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Kölner KarnevalPferde im Zoch standen vereinzelt unter Beruhigungsmitteln

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Rosenmontag 2016 ließen die Karnevalisten ihre Pferde wegen einer Sturmwarnung im Stall.

Rosenmontag 2016 ließen die Karnevalisten ihre Pferde wegen einer Sturmwarnung im Stall.

Köln – Der Stadtrat wird sich mit der Frage befassen, ob der Einsatz von Pferden beim Rosenmontagszug und anderen Karnevalszügen verboten werden soll.

Pferde sind Fluchttiere

Anlass ist ein Antrag dreier Tierschutz-Organisationen an den Beschwerdeausschuss. Das Netzwerk für Tiere Köln, die Tierrechtsinitiative Köln und der Verein Rheinvegan regen an, in den Paraden keine Tiere mehr mitlaufen zu lassen. „Pferde sind sehr schreckhafte Fluchttiere“, heißt es in der Eingabe. 

Die amtliche Tierärztin Claudia Behlert ist an Rosenmontagen gemeinsam mit drei Kollegen im Dienst, um die Tiere zu begutachten. Regelmäßig entnimmt sie stichprobenweise auch Blutproben. Die Kontrollen sollen sicherstellen, dass Reiter und Kutscher ihren Pferden keine Beruhigungsmittel geben.

Einsatz von Beruhigungsmitteln kommt vor

Das Tierschutzgesetz untersagt das Verabreichen solcher Mittel, die Zugleitung hat das Verbot in ihre Richtlinien aufgenommen. Dennoch kommt es zu Verstößen. In den entnommenen Stichproben hätten Labortechniker zuletzt „vereinzelt Beruhigungsmittel festgestellt“, sagt Tierärztin Behlert. 2015 seDas Veterinäramt setzt in solchen Fällen ein Bußgeldverfahren in Gang.

Eine weitere Bedingung für den Einsatz: Die Tiere müssen ebenso wie die Reiter für die Teilnahme an einer Massenveranstaltung geschult werden. Seit einigen Jahren setzen die Karnevalsgesellschaften verstärkt Kaltblüter ein, die von ihrem Wesen her entspannter sind. Zusätzlich zu den städtischen Kontrolleuren lässt das Festkomitee die Tiere und Kutschwagen durch Pferdewirte überprüfen.

Tiermedizinerin hält Verbot für unnötig

Ein Verbot der Tradition sei nicht nötig, findet Prof. Kerstin Fey von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Gießen. „Wenn die Pferde an Trubel gewöhnt und entsprechend geschult sind, spricht nichts dagegen“, sagt die Tiermedizinerin.

„Wenn ich jedoch ein untrainiertes Pferd aus dem Stall nehme und mitlaufen lasse, ist das ein Problem; für das Tier selber, für den Reiter und womöglich auch für Zuschauer und andere Zugteilnehmer.“

Zugleiter und Reiterkorps stellen sich den Fragen

Die Stadtverwaltung schlägt den Politikern vor, den Antrag der Tierschützer abzulehnen und alles beim alten zu belassen. Die Entscheidung trifft der Beschwerdeausschuss am 24. Januar – fünf Wochen vor Rosenmontag. Zugleiter Christoph Kuckelkorn und Vertreter der Reiterkorps haben angekündigt, sich den Fragen der Fraktionen zu stellen.

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