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Kölner Straßennamen-LexikonErklärung für merkwürdige Straßennamen im Linksrheinischen

Lesezeit 4 Minuten
Rüdiger Schünemann-Steffen

Rüdiger Schünemann-Steffen

Köln – Kuriose linksrheinische Straßennamen aus Rüdiger Schünemann-Steffens Kölner Straßennamenlexikon erklärt:

Am Ausbesserungswerk: Das Ausbesserungswerk war eine Eisenbahn-Werkstatt, in der von 1860 bis 1967 Lokomotiven und Waggons repariert wurden. Heute ist der Weg in Nippes nicht nur frei von Eisenbahnen, er ist auch Teil des Stadtprojekts „Autofreie Siedlung“.

Breite Straße: Die Breite Straße war tatsächlich einmal eine der breitesten innerhalb der Stadtmauern. Durch immer neue Bebauung und die 1902 eröffnete Straßenbahn wurde die Straße in der Altstadt im Laufe der Jahre allerdings immer enger.

Carl-von-Linde-Straße: Der Namensgeber dieser Straße erfand 1870 die Eismaschine. Der Ingenieur gilt als Begründer der modernen Kältetechnik und gründete in Sürth später die „Gesellschaft für Lindes Eismaschinen AG“.

Dellenweg: Dieser gut einen Kilometer lange Weg in Worringen ist tatsächlich nicht ganz eben. Der dellige Weg führt in die tieferliegenden Felder am Rande des Worringer Bruches.

Em Parkveedel: Nach langer Zeit entschieden sich die Politiker in der Bezirksvertretung Nippes im Jahr 2005 wieder einmal für einen kölschen Straßennamen. Der Weg führt durch ein neues Wohngebiet am westlichen Rand des Nordparks.

Fettenweg: Dieser Weg in Bocklemünd ist dem Pächter eines Gutshofs gewidmet. Sein schwergewichtiger Nachname war Dicke. Die Überlieferung sagt, dass Hans Dicke im Volksmund „der Fette“ genannt worden sein soll.

Große Telegraphenstraße: In der Nähe dieser Altstadt-Straße befand sich auf dem Turm der Pantaleonskirche eine Telegraphenstation. Sie gehörte seit 1832 zur Telegraphenlinie Berlin-Köln-Koblenz.

Heinzelmännchenweg: Auf dem knapp 500 Meter langen Weg in Neuehrenfeld sind die Kölner Heinzelmännchen verewigt. Verantwortlich für die Namensgebung ist allerdings die Wohnungsbaugenossenschaft „Kölner Heinzelmännchen“, sie legte die Siedlung an.

In der Fleischhalle: In dieser Altstadtgasse gab es tatsächlich jede Menge rohes Fleisch. Auf dem überdachten Fleischmarkt verkauften Händler von 1372 bis Ende des 19. Jahrhunderts ihre Waren.

Jahnwiesenweg: Der nach Turnvater Jahn benannte Weg führt zu den Jahnwiesen im Müngersdorfer Sport- und Stadtwald-Gelände. Das Besondere: Der Weg ist zwar nicht offiziell benannt, taucht aber in vielen Stadtplänen auf – und damit auch im Straßennamen-Lexikon.

Kleine Telegraphenstraße: Im Gegensatz zur 205 Meter langen „Großen Telegraphenstraße“ ist die kleine Schwester nur 64 Meter lang. Beide Straßen liegen nur wenige Meter voneinander entfernt in der Altstadt. Lungengasse: Um das Jahr 1300 stand hier das Haus „Zur Lunge“. Es gehörte einer Bruderschaft, die sich um die Krankenpflege kümmerte, die Mitglieder wurden im Volksmund „Lungenbrüder“ genannt.

Mercedes-Allee: Als Mercedes Benz im Jahr 2006 in Ehrenfeld sein Verkaufs- und Service-Zentrum in Betrieb nahm, erhielt der Autobauer den Straßennamen praktisch als „Geschenk“ von der Stadt. Dass die Niederlassung die Hausnummer 1 trägt, versteht sich fast schon von selbst.

Namibiastraße: Die knapp 300 Meter lange Straße in Nippes ist nach dem Land im Südwesten Afrikas benannt. Solche Straßennamen nach ehemaligen deutschen Kolonien gibt es im Kölner Stadtbild mehrfach.

Ottokühlchensweg: In der Nähe dieses Weges in Worringen befanden sich früher einmal mehrere kleine Erdgruben (Kuhlen) – sie gehörten einer Familie Otto.

Parallelweg: Diese Straße in Roggendorf/Thenhoven verläuft neben der Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Neuss. Und weil Straße und Schienen nicht nur irgendwie nebeneinander sondern exakt parallel verlaufen, kam der Weg zu seinem Namen.

Quadrather Straße: Obwohl man es beim ersten Hören vermuten könnte, hat diese Straße in Müngersdorf nichts mit einer geometrischen Form zu tun. Sie ist vielmehr nach der ehemaligen Ortschaft Quadrath-Ichendorf im Rhein-Erft-Kreis benannt.

Rumpelstilzchenweg: In der Märchensiedlung in Rondorf ist eine Straße auch nach der zauberkräftigen Grimm-Figur benannt. Und der Märchen-Gnom ist in guter Gesellschaft. Auch Rotkäppchen und Dornröschen sind im Kölner Straßenwesen verewigt.

Sechzigstraße: Für den Bau der Eisenbahn-Werkstätten in Nippes musste vom Schenkenhof in Mauenheim Land gekauft werden – und zwar eine Fläche von exakt sechzig Morgen.

Thürmchenswall: Das T(h)ürmchen, das dieser Straße ihren Namen gab, gehörte zur Kunibertstorburg am Rheinufer. Von diesem Stadttor blieb im Laufe der Jahre nur ein Rundturm übrig.

Unter Gottes Gnaden: An diesem ehemaligen Feldweg in Widdersdorf stand lange Zeit ein Heiligenhäuschen. Im Volksmund wurde es „Unger Jottes Gnaden“ genannt, daraus wurde schließlich der hochdeutsche Straßenname.

Vulkanstraße: Einen gefährlichen Vulkan gab es hier in Weidenpesch zwar nie, dafür aber einen Dorfschmied. Und der römische Gott der Schmiedekunst heißt Vulkan.

Weltjugendtagsweg: Dieser Weg in der Altstadt ist eine Erinnerung an den Kölner Weltjugendtag im Jahr 2005. Papst Benedikt XVI. nahm diesen Weg, als er vom Schiffsanleger zum Heinrich-Böll-Platz ging.

Xantener Straße: Die Stadt am Niederrhein sorgt dafür, dass das Kölner Straßen-ABC komplett ist. Diese Straße in Nippes ist die einzige unter den rund 5300 Kölner Straßen, die mit X beginnt – warum sie ausgerechnet nach Xanten benannt wurde, ist nicht überliefert.

Yitzhak-Rabin-Platz: Der frühere israelische Ministerpräsident und Verteidigungsminister bemühte sich um Frieden zwischen Israelis und Palästinensern, er wurde von seinen Gegnern ermordet. In der Innenstadt ist ihm ein Platz gewidmet.

Zum Landhaus: Es ist nicht nur ein Haus, sondern eine Reihe von Häusern im Landhausstil, die dafür sorgten, dass die Straße in Hahnwald 1980 ihren Namen bekam.

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