Illegales Baden, Müll, TierquälereiStadt Köln will am Pescher See härter durchgreifen

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Illegale Badegäste am Pescher See.

Illegale Badegäste am Pescher See.

  • Am Pescher See sorgen illegales Baden und unerlaubtes Grillen immer wieder für Probleme.
  • Anwohner berichten auch von Tierquälerei und Müll, der Ratten anzieht.
  • Das Kölner Ordnungsamt will nun härter durchgreifen.

Pesch – Illegales Baden und unerlaubtes Grillen am Pescher See – das ist auch in diesem Sommer wieder ein großes Problem. Viele Erholungssuchende lassen ihren Müll zurück; hinzu kommt, dass nach Aussagen von Anwohnern Tiere misshandelt oder sogar getötet werden.

Die Bürger berichten von Enten mit umgedrehten Hälsen und davon, dass die Wasservögel mit Steinen beworfen oder erschlagen wurden. Verstümmelte Schwäne wurden ebenfalls gesichtet.

Warnschilder und mehr Kontrollen

Das Kölner Umweltamt will nun durchgreifen. Man wolle sich mit dem Ordnungsamt zusammensetzen und vor Ort stärker kontrollieren, sagt Konrad Peschen, Leiter der Behörde. Weitere Warnschilder sollen darauf hinweisen, dass der Pescher See zu einem Landschaftsschutzgebiet gehört – und dort sowohl das Baden als auch das Grillen verboten ist.

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Zudem werden die Abfallwirtschaftsbetriebe regelmäßiger und vor allem zu Beginn der Woche das Ufer reinigen. Sollte dies nicht ausreichen, werde man nach weiteren Lösungen suchen.

Konrad Peschen ist die Situation im Erholungsgebiet bekannt, Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörden hätten zudem bestätigt, dass dort Tiere zu Schaden gekommen sind. „Wir bekommen das nur in den Griff, indem wir mehr Präsenz zeigen“, erläutert der Chef des Umweltamts.

Vor einigen Tagen hatten sich Pescher Anwohner erneut in einem Brief bei der Stadtverwaltung und bei Oberbürgermeisterin Henriette Reker über den Zustand am See beschwert. Sie werfen den Verantwortlichen vor, die seit Jahren bekannte und immer weiter „eskalierende“ Situation einfach „auszusitzen.“

Die meisten Badegäste würden nicht nur ihren Müll hinterlassen, sondern auch das Gebüsch als Toilette missbrauchen. Der Abfall ziehe Ratten an. So mancher Wasservogel verletze sich zudem an den Scherben zerborstener Flaschen, Enten blieben mit ihren Füßen im Rost von Einweg-Grills hängen.

Die Anwohner fordern, dass das Ordnungsamt regelmäßig kontrolliert und Umweltsünder härter bestraft. Falls Badegäste dort weiterhin stillschweigend geduldet würden, solle die Stadt zumindest zusätzliche Müllbehälter installieren und auch mindestens zwei öffentliche Toiletten aufstellen.

Ob das zu wirklicher Entspannung vor Ort beiträgt oder die Menschen von einem Besuch des Pescher Sees bei schönem Wetter abhält, ist jedoch fraglich. „Wir können planerisch eigentlich nicht mehr unternehmen als bisher schon“, sagt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts. „Den Leuten ist ja bewusst, dass sie sich in einem Landschaftsschutzgebiet bewegen, und ihnen sind auch die Gefahren bekannt.“

Der See lade gerade aufgrund seiner Beschaffenheit – beispielsweise gibt es keine befestigten Wege zum Wasser, keine großen Liegewiesen – zum Baden ein.

Der Pescher See gehört zum Erholungsgebiet Stöckheimer Höfe. Das Gelände, auf dem früher Kies abgebaut wurde, ist rund 640 Hektar groß und liegt auf Kölner sowie Pulheimer Stadtgebiet. Zum Areal gehören neben dem Pescher noch der Escher See, Baadenberger Senke, Stöckheimer See und Pulheimer See.

Am Escher See ist das öffentliche Baden an einem Strand erlaubt, dort hat sich der Sundown Beach Club angesiedelt.

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