Heimische NüsseWo man Nüsse sammeln kann und was in ihnen steckt

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Walnuss-Ernte (Symbolbild)

„Mariä Geburt sind de nüete guet und trecket de Schwalben furt“, weiß der Bauernkalender. Auf Hochdeutsch: Maria Geburt sind die Nüsse gut und die Schwalben ziehen fort. Am 8. September zum Wiegenfest der Gottesmutter Maria  sind in der Regel an den Haselsträuchern die Nüsse ausgereift. Im September beginnen auch die Walnüsse zu fallen.

Wer im Herbst selbst Nüsse sammeln möchte, der hat jetzt bei einem Spaziergang durch den Wald oder durch den Park gute Chancen, regelrecht über sie zu stolpern.

Genaue Angaben zu machen, welche Nuss wo wächst, ist schwierig. Im städtischen Raum, so auch in Köln, sind zum Besipiel viele Straßen mit Haselnussbäumen gesäumt. Es ist erstaunlich wieviele Nüsse da zur Zeit auf den Straßen liegen.

Alle hier vorgestellten Nüsse sind in unseren heimischen Wäldern zu finden. Walnussbäume wachsen in der Regel einzeln. Dass sie natürlich gewachsen in Gruppen zu finden sind, kommt selten vor.

Haus Nussgarten in Leverkusen

Wer draußen in der Natur keinen findet, der besucht eine Nussbaumplantage wie die in Leverkusen-Engstenberg. Dort hat man sich zum Ziel gesetzt, die europäische Vielfalt von Walnuss-Sorten zu erhalten und zu pflegen.

Bis Ende Oktober können grüne (unreife) und reife Walnüsse auch selbst gesammelt werden.  Es gibt Führungen „Rund um die Nuss“ mit Infos über Herkunft, Ernte, Lagerung und gesunde Verarbeitung.

Beim Spaziergang im Walnusswald kann man zu günstigen Preisen einen Wintervorrat selbst ernten oder auch frische Nüsse kaufen.

Walnusswochen finden statt, jeweils donnerstags und samstags von 13 bis 17 Uhr, Dienstag von 10 bis 13 Uhr. Geführter Rundgang auf Wunsch jeweils 15 Uhr (10 Euro/Person inkl. Kaffeetrinken). Herbsttermine und Anmeldung im Internet. Wegen Corona ist die Selbsternte in diesem Jahr nur eingeschränkt möglich.

Haus Nussgarten, Im Kirberg 27, 51377 Leverkusen-Engstenberg, 0 22 34 / 7 39 04www.haus-nussgarten.de

Esskastanien im Forstbotanischen Garten

Die Edelkastanie, auch Esskastanie genannt, wächst in Deutschland hauptsächlich im Südwesten, in den Weinanbaugebieten. Einzelne Bäume finden sich freilich auch anderswo, in Parks oder im Forstbotanischen Garten etwa. Da kann es aber auch sein, dass sie zu einem Saatguterntebestand gehören. Also, am besten vorher abklären.

Viele Nüsse in der Voreifel oder im Bergischen

Martin Rogge, Leiter des Arbeitsbereichs Forstvermehrungsgut des Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald von Wald und Holz NRW, gab schon im vergangenen Jahr den Tipp, der immer noch gilt: „Im Bereich der Voreifel und im Bergischen Land, also in den Naherholungsgebieten in der Region, da gibt es sehr viele Nüsse“. Die kann man jetzt auf Spaziergängen und Ausflüge jederzeit suchen gehen.

Kleine Nusskunde: 

Walnüsse

Walnüsse haben einen Fettanteil von über 60 Prozent und sind sehr kalorienreich – wie  die meisten Nüsse. Sie haben einen hohen Anteil von Omega-3-Fettsäuren, die zu den ungesättigten Fettsäuren gehören.  Walnüsse senken den Cholesterin-Spiegel und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie enthalten viel Vitamin B und sind reich an Selen und Fluor.

Esskastanien

Maronen sind besonders im Herbst beliebt. Im Gegensatz zu den anderen Nüssen hat die Edelkastanie  nur knapp 2 Prozent Fett, dafür aber reichlich sättigende Kohlenhydrate. Sie sind also ein gesunder Snack mit viel hochwertigem Eiweiß. Der hohe Kalium-Anteil hat eine basische Wirkung und neutralisiert überschüssiges Natrium im Körper, das hohen Blutdruck verursachen kann.

Bucheckern

Bucheckern können in kleinen Mengen gegessen werden. Die in rohen Nüssen enthaltende Oxalsäure ist in größeren Mengen giftig. Die Nüsse haben einen Fettgehalt von 40 Prozent und enthalten viel Zink und Eisen. Geröstet können sie über Salat gestreut oder auch in Gebäck verarbeitet werden.

Haselnuss

Haselnüsse enthalten reichlich Eiweiß und Calcium. Sie haben viele Ballaststoffe und gesunde Fettsäuren, die die Verdauung fördern und so vor Darmkrebs schützen können. Sie haben einen hohen Anteil an Vitamin E. Es ist ein starkes Antioxidant und schützt die Blutgefäße vor Ablagerungen.

Eicheln

Eicheln sind essbar, müssen vor dem Verzehr aber gekocht werden. Sie wurden früher in Notzeiten zur Herstellung von Kaffeepulver-Ersatz. Und aufgrund ihres hohen Stärkegehalts können sie  als Kartoffelersatz dienen. (kv/rei)

Leckere Rezepte mit Nüssen

Waldorf-Ravioli mit Walnusspesto

Ina schreibt seit 2012 auf ihrem Foodblog „Ina is(s)t“ über ihre Lieblingsrezepte und das neben ihrem Beruf als Architektin. Sie kocht und backt am liebsten mit regionalen und saisonalen Produkten und verzichtet so weit es geht auf Fertigprodukte. Für sie sollen die Kreationen schnell und nicht zu aufwendig sein.

www.inaisst.blogspot.de

Für 3 PortionenZutaten Für den Nudelteig:

  • 240 g Mehl
  • 3 ganze Eier
  • Möhre, geraspelt
  • säuerlich fester Apfel, geraspelt
  • 3 EL geraspelter Knollensellerie
  • TL Abrieb einer Bio Orange
  • 1 TL Apfelessig
  • Pfeffer

Für das Pesto:

  • 100 g Walnüsse
  • 80 g Parmesan
  • 80 ml Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • 4 TL Petersilie

Zubereitung

Für den Nudelteig Mehl und Eier in einem Mixer geben und kurz durchmixen. Zuerst sollte der Teig dabei sehr krümelig werden und sich dann zu einem großen Teigball formen. Den Teig dann entnehmen und mit der Hand kräftig durchkneten. Der Teig ist recht fest und darf nicht kleben. Falls er zu trocken ist, einfach noch ein wenig Öl oder Wasser hinzugeben.

Falls er zu feucht ist, etwas Mehl hinzugeben. Wenn der Teig glatt ist, wird er in Frischhaltefolie gewickelt und muss 30 Min. im Kühlschrank ruhen. In der Zwischenzeit Apfel, Möhre, Sellerie, Orangenabrieb, Essig und etwas Pfeffer vermengen. Alle Zutaten für das Pesto in einen Mixer geben und zerkleinern. Nun den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und in drei Portionen teilen.

Eine Arbeitsfläche leicht bemehlen und den Teig zu einem langen Rechteck mit einer Breite von etwa 20 Zentimeter ausrollen. Das erfordert etwas Kraft und Geduld! Am besten lässt man sich hier helfen, indem eine Person rollt und die andere Person den Teig leicht zieht. Am Ende sollte der Teig etwa 1-2Millimeter stark sein. Dann die Ränder gerade abschneiden und den Teig in kleine Quadrate schneiden (etwa 8x8 Zentimeter).

Nun einen halben TL der Füllung in die Mitte setzten, zwei Seiten des Quadrates mit etwas Wasser leicht befeuchten und den Teig zu einer dreieckigen Ravioli formen. Zum Schluss die Ränder mit einer Gabel eindrücken. Nachdem ihr alle Ravioli geformt habt, werden sie im kochenden Wasser etwa 6-8 Min. gekocht. In der Zwischenzeit das Pesto in eine Pfanne geben, 3-4 EL Nudelwasser hinzugeben und das Ganze erwärmen. Dann die Ravioli abgießen, das Pesto darüber geben und servieren.

Tessiner Maronitorte

Yushka Brand vom Foodblog „Sugarprincess“ schreibt dort seit 2009 über ihre Leidenschaft Backen und Kochen. Die gebürtige Kölnerin legt viel Wert auf nachhaltige und frische Zutaten in ihren Kreationen. Am liebsten versucht sie sich an verzierten Kuchen und Motivtorten.

www.sugarprincess-juschka.blogspot.de

Zutaten Für den Mürbeteig:

  • 175 g Weizenmehl
  • 75 g Maronimehl
  • 150 g Butter
  • 80 g Zucker
  • 1 Eigelb (das Eiweiß für die Füllung aufheben!)
  • 1 Prise Salz
  • etwas Wasser

Für die Füllung:

  • 700 g Esskastanien (geschält)
  • 100 ml Milch
  • 50 ml Sahne
  • 150 g Puderzucker
  • 200 g Butter
  • 3 große Eier (getrennt)
  • 3 EL (Tessiner) Grappa
  • 1 Prise Salz, etwas Zimt, etwas Kardamom

Zubereitung

Die Zutaten für den Mürbeteig verkneten und mindestens eine Stunde kalt stellen. Dann den Teig ausrollen und in eine gefettete Springform geben. Mit der Gabel mehrfach einstechen. Die Maroni kreuzweise eingeschnitten im Ofen etwa 15 bis 20 Minuten rösten, bis sich die Schale mitsamt dem inneren  Häutchen entfernen lässt. Die gehäuteten Maroni werden nun mit etwas Wasser so lange gedünstet, bis das Wasser verkocht ist und die Maroni weich sind.

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Dabei muss man eventuell noch Wasser nachgießen. Zu den weich gegarten Maroni nun die Milch, die Sahne und den Grappa zufügen. Alles soweit im Mixer zerkleinern, dass noch kleine Stückchen in der Masse zu sehen sind. Die Eier trennen. Die Butter in der noch warmen Maronimasse schmelzen lassen und unterrühren. Puderzucker, Gewürze und Eigelbe ebenfalls gut untermischen.

Nun die Masse vollständig abkühlen lassen. Die vier Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und unterziehen. Masse aus dem Mixtopf ausfüllen und das Eiweiß mit dem Spatel sanft unterheben. Maronimasse in der Form verteilen, glatt streichen und im vorgeheizten Ofen (185 Grad Celsius Ober-Unter-Hitze, ca. 50-60 Minuten) backen. Garprobe wie immer mit dem Hölzchen, an dem kein Teig mehr haften sollte. Wer mag, kann die Torte mit Puderzucker und Maroni dekorieren. Dazu einen Klacks süße Sahne servieren.

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