„Nacht der Bibliotheken“Büchereien im Rhein-Erft-Kreis boten mehr als Literatur

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Mitreißend sangen die Sänger und Sängerinnen des Musicalensembles Erft.

Mitreißend sangen die Sänger und Sängerinnen des Musicalensembles Erft.

Rhein-Erft-Kreis – Büchereien gelten gemeinhin als Oasen der Ruhe und nicht als Stätten, wo fröhlich getanzt, musiziert und gesungen wird. Die Stadtbibliothek im Medio machte da am Freitagabend mal eine Ausnahme. Bei ihrer Veranstaltung im Rahmen der landesweiten „Nacht der Bibliotheken“ boten Leiter Werner Wieczorek und sein Team den vielen Gästen mehr als „nur“ Literatur. Das tun sie aus gutem Grund aber auch im Alltag.

„Gerade wenn man junge Menschen anlocken möchte, sollte eine Bibliothek heutzutage mehr sein als bloß eine Einrichtung, wo man Bücher lesen und ausleihen kann. Wir verstehen unsere Stadtbibliothek deshalb auch als Erlebnisraum, der Kindern und Jugendlichen auf spannende und kreative Weise Spaß am Lesen und Medienkompetenz vermitteln will“, erklärt Wieczorek und verweist auf die seit drei Jahren laufende Veranstaltungsreihe Biblioversum, bei der beispielsweise auch Spieleabende an der Playstation und diverse Kreativkurse auf dem Programm stehen.

Kasalla-Hit zum Auftakt

So hat Bibliotheksmitarbeiterin Rebecca Blüggel in den vergangenen Sommerferien einen Tanzworkshop für junge Leute angeboten. Die dort einstudierte peppige Choreographie zum Kasalla-Hit „Piraten“ bildete den schwungvollen Auftakt der Bibliotheksnacht.

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Bereits zu den Stammgästen gehören die jungen Sängerinnen und Sänger des Musicalensembles Erft. Vor 20 Jahren als Musical-AG am Kerpener Europagymnasium gegründet, firmiert die Gruppe um den musikalischen Leiter Philipp Schwerhoff inzwischen als eingetragener Kulturverein. In der Bücherei führte Sänger Miguel Schlang charmant durch ein neues Programm, bei dem ein Teil des gesanglich bestens geschulten Ensembles ebenso mitreißend wie ergreifend Ohrwürmer aus „Elisabeth“, „Tarzan“, „Skrek“, „Jekyll and Hyde“ und anderen Erfolgsmusicals darbot.

Da wollten Werner Wiecorek und seine Kollegin Lisa Joos nicht nachstehen. Sie trugen mit Gitarre und Querflöte den Nick-Drake-Song „A Place to Be“ vor, dessen Titel auch das Motto der Bibliotheksnacht bildete, denn ein „Place to Be“ – ein Ort, wo man sich gerne aufhält – wollen wie gesagt auch die Leihbüchereien sein.

„Nacht der Bibliotheken“ auch in Kerpen und Elsdorf

Im Mittelpunkt des Abends stand trotz der Ausflüge in andere künstlerische Genres jedoch die Literatur. Kinder und Jugendliche, die an einer von Bibliotheksmitarbeiterin Christiane Schmidt organisierten Schreibwerkstatt mit dem jungen Schriftsteller und Lehramtsstudenten Yannik Röhr teilgenommen hatten, trugen Texte aus eigener Feder vor.

Zu hören gab es spannende Kurzgeschichten aus der Horror- und Fantasyabteilung, aber auch nachdenkliche Betrachtungen über die Liebe, die Freundschaft und die Suche nach dem Sinn des Lebens. „Bei manchen Texten glaubt man kaum, dass sie von ganz jungen Leuten ohne große Schreiberfahrung stammen“, staunte Christiane Schmidt, und auch Yannik Röhr war begeistert vom dem Elan und der Kreativität, die die jungen Autorinnen und Autoren in die Waagschale geworfen hatten.

Auch in anderen Büchereien herrschte in der „Nacht der Bibliotheken“ Hochbetrieb. Die Kerpener Martinus-Stadtbücherei verwandelte sich bei einer Mitmach-Krimilesung für Grundschulkinder in den Tatort eines Kriminalfalles, bei dem die Phantasie und der Spürsinn der jungen Gäste gefragt waren. In Elsdorf gab“s spaßige Spiel- und Bastelaktionen für die ganze Familie – mit Schaumstoffraketen-Weitwurf, Virtual-Reality und einigem mehr.

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