Pommes-Buden im TestDiese Kölner Imbisse haben tolle Fritten

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Auch das Innere des Frittenwerks kann überzeugen.

Bei manchen kulinarischen Kuriositäten weiß man ja nicht sofort, ob sie in die Kategorie Gaudi oder Horror gehören, wenn sie plötzlich wieder vor einem stehen.

Pommes mit Soße ist so ein Phänomen, das ich in einer vergangenen Ära wähnte, nämlich der, als in jedem Städtchen noch ein Balkan-Grill wirkte, das Zigeunerschnitzel selbstverständlich zur Gasthauskarte gehörte und Schorle gern süß gespritzt wurde.

Gute Pommes sind gute Pommes

Pommes mit Bratensoße zählt aber dann doch eher zur Kategorie Gaudi, zum einen, weil sie ja oft mit unvergesslichen Jugenderinnerungen zusammenhängen, die zumindest aus heutiger Sicht irre witzig sind, zum anderen, weil sie nun im „Frittenwerk“ zu neuen Ehren kommen und das hat irgendwie Stil. Weil: Hier werden Fritten gut gemacht und ernst genommen, ohne sie künstlich in kulinarische Höhen zu verfrachten, wo sie schlicht nix zu suchen haben. Gute Pommes sind gute Pommes. Punkt. 

Wie dieser ewige Fast-Food-Favorit an zehn einschlägigen Buden in Köln schmeckt, lesen Sie hier.

**Wir haben diese Einrichtungen zuletzt besucht im Juni 2016**

Frittenwerk, (Innenstadt)

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Es lohnt sich dem Frittenwerk in Köln einen Besuch abzustatten.

Auf diese Fritten hat Köln gewartet – im wahrsten Sinn. Als das Düsseldorfer „Frittenwerk“ im April 2016 seine Filiale in der Ehrenstraße eröffnete, hatten im Vorfeld bei Facebook 18000 Fans auf den „interessiert“-Button geklickt. Jetzt, nach ein paar Wochen, gibt es zwar immer noch Schlangen – aber werktags hält sich die Wartezeit in Grenzen.

Vor allem aber lohnt sie sich: Die großen Portionen frisch geschnittener, krosser Fritten werden mit abgefahrenen Toppings kombiniert. Zartes und würziges Pulled Pork mit sahnigem Krautsalat (6,90€), die frische Kombi Guacamole-Sour-Cream-Tomaten (6,90€), Champignonrahmsauce  (5,90 €) oder Chili con Carne (5,90€) finden hier unter anderem ihren Weg auf die Fritte.

Der Klassiker des Hauses

Der Klassiker des Hauses ist es aber, der die Warteschlangen generiert: Das kanadische Nationalgericht  „Poutine“ (4,90 €) schmeckt wohlig sanft und unendlich zufriedenmachend nach Omas Sonntagsbraten – bestehend aus vegetarisch (ja, Bratenglück für Veggies!) hergestellter, sämiger, salziger  Bratensauce mit schmelzenden Mozzarellastücken, die üppig über die Pommes gegossen wird.

Die Pommes sind so knusprig, dass sie es selbst unter der Saucenorgie bleiben. Macht leider süchtig...Dazu passt Craft Beer aus der Flasche oder das irre Rosé-Weinschorlen-Orangenlimo-Mixgetränk. (hah) Ehrenstraße 94, geöffnet Mo-Do 11.30 bis 22 Uhr, Fr und Sa 11.30 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertage 12 bis 21 Uhrwww.frittenwerk.com

Golden Potato, (Innenstadt)

Vor allem Nachtschwärmern dürfte der Imbiss Golden Potato ein Begriff sein, denn er liegt zentral am Hohenzollernring, eine weitere Filiale befindet sich am Zülpicher Platz. Das „Golden Potato“ sollte man aber unbedingt auch einmal tagsüber besuchen (vor allem am Tag danach),  denn hier gibt es außer Pommes auch extrem scharfe Currywurst (sechs Schärfegrade von „Classic“ bis „After Death“) und niederländische Snacks wie Frikandel, Kaassouflé  und Kipcorn.

Die Pommes sind dick, weich und kross zugleich – eine Erfüllung (1,80 bis 2,40 Euro). Genau wie die Currywurst werden sie gut gewürzt, neben Salz ist viel Paprika im Spiel. Dazu gibt es außer den typischen Saucen unter anderem  auch eine mit Honig und Senf oder scharfe Mayonnaise. Fazit: Scharfe Sache, der Laden!  (twe) Hohenzollernring 30, 50672 Köln, täglich 11 Uhr bis etwa 24 Uhr, am Wochenende geöffnet bis etwa 5 Uhr

Weltmeister, (an fünf Orten)

Imbiss Currywurst imago Rüdiger Wölk

Der Klassiker: Currywurst mit Pommes (Symbolbild)

Die Auswahl ist rudimentär: Currywurst für 2,50 Euro, Pommes zwei Euro, Getränke zwei Euro. Ketchup und Mayo gibt’s umsonst. Die Pommes sind eher dünn und schön kross – kein triefendes Fett stört. Die Currywurst wird mit Currypulver nachgewürzt und die Sauce hat eine angenehme  Schärfe. Das war’s.

Dafür macht der „Weltmeister“ optisch ganz schön viel Getöse, was städtebaulich besonders am Standort Ebertplatz doch recht zweifelhaft ist. Hier wurde eine gesamte Hausecke durch Glas und Säulen in der Weltmeister-Erkennungsfarbe Rot  ersetzt.

Die Verglasung wird bei gutem Wetter zur Seite geschoben, so dass man an der Theke fast im Freien sitzt. Holzvertäfelungen sollen Atmo schaffen – aber der „Weltmeister“ bleibt etwas für den schnellen Hunger. (cv)

www.weltmeister-koeln.de

Standorte Köln:

Südstadt: Severinstraße 107, 50678 Köln Maybachstraße Am Mediapark 30, 50670 Köln Ebertplatz 9, Ecke Neusser Straße, 50668 Köln Ehrenfeld: Venloer Straße 236 (Kaufland) 50823 Köln Aachener Straße 1235, Rheincenter Weiden Geöffnet Mo-Sa 11 bis 23 Uhr, So 12 bis 22:30 Uhr

Curry B., (Innenstadt)

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Bei Curry B. ist vor allem die Currywurst der Verkaufsschlager.

Hier, bei Curry B., ist es Glückssache, einen Zeitpunkt zu erwischen, ohne dass sich die Schlange windet und die Wartezeit weniger als zehn Minuten beträgt. Es ist vielleicht die prominent gelegenste Pommesbude Kölns – da, wo Ehrenstraße auf Apostelnstraße trifft und in die Breitestraße übergeht.

Das Geheimnis der Bude liegt leider nicht in den Pommes. Sie sind Standard, nicht mehr, nicht weniger. Sie sind goldgelb, nicht knusprig. Sie sind ordentlich gesalzen, nicht versalzen. Nicht dick, nicht dünn. Sie schmecken hinter der Hülle kartoffelig, nicht nach altem Frittenfett.

Mit Ketchup und Mayo meinen es die Damen wirklich gut, wenn sie die Pappschale unter den rot-weißen Bottichen ansetzen und ambitionierte Wünsche wie „Ketchup am Rand, oder in eine extra Schale bitte“ mit einem freundlichen Lächeln goutieren.

Und nun zum wirklichen Geheimnis: Es ist die Currywurst –  ziemlich würzig, bis einigermaßen scharf, der Cayennepfeffer deutlich sichtbar und die Wurst nicht von der sonst handelsüblichen breiigen Konsistenz, sondern griffig. (eva) Willy-Millowitsch-Platz, Köln-Friesenviertel, Mo-Sa 11 bis 20 Uhr, letzte Pommes-Order 19.30 Uhr

Pommes Imperium, (Altstadt)

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Die Fritten vom Pommes Imperium sind dick und gleichzeitig kross.

Wer wählen kann, sollte seine Pommes außerhalb der kleinen Bude „Pommes Imperium“ vertilgen: Im Inneren nehmen Haare und Kleidung schnell den Fettgeruch an. Die Pommes im belgischen Stil werden im Körbchen frittiert. Sie sind dick, aber trotzdem noch angenehm kross – zumindest so lange sie nicht von einer der vielen Soßen ertränkt werden.

Das Angebot ist reichhaltig: Neben den Klassikern Ketchup, Mayo und Currysoße (vier verschieden Schärfegrade) gibt es Exotisches wie Tartar und die Saucen Samurai, Hannibal oder Andalouse. Sehr zu empfehlen ist die Joppie-Sauce und auch die Chilli-Mayo.  (kst) Heumarkt 59, Köln-Altstadt, geöffnet täglich von 11 bis 21.30 Uhr, am Wochenende etwa bis 3 Uhr

Wurstteufel, (Ehrenfeld und Neumarkt)

Surrywurst Pommes imago Rüdiger Wölk

Currywurst mit Pommes (Symbolbild)

Der „Wursttteufel“ wohnt jetzt im Strohhut’s Eck, dem Ehrenfelder Kult-Imbiss an der Ecke Venloer Straße/Gürtel. Die Kette ist auch im Leverkusener Stadion oder am Neumarkt vertreten. Neben Pommes (2/2,40 Euro), Currywurst (2,80 Euro) und Schaschlik  (4,50 Euro) gibt es auch einen Pork-Burger (3,90 Euro).

Die Pommes sind klein und zart, wie bei McDonald’s nebenan – überzeugen zusätzlich mit einem speziellen Überzug aus Kartoffelstärke, der für den krossen Biss sorgt. Die freundlichen Jungs am Frittierkorb informieren gerne über die Currysaucen in drei Schärfegraden, die einer der Wurstteufel-Eigentümer selbst mischt. (lio) Venloer Straße 371, geöffnet Mo bis Do 11 bis 21 Uhr, Fr 11-1 Uhr, Sa 11-21 Uhr

Pommes Deluxe (Innenstadt)

Fotolia_rclassen Pommes

Der Klassiker: Pommes in der Tüte. (Symbolbild)

Die Frittenbude in der Schildergasse ist so etwas wie Kölns offizielle Shopping-Kantine: Zu ungefähr jeder Tageszeit bildet sich hier eine lange Schlange von hungrigen Bummlern. Die ist zum einen deshalb praktisch, weil man sonst schnell am Büdchen vorbeigeschossen wäre – nach Frittenfett riecht hier nämlich nix. Zum anderen wird sie schneller kürzer als sich im Anschluss jede Tüte Pommes leert – und das bei auch noch bei größtem Andrang freundlich-entspanntem Personal.

Verkauft werden hier Fritten belgisch-holländischen Stils – also dicke, saftige Stäbe. Das muss man natürlich mögen, der Graben zwischen Anhängern üppiger Weichheit und Freunden krachenden Knuspers ist ja gefühlt so breit wie der zwischen Kölner und Gladbacher Fußballfans.

Als Freund von Benelux-Frittur aber kommt man hier auf seine Kosten: Die in kleinen Körbchen frittierten, eher kurzen Pommes (normale Portion 2,80 Euro, große 3,10 Euro) sind von innen schön kartoffelig-mehlig, nicht zu trocken, nicht zu fettig. Von außen könnten sie – selbst für Flauschfreunde – einen Hauch knuspriger sein, punkten aber mit dem Verzicht auf Curry- oder Paprikapulver und allzu üppiger Salzmengen.

Nicht gegeizt wird dafür mit den Saucen. Zur Auswahl stehen Senf, Mayo, Tomaten- und Curryketchup (auch in warm und scharf zu haben) zu je 30 Cent, Saté, Tzatziki, Sour Cream, Knoblauchsauce, Cocktailsauce und Samuraisauce zu je 50 Cent. Den Holland-Klassiker Pommes spezial – mit Ketchup, Mayo und Zwiebeln, wahlweise frisch gewürfelt oder geröstet – gibt es für 80 Cent Aufpreis. (sio) Schildergasse 54, Köln-Innenstadt, Mo-Sa 11 bis 20 Uhr

Bon'n Frietjes (Innenstadt)

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Wir haben Kölner Pommes-Buden getestet.

Dieser funktional gestaltete Imbiss lädt weder durch die roten Stehtische noch die benachbarte Baustelle zum Verweilen ein, sondern schlicht durch gute belgische Pommes Frites und freundliche Bedienung. Die Ware wird frisch vakuumiert angeliefert und wie es sich gehört, zwei Mal freischwimmend frittiert.

Der Geschmack pur ist kartoffelig; mit Salz wird zurückhaltend hantiert, mit den typischen Saucen der Nachbarn (Satésaus, Joppie, Samurai etc. 50 Cent) großzügig. Eine kleine Portion zu 2,50 Euro hat Sättigungskraft; wer Beilage braucht oder einer diffusen kulinarischen Sehnsucht folgt, ordert Frikandel, Kibbelinge oder solide Schlömer-Bratwurst. (don) Bon’n Frietjes, Hohe Straße 41-52 (in Galeria Kaufhof), Köln-Innenstadt, Mo-Do 9.30 bis 20 Uhr, Fr bis 21 Uhr, Sa 9 bis 20 Uhr

Gerd's Imbiss (Köln-Niehl)

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Bei Bon'n Frietjes gibt es Pommes im Stil unserer belgischen und nierderländischen Nachbarn.

Im Keller der Delmenhorster Straße 20c geht’s aufrecht zu. Ehrliche Location. Ehrliche Gerichte. Ehrlicher Besitzer. Was auch daran liegen mag, dass Gerd Kremer seinen Imbiss im 29. Jahr betreibt und nicht nur weiß, wie seine Kunden mit Vornamen heißen, sondern auch, auch was sie NICHT mögen: Schnickschnack und Schischi. Weshalb seine selbst gemachten Toppings auch nicht Toppings heißen sondern schlicht Jäger-, Schaschlik- oder Zigeunersoße (je 60 Cent), Remoulade (40 Cent), oder „Rut un wieß, so wie man Pommes eben isst“ (also mit Mayonnaise und Ketchup für 2, 20/2,80 Euro).   

Befohlen, bestellt, bekommen – im Nu und in der Porzellanschale. Die Pommes sind ein Traum, sieben Millimeter im Durchmesser, perfekt kross und köstlich würzig. Mal ehrlich, Gerd, worin liegt das Geheimnis? „In der Frische“, sagt der 62-Jährige, dem gefrorene Pommes und „olles Öl“ nicht in die Fritteuse kommen. Stattdessen: Rapsöl und frische Kartoffelschnitze. Selbst das Pommes-Gewürz wird allmorgendlich frisch gemischt.

Wie genau? „Nach Omas Rezept.“ Mehr wird nicht verraten. Irgendwann ist Schluss mit ehrlich. Alles andere erfährt man auf den Retrotafeln in leuchtend gelber Schrift – etwa dass „das Nationalgericht“ Currywurst 2,80 kostet. Oder man weiß es aus Erfahrung, dass es für rund fünf Euro montags Gulasch gibt, dienstags Schaschlik, mittwochs Eintopf, donnerstags Bolognese und freitags „das, was weg muss!“ Und das wird köstlicher sein, als es klingen mag. Ehrenwort! (kro) Gerd’s Imbiss, Delmenhorster Str. 20c, Niehl, Mo-Fr 6 bis 15 Uhr     

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