ObduktionDehydrierter Junge lag tagelang neben der toten Mutter in Wohnung

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Symbolbild.

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Zülpich – Ein 20 Monate alter Junge hat tagelang neben seiner toten Mutter in einer Dachgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus in Zülpich gelegen.

Das stark dehydrierte Kind ist von Polizeibeamten und Feuerwehrleuten gerettet worden.

Am Mittwoch hatten besorgte Nachbarn die Polizei alarmiert, nachdem sie die 26-jährige Frau und das Kleinkind tagelang nicht gesehen hatten. Sie hatten aber Klopfgeräusche aus der Dachgeschosswohnung an der Zülpicher Römerallee vernommen.

Die Beamten verschafften sich mit Hilfe der Feuerwehr Zutritt zu der Wohnung und fanden die Mutter tot im Schlafzimmer. Der kleine Junge lag in einem Kinderbettchen daneben.

Bislang, so ein Polizeisprecher, gebe es keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden am Tod der jungen Frau. Demnach ist sie offenbar Anfang der Woche eines natürlichen Todes gestorben. Endgültige Klarheit wird es aber erst nach der Obduktion geben.

Bereits am Dienstag wählten Nachbarn Notruf

Nachbarn hatten bereits am Dienstag die Polizei per Notruf verständigt und gebeten, die Wohnung zu öffnen, um nach der Frau und dem Jungen zu schauen. Doch weil es weder Hinweise auf eine ungewöhnliche Situation gab – die junge Frau war in letzter Zeit mehrfach mit ihrem Kind länger weg gewesen – und weil aus der Wohnung keinerlei verdächtige Geräusche zu vernehmen waren, weigerten sich die Beamten, die Wohnung gewaltsam zu öffnen. Sie hatten zudem, so Polizeidirektor Christian Außem, Abteilungsleiter Polizei im Kreis Euskirchen, beim Arbeitgeber nachgefragt. Der habe erklärt, die 26-Jährige sei mit ihrem Kind wohl in ihre rumänische Heimat gefahren.

Nach Informationen dieser Zeitung wurde das Kind unverzüglich in die Obhut des Kreisjugendamtes genommen und ins Mechernicher Kreiskrankenhaus gebracht. Dort habe sich der Junge rasch erholt, so dass er zwischenzeitlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen und in einer Pflegefamilie untergebracht werden konnte. „Dem Jungen geht es gesundheitlich den Umständen entsprechend sehr gut“, sagte Kreis-Pressesprecher Wolfgang Andres. Man versuche nun, Familienangehörige der Frau in Rumänien zu ermitteln. Dies gestalte sich aber aktuell schwierig.

„Das ist eine ganz tragische Geschichte. Ich bin betroffen, aber gleichzeitig beruhigt, dass bei all dem Elend das Kind überlebt hat“, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen.

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