine Installationen lagerte. „Er hat es oft übertrieben“, sagt Meurer, „aber seine der Klagemauer zugrunde liegende Idee war super.“ (jac)

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