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Restaurants im Kölner SüdenKölsche Gerichte und Fußball im Knollendorf in Sülz

Lesezeit 28 Minuten
Hänneschen Knollendorf

Heribert Malchers mit seinen kleinen Begleitern Köbeschen und Röschen (oben links)

Köln – Ob Inder, Osteuropäer oder Kölsche Kneipe – im Kölner Süden kommt jeder auf seinen Geschmack. Wir haben eine Liste mit Steckbriefen über einige Lokale im Süden Kölns für Sie zusammengestellt.

Und für wen es nicht immer das eigene Veedel sein muss, haben wir hier noch weitere Lokale: Im Norden, rechtsrheinisch, der Innenstadt und im Kölner Westen. Schauen Sie auch auf unserer Restaurant-Seite vorbei, dort finden Sie weitere Kritiken.

Knollendorf, Sülz

Heribert Malchers war 25 Jahre lang Intendant des Hänneschen-Theaters. Mittlerweile ist er zwar in Rente. Und es gehörte nicht zu seiner Lebensplanung, Wirt zu werden. Doch jetzt steht er im Knollendorf, seiner Wirtschaft in der Gustavstraße. Knapp drei Jahre nachdem er das Theater verließ, wurde ihm die Übernahme des Sülzer Gasthauses angeboten. Er sagte sich: „Komm, dann probiere ich es mal aus.“ Aus dem früheren Gustav-Eck wurde das Knollendorf, die Einrichtung ist an die Thematik des Puppenspielhauses angepasst. Der Versuch glückte: Die Wirtschaft hat sich zu einer beliebten Anlaufstelle entwickelt. Malchers erzählt von der Verbindung des Lokals zu seiner Vergangenheit und von seiner Stammkundschaft.

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Was gibt es nur hier?

Das Besondere am Knollendorf ist die Anbindung zum Hänneschen-Theater. Meine Kölsche Weetschaff erinnert in vielerlei Hinsicht an das Puppentheater. Hier hängen viele Fotos von kölschen Prominenten mit mir. Die habe ich alle über das Hänneschen-Theater kennengelernt. Das Logo ist mit den wichtigsten Figuren des Theaters geschmückt. Die zwei Puppen Köbeschen und Röschen, die ich zum Abschied bekam, haben hier ihren Platz gefunden. Und da wäre natürlich der Name: Alle Handlungen rund um die Puppen gehen von diesem Ort aus.

Worüber wird hier diskutiert?

Über Fußball. Viele Fans des 1. FC Köln kommen hierher. Aber auch Fans von Fortuna Köln sind vertreten. Der Verein wurde nicht weit von hier gegründet. Diskussionen über politische Themen versuche ich zu unterbinden, denn das gibt nur Ärger.

Worauf sind Sie stolz?

Ich bin stolz darauf, dass die Anwohner das Knollendorf als Treffpunkt sehen. Es hat sich zu einem Zentrum des Viertels entwickelt. Hier treffen ganz verschiedene Gruppen aufeinander. Da wären die Sülzer, die schon immer hier gelebt haben und ihr Veedel lieben. Und dann wären da die jungen Ehepaare, oftmals Akademiker, die eine Familie gründen wollen und dafür hierher ziehen. Für die Kleinen habe ich zur Weihnachtszeit ein Weihnachtsmärchen mit Handpuppen hier aufgeführt. Dann war das keine Kneipe mehr, sondern ein kleines Kindertheater. Dass hier so verschiedene Gruppen aufeinander treffen, freut mich sehr.

Welche Gäste kommen her?

Im Knollendorf sind alle Jahrgänge vertreten. Einer der Ältesten ist 85 Jahre alt. Er ist Schreiner und hat meine Eckbank gebaut. Aber auch junge Menschen sind zu Gast. Zwischen 18 und 85 ist da alles dabei. Das bildet eine sehr schöne Mischung. Es wird viel Kölsch gesprochen.

Womit können Sie angeben?

Ich gebe nicht an. Angeben bedeutet für mich, sich mit etwas zu brüsten, das nicht wirklich stimmt. Sowas mache ich nicht.

Welche Panne ist Ihnen schon passiert?

Unser Keller war seit meiner Übernahme schon dreimal überflutet. Nach dem zweiten Mal habe ich ein Rückstauventil eingebaut, aber dann kam das Wasser durch die Löcher in der Wand. Mittlerweile haben wir eine Lösung gefunden.

Was kommt bei Ihnen auf den Teller und ins Glas?

Es gibt vor allem kölsche Gerichte. Unsere Speisekarte ist auf Kölsch geschrieben. Da stehen Speisen wie Halve Hahn oder Jebackener Camembert. Zu Trinken gibt es natürlich Kölsch, aber auch viele andere sowohl alkoholische als auch nicht-alkoholische Getränke.

Was sagen die Gäste?

Sie sind froh über diesen neu entstandenen Treffpunkt. Sie meinen, sie hätten vorher so ein Gasthaus hier vermisst.

Adresse und Preise

Das Knollendorf liegt in Sülz, Gustavstraße 21. Mit der Straßenbahn-Linie 9 bis Lindenburg oder mit der LInie 18 bis Arnulfstraße. Die Bushaltestelle heißt Konradstraße (Linien 130 und 978). Täglich öffnet die Wirtschaft um 17 Uhr, sonntags ist Ruhetag. Die Karte bietet kölsche Gerichte wie das Hacksteak à la Meyer „met Ädäppel un Murrejmös ungerenander“ für 10,50 Euro und „Herring Husfraue Aat met Brotädäppel ov Salzädäppel“ für 8,50 Euro. Ein Kölsch kostet 1,50 Euro. (Anna Meyer-Oldenburg)

Le Quartier (Rodenkirchen)

Amir Parvazi ist als Kind mit seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Inzwischen lebt er seit mehr als 32 Jahren in Deutschland, davon zehn Jahre in Köln. Während seines Logistik-Studiums an der Universität Köln hat er seine iranische Frau Laleh Rojati kennengelernt. Beide zogen in den Kölner Süden und haben irgendwann beschlossen, sich in der Gastronomie eine Existenz aufzubauen. Als im Juni 2016 in der Rodenkirchener Sommershofpassage eine Location frei wurde, haben die beiden den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Viele ihrer Freunde haben die beiden gewarnt: Rodenkirchen, das sei ein schwieriges Pflaster für Gastronomen, das Publikum sei wählerisch und anspruchsvoll. Das iranische Ehepaar hat es trotzdem gewagt und vor eineinhalb Jahren sein winzig kleines Bistro eröffnet. Das „Le Quartier“ ist gerade einmal 35 Quadratmeter groß, inklusive Küche, und hat nur 20 Sitzplätze.

Aber ihr Mut wurde belohnt, das Bistro ist angenommen worden und beim Wettbewerb um die „Besten Gastronomen des Jahres 2017“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) wurde neben der Gaststätte „Em Hähnche“ in der Christophstraße und dem „Meta-Restaurant“ in Poll auch das Le Quartier in Rodenkirchen ausgezeichnet.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Ich habe zeitweise im französischen Teil Kanadas gelebt und dabei in zahlreichen Cafés und Restaurants gejobbt. Hier habe ich den Köchen und Gastronomen über die Schulter geschaut und die französische Küche lieben und schätzen gelernt. Als ich gemeinsam mit meiner Frau das Café in Rodenkirchen eröffnet habe, war uns sofort klar, dass wir es „Le Quartier“ nennen, als Erinnerung an meine lehrreiche Zeit in Kanada. Und Le Quartier heißt ja übersetzt „Viertel“ oder auf Kölsch „Veedel“. Einfach perfekt.

Was kommt bei Ihnen in die Tassen und auf die Teller?

Neben den klassischen Kaffee-Sorten gibt es selbstgebackenen Bananenkuchen und am Samstag, passend zur meiner Frankreich-Affinität, die Napoleon-Torte, ein Gemisch aus Blätterteig, Buttercreme und Pistazien. In die Kaffeezubereitung stecke ich sehr viel Energie, so messe ich immer den PH-Wert und besuche regelmäßig Barista-Seminare. Zweimal die Wochen bieten wir hausgemachte vegetarische oder vegane Suppen an (Kürbis, Kartoffel, Broccoli). Die Quiche ist meistens vegetarisch mit Auberginen, Tomaten, Käse, Spinat und Walnüssen, unsere Spezialität aber sind belegte Paninis und frisch gepresste Säfte.

Wie lautet Ihr Konzept?

Frisch, vegetarisch und gesund.

Womit können Sie angeben?

Wir sind die erste Panini-Fabrik Deutschlands, denn bei uns gibt es neun verschiedene Belagvariationen zur Auswahl; zum Basic-Belag gehören Frischkäse, Gouda, Blattspinat, Tomaten und dann je nach Geschmack Avocado oder Rührei und am Mittwoch frisches Mett. Außerdem bin ich stolz auf die Auszeichnung „Bester Gastronom 2017“.

Was mögen Sie an Rodenkirchen?

Ich liebe den Kölner Süden, ich wohne hier, habe viele Freunde und Bekannte. Die Nähe zum Rhein hat einen hohen Erholungswert. Die Rodenkirchener sind kulinarisch sehr wählerisch, wenn es ihnen schmeckt und sie einen mögen, dann hat man bereits gewonnen. Wir haben inzwischen viele Stammkunden, mit einigen feiern wir sogar Weihnachten. 

Öffnungszeiten und Preise

Le Quartier Bistro & Café befindet sich in Rodenkirchen in der Sommershofpassage. Geöffnet ist es, außer sonntags, täglich von 10 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr. Die Preise: Frisch gepresste Säfte, darunter der Klassiker Apfel, Orange, Möhren und Granatapfel für 2,90 Euro. Das Menü für 6,30 Euro, bestehend aus belegtem Panini, frisch gepresstem Saft und frischem Salat, ein Stück Quiche kostet 4,10 Euro. Alle Gerichte auch zum Mitnehmen.

Inge Swolek

Möchten Sie eine Gaststätte, eine Kneipe oder einen Club für die Serie vorschlagen? Schicken Sie der Redaktion eine E-Mail an ksta-stadtteile@dumont.de.

Café Joy & Boutique (Sürth)

Sylvia Joy ist 47 Jahre alt, sie ist Indonesierin, hat in ihrer Heimat BWL studiert und in der Hotelbranche gearbeitet. Vor 15 Jahren hat sie einen Deutschen geheiratet, verließ ihre Heimat und zog mit ihrem Ehemann nach Much. Nach der Trennung vor zwei Jahren wollte sie wegen der besseren beruflichen Perspektiven in die Großstadt und landete mit ihrem Sohn in Sürth.

Vor Kurzem entdeckte sie das leere Ladenlokal in der Sürther Hauptstraße - und da entschied sich die Neu-Sürtherin, selbständig zu werden. Sie selbst ist eine leidenschaftliche Café-Besucherin, ob im Urlaub oder beim Shoppen genießt sie gerne den Augenblick. Am liebsten mag Sylvia Joy ausgefallene Einrichtungen, deshalb sollte ihr eigenes Café auch etwas anders werden. Der Umbau dauerte lange, aber der Aufwand hat sich gelohnt, es ist kein Standard-Café geworden - im Gegenteil, die Sürther Gastronomie hat etwas Besonders dazu bekommen.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Ich heiße Joy mit Nachnamen und Joy bedeutet Freude, Glück. Das fand ich sehr passend, der Name ist kurz, einfach zu merken und ich möchte, dass meine Kunden die Zeit bei mir genießen und einfach zufrieden sind.

Was kommt bei Ihnen auf die Teller und in die Tassen?

In erster Linie die klassischen Kaffee-Sorten. Die Kaffeebohnen kommen aus der Dallmayr-Rösterei in Bremen. Dazu Selbstgebackenes in jeder Form: es gibt Kleingebäck in allen Geschmacksrichtungen, aber auch die klassischen Kuchensorten. Außerdem gibt es Frühstück und einen kleinen wechselnden Mittagstisch, mit jeweils zwei warmen Gerichten.

Wie lautet Ihr Konzept?

Ich möchte in Sürth etwas ganz Neues anbieten, einen Mix aus Café und Boutique. Das heißt man kann bei mir nicht nur trinken und essen, sondern sich auch einkleiden. Im Angebot habe ich neben Porzellan auch Blusen, Röcke, Kleider, Schuhe und Handtaschen.

Die gemietete Immobilie erschien mir allerdings etwas zu groß, deshalb habe ich im hinteren Teil eine kleine Boutique eingerichtet. Während meines Urlaubs in Florida und Holland habe ich so einen Mix kennengelernt. Ich hoffe, dass das Konzept aufgeht.

Womit können Sie angeben?

Angeben ist etwas zu viel, aber ich bin stolz darauf, dass die Einrichtung, die ich mir so im Kopf überlegt habe, viel Lob bei den Kunden bekommt. Ich habe gemeinsam mit einem Schreiner aus Holland alles entworfen. Ein Stilmix aus Vintage und Shabbylook, es sollte nicht so perfekt aussehen, die Tische sind unlackiert, sie sind aus rauen Holzbrettern. Die Stühle sollten nicht einheitlich sein und die Farben auch nicht, aber es sollte trotzdem alles harmonieren. Außerdem habe ich extra eine Ausbildung zum Barista gemacht.

Was mögen Sie an Sürth?

Sürth ist eine tolle Location. Es ist gemütlich, liegt landschaftlich sehr schön, man ist schnell am Dom, aber genauso schnell auch in Bonn und am Flughafen. Ich mag den Ort, ich bin hier sehr freundlich aufgenommen worden und hoffe, dass die Sürther auch mein kleines Café als ihr Wohnzimmer annehmen.

Adresse und Öffnungszeiten

Das Cafe Joy & Boutique befindet sich in der Sürther Hauptstraße 57. Geöffnet ist es täglich von 9 bis 19 Uhr, samstags ab 10 Uhr

Preise: Ipanema Cocktail 4,50 Euro, Cappuccino 2,70 Euro, Latte Macchiato 2,90 Euro, Ingwer-Minze-Zitronen-Tee 2,30 Euro, Kuchen zwischen 3,00 und 3,50 Euro, kleine wechselnde Mittagskarte: bspw. Quiche mit Salat 7,50 Euro, Kürbissuppe mit Brot 6,90 Euro,  

Inge Swolek

Eat for fit (Südstadt)

Sie haben für sich selbst immer andere Speisen zubereitet, als sie ihren Gästen serviert haben. Denn irgendwann waren sie die Pizzen & Co. einfach leid – etwas gesünderes musste auf den Teller. Seit zehn Jahren sind Mehmet Bugday und sein Bruder Hasan nun schon im Gastronomiebereich tätig; als sie sich jedoch zunehmend für Fitness und die dazugehörige Ernährung interessierten, fiel ihnen auf, dass es in Köln noch kein Lokal gab, dass sich auf Sportler und deren Ernährungsstil eingestellt hatte. Die Idee von „Eat for fit“ war geboren. Aber nicht nur Sportler sind in dem modernen Restaurant in der Südstadt willkommen. Jeder, der sich für gesunde Ernährung interessiert, auf Weizen und Zucker verzichten möchte, frisches und gesundes Fastfood mag, ist dort gut aufgehoben.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

„Eat for fit“ sagt direkt, was wir auf den Tisch bringen. Die Kunden wissen, was Sache ist. Und die englische Sprache haben wir deshalb gewählt, weil wir in einer internationalen Stadt leben.

Was kommt bei Ihnen auf die Teller?

Grundsätzlich servieren wir Fastfood in gesunder Form. Burger, Pizzen und Pasta werden jeweils in zwei Variationen angeboten. Zum einen in Low-Carb-Form, wenn unsere Gäste auf Diät sind oder besonders auf die Kalorienanzahl achten. Und zum anderen in vollwertiger Variante aus Dinkel-Vollkorn Mehl. Unsere Fit-Pommes kommen aus einer speziell für uns angefertigten Heißluft-Fritteuse, und unser Fleisch stammt von unserem Bio-Metzger. Zu unseren Salaten servieren wir kalorienarme Dressings, zu den anderen Gerichten unsere kalorienarmen Saucen. Teig-, Dressing- und Saucenrezepturen sind alle von uns in mühevoller Arbeit erdacht worden.

Womit können Sie angeben?

Definitiv mit unserem selbst konzipierten Low-Carb-Pizzateig. Wobei viele Gäste auch explizit wegen der Pasta kommen. Sogar Leute, die nicht so sehr auf gesunde Ernährung achten. Wir können aber auch damit angeben, dass wir unseren Laden aus purer Leidenschaft betreiben. Das kann nicht jeder Gastronom von sich behaupten.

Was sagen Ihre Kunden?

Wir haben ein sehr gutes Feedback bekommen. Viele sagen, dass sie schon lange auf ein solches Restaurant gewartet haben und sogar überlegten, selbst eines zu eröffnen.

Was mögen Sie an der Südstadt?

Die Südstadt ist eine Herausforderung. Wenn man hier mit seinem Konzept bei den Kunden Anklang findet, dann muss man vor nichts mehr Angst haben. Die Menschen im Veedel sind neugierig und probieren viel aus. Das ist natürlich positiv.

Wie sieht die Zukunft aus?

Wir optimieren gerade unsere Speisekarte. Sie bekommt ein neues Design und eine größere Dessert-und Saucen-Auswahl. Und unsere Außengastronomie ist in Arbeit. Wir warten auf die Genehmigung. Wir wollen uns stetig weiterentwickeln und optimieren. (Von Esra Laubach)

Öffnungszeiten und Preise

Das „Eat for fit“ befindet sich in der Bonner Straße 75, in der Südstadt. Geöffnet ist Montag bis Samstag von 11.30 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 22 Uhr.

Montags bis freitags wird ein Mittagstisch angeboten, der zwischen 9,90 und 10,90 Euro kostet. Es gibt unter anderem Burger und Pizza, Salate und Fit-Pommes. Außerdem bekommt man hier „Eat for Fit“-Protein-Shakes. (esl)

** im August 2017 **

Well being (Griechenmarktviertel)

Vegan und vietnamesisch – das passt nicht? Das „well being“ möchte dieses Vorurteil aus dem Weg räumen. Mit Seitan, Fleischersätzen und ganz viel Gemüse kochen die Besitzer echte vietnamesische Küche. Auch wenn sie das Lokal erst vor einem Jahr übernommen haben, können sie sich schon jetzt über Stammkunden freuen. Die Kombination aus fleischloser und asiatischer Küche ist eben doch noch nicht so häufig anzutreffen.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Wir haben das Restaurant übernommen, weil die Geschäftsführer des zweiten Standorts in der Brabanter Straße 9 nicht mehr genug Zeit für beide Lokale hatten. Den Namen haben wir so gelassen, er soll ausdrücken, dass man sich auch mit veganer Küche gesund und ausgewogen ernähren und sich einfach wohlfühlen kann. Wir sind selbst Veganer und stehen voll hinter diesem Konzept.

Was kommt hier so auf den Teller?

Traditionelle vietnamesische Küche mit viel Gemüse, frisch zubereitet und ohne Geschmacksverstärker. Wir nutzen Fleischersätze wie Seitan und machen viel mit Soja und Tofu. Die Veggie-Gerichte sind aber würziger als Tofu. Welche Gerichte kommen besonders gut an? Besonders beliebt sind zum Beispiel die knusprige Veggie-Ente oder das Veggie-Curry. Was auch immer gern getrunken wird, sind die Shakes. Die werden aus frischen Früchten, Sojamilch und ein wenig Zucker gemacht.

Wer sind die Gäste?

Die Gäste sind sehr durchmischt, aber hauptsächlich die Mittdreißiger oder Mittvierziger. Viele kommen hier in der Mittagspause oder nach der Arbeit vorbei, um schnell und gesund zu essen. Es kommen aber auch viele Menschen  erschöpft nach der Shoppingtour hier entlang.

Was mögen Sie vor allem  am Griechenmarktviertel?

Man ist von hier ganz schnell in der Innenstadt.

Was ist besonders an Ihrem Lokal?

An uns ist besonders, dass wir vegane Sachen haben, die andere vietnamesische Restaurants nur selten haben. 

Ulrike Hauswald

Preise und Öffungszeiten

Well being 2; Kleiner Griechenmarkt 23/25; Telefon:  997 588 01; Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.30-15 Uhr & 17-22 Uhr, Sa, So & Feiertag 14-22 Uhr. Well being 1; Am Rinkelpfuhl 57 ; Telefon:  299 25 682;  Die-Fr 11.30-16 und 17 bis 22 Uhr,, Sa 12-22 Uhr, So & Feiertag 15-22 Uhr www.wellbeing-koeln.de

** im August 2017 **

St. Petersburg (Zollstock)

Vor vier Jahren hat Andrej Ermolenko das Restaurant „Sankt Petersburg“ in Zollstock eröffnet. Der in Russland geborene Gastronom bringt damit eine russische Geschmacksnote in das Veedel.

Wie kommt das Kind zu seinem Name?

Sankt Petersburg ist nicht nur meine Heimatstadt, sondern auch eine sehr, sehr schöne Stadt. Russland hat viel mehr zu bieten, als das, was die meisten hier in Deutschland damit verbinden. Ein bisschen von dem russischen Ambiente bringe ich mit dem „Sankt Petersburg“ nach Zollstock.

Was kommt auf die Teller und in die Gläser?

Wir haben hier eine klassische osteuropäische Küche. An sich sind die Zutaten der deutschen Küche sehr ähnlich, aber die Zubereitung macht eben den Unterschied aus.

Außerdem haben wir noch ein zweites Standbein. Das ist eine Konditorei, die vor allem russische und ukrainische Torten, aber auch einen guten Apfelkuchen serviert. Was die Getränke angeht, so bieten wir unseren Gäste auch deutsche Alternativen. Wer kein russisches Bier möchte, der bekommt bei uns auch Kölsch.

Womit können Sie angeben?

Mit dem Kuchen und unserem Konditor, der schon seit 40 Jahren leckere Torten backt. Als ich das Restaurant gekauft habe, habe ich die Konditorei, die auch schon davor im Gebäude war, sozusagen geerbt.

Außerdem haben wir hier ein Team mit tollen Leuten. Bei uns arbeiten unter anderem auch Menschen aus Russland und aus der Ukraine ohne Probleme zusammen. Das ist angesichts der politischen Situation leider keine Selbstverständlichkeit mehr.

Was ist das Besondere?

Wir sind zwar ein russisches Restaurant, aber wir schenken keinen Wodka aus. Eine gute Weinkarte und „Kwas“, ein malziges Erfrischungsgetränk, sind Alternativen. Aber hochprozentigen Alkohol gibt es bei uns nicht.

Deutsche Gäste begrüßen das und bei meinen weiblichen Landsleuten kommt das auch gut an. Aber bei den Männern herrscht oft Unverständnis für meinen Entschluss. Ich habe aber aus Überzeugung keinen Wodka im Angebot, denn Wodka hat schon viele Familien kaputt gemacht. Bei uns geht es auch ohne.

Was sagen die Gäste?

Die Reaktionen sind eigentlich positiv. Aber im Moment machen uns die negativen Medienberichte über Russland Probleme. Gerade die älteren Menschen wollen wegen des politischen Konfliktes nicht mehr zu uns kommen. Leider sind einige da noch sehr konservativ eingestellt. 

Öffnungszeiten und Angebot

Das Restaurant am Höninger Weg 369, hat dienstags bis sonntags von 11.30 Uhr bis 22 Uhr, freitags und samstags von 11.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Werktags ist von 15 Uhr bis 17.30 Uhr Pause, montags ist Ruhetag.

Natürlich findet man hier die Klassiker wie Borsch und Boeuf Stroganoff, es gibt aber noch viele weitere Speisen auf der Karte. Ebenfalls gibt es Kuchen und Heißgetränke. (Lavina Stauber)

** im Oktober 2016 **

Theo’s Grill (Sürth)

Als Anfang der 70er Jahre eine mobile Imbissbude auf dem Sürther Marktplatz eröffnet und die ersten Fritten mit Mayo, damals noch in handgedrehten Tüten, verkauft wurden, war das für die Dorfbewohner eine Sensation.

Vor 33 Jahren, 1982, übernahm dann Theodoros Georgiadis den Imbiss. Der Mann aus Thessaloniki ersetzte den mobilen Verkaufswagen durch eine kleine weiße Steinhütte und machte Werbung für Gyros mit Zaziki. Fassade und die Speisekarte haben sich bis heute kaum geändert. Und das, obwohl Theodoros aus gesundheitlichen Gründen seinen Imbiss seit Jahren verpachtet hat und die neuen Betreiber 2015 kurz vor der Pleite standen.

Seit dem 1. April aber geht es wieder aufwärts in der Sürther Imbissstube, die seit Jahren am gleichen Platz steht und schon dadurch Kultstatus besitzt. Der neue Pächter, Pedram Amiri, ein gebürtiger Iraner, hat das kleine Häuschen gemietet und will an die alten, Zeiten von „Theo’s Grill“ anknüpfen.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Georgiadis: Früher hieß die Imbissbude „Zum saftigen Biss“. Als ich den Imbiss dann übernommen und den mobilen Verkaufswagen durch ein Häuschen ersetzt habe, sagten die Leute: „Lass uns zum Theo gehen“! Ich war damals 20 Jahre alt, und stolz darauf, dass die Sürther mich so herzlich aufgenommen hatten. So wurde aus dem „Saftigen Biss“ ganz schnell „Theo’s Grill“.

Amiri: Theos Bude ist einfach Kult. Der Name ist kein Zwang, aber aus Respekt vor Theo, der mich seit der Neueröffnung tatkräftig unterstützt, bleibt der Name „Theos Grill“ erhalten, obwohl es schon Anregungen aus dem Dorf gibt, ihn in „Peddy’s Imbiss“ umzutaufen.

Was kommt bei Ihnen auf die Teller?

Amiri: Gyros, Zaziki, Pommes, Krautsalat, Currywurst. Das Fleisch kommt vom Großmarkt, der Spieß wird von uns bestückt. Das, was ich anbiete, muss ich auch vertreten können, aus Respekt vor meinen Kunden. Hier gibt es keine Laufkundschaft, die meisten sind Stammkunden. Ich stehe mit meinen Namen für meine Ware. Die Gewürze mischen wir selbst, das Rezept ist noch von Theo.

Wie lautet Ihr Konzept?

Amiri: Die Leute sollen schnell was Vernünftiges, Frisches essen. Die Wartezeit liegt bei maximal 10 Minuten, es ist ja schließlich ein Schnell-Imbiss. Der Preis muss angemessen sein und die Bedienung immer gut gelaunt. Das spricht sich im Dorf herum, dann kommen die Leute von ganz alleine.

Womit können Sie angeben?

Amiri: Ich bin mit 10 Jahren aus dem Iran nach Köln gekommen, bin ein kölscher Jeck aus Raderberg. Und ich freue mich, jetzt den Imbiss auf dem Sürther Marktplatz, in dem ich schon beim Theo, bei Theos Cousins und bei seinen Pächtern ausgeholfen habe, als eigenständiger Unternehmer betreiben zu können.

Ich plane vor dem Imbiss noch eine kleine Außengastronomie. Bisher laufe ich bei der Stadt gegen Mauern. Die Auflagen sind sehr hoch, aber Außengastronomie ist am Marktplatz nicht verboten. Ich hoffe, dass es ab dem Frühjahr klappt. Und damit werde ich dann angeben.

Was mögen Sie an Sürth?

Amiri: Ich liebe das ruhige Zusammenleben an Sürth.

Georgiadis: Ich fühle mich hier wohl, es ist neben Thessaloniki meine zweite Heimat. Es ist der ideale Ort zum Leben. Wir haben den Rhein, die Rheinwiesen, viele Familien mit Kindern, wenig Kriminalität. Ich bin 54 Jahre alt und seit über 40 Jahren in Sürth. Ich kenne die Menschen und habe hier viele, viele Freunde gefunden.

Was muss sich in Sürth ändern?

Amiri: Mich stören das wilde Parken und die Autoraserei durchs Dorf. Hier vor dem Marktplatz gibt es zwar einen Zebrastreifen, aber die meisten Autofahrer ignorieren ihn.

Georgiadis: Ich wünsche mir mehr Freizeitangebote für die Jugend. Früher gab es hier ein Jugendhaus, da sind fast alle hingegangen. Oder das evangelische Jugendhaus hat zwei Mal die Woche eine Disco gemacht: Heute lungern die Jugendlichen am Bahnhof herum, sitzen unten am Spielplatz, machen laute Musik, starren aufs Handy oder jagen Pokémons.

Angebot und Öffnungszeiten

Theos Grill befindet sich auf dem Sürther Marktplatz, Sürther Hauptstraße 56, 50999 Köln.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr. Montag ist Ruhetag. Es gibt natürlich Pommes, Gyros mit Zaziki, Krautsalat und Co. Der Renner ist die Curry-Wurst mit Pommes und Mayonnaise (swol)

** im Oktober 2016 **

Café Croquembouche (Weiß)

Annika Flecker ist 36 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern und seit zwei Jahren stolze Besitzerin einer Patisserie. 2011 entdeckte sie mit ihrem Ehemann Ralf eine Immobile mit Historie, in die sich beide sofort verliebten. Das Ehepaar kaufte das marode Klinkerhaus und begann mit der Renovierung.

Drei Jahre lang haben sie  umgebaut, nach ökologischen Gesichtspunkten saniert,  alles lehmverputzt, mit viel Liebe zum Detail. Der Aufwand hat sich gelohnt:  Flecker hat ein Stück französischen Flairs nach Weiß gebracht.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Das Haus, in dem sich das Café jetzt befindet, ist aus dem Jahr 1892. Es war das Wohnhaus des Dorfschreiners Wildenberg, im Hof war seine Schreinerei. Beim Umbau haben wir dann seine  Initialen und das Baujahr an der Fassade gefunden und freigelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Erdgeschoss ein Tante-Emma Laden eröffnet; als der dann 1979 schloss, zog die Rosen-Apotheke ein. Und als ich 2014 dann das Café eröffnete, sprachen die Weißer vom Café in der alten Schreinerei. Da ich in den Jahren  zuvor  unter dem Namen „Croquembouche“ als Patissier gearbeitet habe und mir mit der Fertigung von Festtagstorten einen Namen gemacht habe, wollte ich auf den französischen Namen nicht verzichten. So kam es zu einem Kompromiss und zu diesem zugegebenermaßen etwas ungewöhnlichen Namen.

Was kommt bei Ihnen auf die Teller und in die Tassen? In erster Linie Selbstgebackenes in jeder Form: Es gibt französische Feinpatisserie, es gibt Maccarons in allen Geschmacksrichtungen, es gibt aber  auch die klassische Schwarzwälder Kirschtorte und den Käsekuchen. Der Kuchenbelag ist bei mir immer saisonal.  Sie können bei mir aber auch dreistöckige Festtags- oder Hochzeitstorten bestellen. In die Tasse kommen Kaffeebohnen von der Rösterei Ernst aus der Südstadt. In der Woche kann man auch frühstücken.

Wie lautet Ihr Konzept? Ich möchte ein gutes Gesamtprodukt anbieten; von der authentischen Einrichtung über das alte Sammelporzellan bis hin zu Selbstgebackenem mit Produkten  von Lieferanten aus der Region. Wir sind ein ökologischer Betrieb, auch wenn wir noch keine Zertifizierung haben. Bei meinem Milchbauern in Leichlingen steht auch nicht Bio auf dem Stall, aber den Viechern geht es richtig gut. Mir ist es wichtiger, einen Apfel aus dem Vorgebirge zu kaufen als einen Bio-Apfel, der über die Weltmeere verschifft wurde.

Was war Ihr größtes Missgeschick? Bei der offiziellen Eröffnung  war der Andrang so groß, dass mir nach kurzer Zeit der Kuchen ausgegangen ist. Das war schon ziemlich peinlich.  Wir haben dann spontan Waffelteig gerührt und gebacken.

Womit können Sie angeben? Ich bin ausgebildeter Patissier, habe das Handwerk bei der renommierten Kochschule „Le Cordon Bleu“ in Paris gelernt. Mein kleines Café heißt „Croquembouche, weil ich diese klassische französische Hochzeitstorte – so glaube ich– in Köln als einzige Patisserie nicht nur anbiete, sondern auch selber backe. Diese Torte sieht aus wie ein Tannenzapfen und besteht aus karamellisierten, mit Sahne gefüllten Windbeuteln. Sie ist rund 50 Zentimeter hoch und bevor ich diesen französischen Klassiker backe, schaue ich mir immer den Wetterbericht an, denn Windbeutel sind sehr feuchtigkeitsempfindlich.

Was mögen Sie an Weiß? Weiß hat eine hohe Lebensqualität, es ist ruhig, der Rhein fließt vor der Haustür. Hier gibt es eine gut funktionierende Jugendarbeit durch die Pfarrgemeinde und eine sehr engagierte Bürgerinitiative, die viele kulturelle Angebote  ins Dorf bringt.

Bei der Eröffnung vor zwei Jahren war es ein bisschen so, als hätte der Ort drauf gewartet. Weiß ist ja ein verschlafener Ort, der durch mich, aber auch durch das Restaurant „Zum alten Landhaus“, wieder mehr an Lebendigkeit gewinnt. Wir sind hier in Weiß sehr freundlich aufgenommen worden. Familien mit kleinen Kindern  waren die ersten, die uns aufsuchten. Am längsten haben die Alt-Weißer gebraucht. Das hat sich inzwischen geändert. Erst kamen die Ehefrauen, und die haben dann auch ihre Ehemänner mitgebracht.

Was muss sich in Weiß ändern? Was mir fehlt, ist eine Metzgerei, nachdem die einzige kürzlich geschlossen hat. Und ich bange auch um den kleinen Gemüseladen. Obwohl die Inhaberin täglich auf dem Großmarkt frische Ware holt, wird der Kundenkreis nicht unbedingt größer. Was mich ärgert ist, dass die Menschen immer jammern, dass es im Dorf keine Lebensmittelläden gibt, aber dann kaufen sie bei den umliegenden Discountern ein. Ich wünsche mir auch eine bessere Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier gibt es zwar einen Bus, der fährt aber zu selten und am Wochenende fast gar nicht. 

Öffnungszeiten und Angebot

Das Cafe „Croquembouche“ in der Alten Schreinerei befindet sich Auf der Ruhr 58a in Weiß. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag 8.30 bis 10:30 Uhr Frühstück auf Voranmeldung. Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es Bruchbuffet. Kaffee und Kuchen gibt es von 14 bis 18 Uhr. A

. (swol)

** im September 2016 **

Altes Fachwerkhaus im Falderhof (Sürth)

In den 1960er Jahren hat das Künstler-Ehepaar Gertrud und Rudolf Peer die historische, damals marode Hofanlage gekauft und originalgetreu restauriert. Die anliegenden Wirtschaftsgebäude wurden zum Hotel umgebaut.

Das alte Fachwerkhaus wurde 1990 verpachtet und als Restaurant eröffnet. Vor 14 Jahren hat Sohn Christian Peer mit seiner Ehefrau Helga auch das Restaurant übernommen. Mit vier fest angestellten Köchen bietet er frische regionale Küche im mittleren Preissegment.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Das Gut wurde zu Beginn des 13.Jahrhunderts als „Falltorhoff“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gehörte unter der Ägide der Familie Grein zur Kirchengemeinde St. Georg. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Eigentümer mehrfach, aber der Name „Falderhof“ blieb. Auch als mein Vater in den 50er Jahren die Hofanlage kaufte, hat er daran nichts geändert. Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Fachwerkhaus, das um 1760 entstand und der älteste Teil der Hofanlage ist.

Was kommt bei Ihnen auf die Teller und in die Tassen?

Wir verarbeiten immer frische Produkte aus der Region. Kartoffeln, Gemüse, dicke Bohnen und Erdbeeren kaufe ich bei einem Landwirt in Widdig ein. Wir haben eine kleine Speisekarte mit maximal fünf Fleisch- und vier Fischgerichten, dazu ein paar schöne Vorspeisen und fertig, das reicht. Die Weinkarte umfasst 80 bis 100 Weine, der Wein kommt nur aus Europa; keine Überseeweine, man muss keinen Flieger bemühen mit tausenden Kilometern. Deutsche Weißweine sind ein absoluter Schwerpunkt. Aber auch ein Kölsch und ein Weizen gibt es im Angebot.

Wie lautet Ihr Konzept?

Klassisch aus der Region, aber keine Schnitzelküche. Wir holen uns natürlich Anregungen aus der italienischen und auch aus der mallorquinischen Küche. Unsere Gäste fragen danach, weil die Terrasse so etwas wie Urlaubsfeeling vermittelt.

Womit können Sie angeben?

Das historische Ambiente ist unser Trumpf. Wir haben nicht versucht, eine künstliche Historie nachzubauen, sondern haben mit Denkmalschützern diese Hofanlage wirklich originalgetreu saniert und restauriert. Der Balken ist schief, weil er alt ist. Im Sommer ist unsere Terrasse das Highlight, die lauschige Atmosphäre unter den alten Bäumen. Wer eine Radtour macht und bei und einkehrt, der kann die Seele baumeln lassen.

Was mögen Sie an Sürth?

Sürth hat alles, was man braucht. Die Infrastruktur ist super, es gibt Geschäfte, Apotheken, Ärzte, Kindergärten und Schulen, alles fußläufig zu erreichen. Die Luft ist sauber, der Rhein fließt als grüne Lunge vor der Haustür. Mit der Linie 16 ist man schnell am Dom, kommt aber auch in die andere Richtung bis Bonn.

Was muss sich ändern?

Der Verkehr muss weniger werden. Jeder versucht, mit dem Auto bis vor die Geschäfte zu fahren, dazu kommen rücksichtslose Lieferanten, die die sehr enge Sürther Hauptstraße zuparken. Außerdem wünsche ich mir mehr Fingerspitzengefühl bei der Erschließung von freien Flächen. Die neue Bebauung ab der Aral-Tankstelle und im hinterem Bereich der Bergstraße sind Beispiele, wie man völlig unsensibel den dörflichen Charakter immer mehr zerstört. Sürth braucht keine Trabantensiedlungen, in denen sich 20 verschiedene Architekten verwirklichen.

Öffnungszeiten und Preise

Das Restaurant Altes Fachwerkhaus im Falderhof befindet sich in der Falderstraße 29 in Sürth. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag ab 12 Uhr, Samstag ab 18 Uhr und sonntags 12-15 Uhr. Der Dauerbrenner sind geschmorte Kalbsbäckchen in Weißwein-Thymian Sud  und das Rinderfilet. (swo)

** im August 2016 **

Haweli (Zollstock)

Vicky Taneja führt seit das indische Restaurant „Haweli“ in Zollstock erst seit einem knappen Jahr – das aber mit großem Erfolg. Rund 40 bis 50 Personen stehen regelmäßig um 12 Uhr vor dem Lokal Schlange, um zum Mittagsbuffet an einen Tisch zu gelangen. Im Interview verrät der junge Gastronom nun die Geheimnisse seiner Küche.

Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Wenn man als Mitglied meiner Religion ein Restaurant eröffnet, ist es Tradition, dass man vorher ein Horoskop dazu befragt. Von diesem erhält man dann mehrere Buchstaben, aus denen man den Namen seines Lokals zusammensetzen muss. Dazu wird auch ein Datum empfohlen, an dem man es am besten eröffnen sollte, um später Glück im Geschäft zu haben.

Was kommt bei Ihnen ins Glas und auf den Teller?

Wir führen eine ausschließlich indische Küche mit verschiedenen Hähnchen-, Lamm- und Fisch Spezialitäten. Sehr gerne genommen werden zum Beispiel das „Chicken Tikka Masala“, gegrilltes Hühnerfilet in Tomaten-Curry mit Joghurt und Kokos, oder das „Lamb Korma“, Lammfilet in einer Kokosnuss-Mandel-Sahnesauce. Dazu gibt es „Lassi“, ein Joghurtgetränk, wahlweise süß oder salzig.

Womit können Sie angeben?

Wir haben auf vielen renommierten Internetseiten sehr gute Bewertungen, oft 4, 2 von 5 Sternen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Restaurants stellen wir unsere Gewürze selber her. Das verleiht unseren Gerichten einen einzigartigen Geschmack. Außerdem haben meine zwei indischen Köche zuvor in Amsterdam gearbeitet. Mir war es sehr wichtig, dass sie internationale Erfahrungen mitbringen.

Ihr bislang größtes Missgeschick?

Es gibt kein Gericht auf unserer Karte, das nicht mindestens ein bisschen scharf ist. Um diese Schärfe abzumildern, müssten wir in vielen Fällen mehr Sahne verwenden. Das wollen wir aber nicht, da dadurch der würzige Geschmack verloren geht. Manche Gäste mögen diese Geschmacksrichtung allerdings einfach nicht. Es ist deswegen schon mal öfters vorgekommen, dass jemand etwas nicht essen konnte. Natürlich erlassen wir dann den Preis für das entsprechende Gericht.

Was mögen Sie an Zollstock?

Ich mag vor allem die Menschen hier, alle sind sehr höflich und freundlich. Ich glaube das liegt daran, dass es hier wenig Arbeitslosigkeit gibt. Fast jeder hat einen Job, verdient genug Geld und hat ein gutes Leben. Deswegen wirken die Menschen hier einfacher glücklicher als anderswo.

Öffnungszeiten und Preise

Das „Haweli“ befindet sich im Höninger Weg 125 in Zollstock und hat  Dienstag bis Freitag von 11 bis 15 und 17:30 bis 22 Uhr, am Samstag von 16 bis 23 Uhr und am Sonntag von 13 bis 22 Uhr geöffnet. Montags ist Ruhetag.

Man bekommt hier ein Lassi, ebenso „Chicken Bhuna Masala“, Hühnerfilet mit Ingwer, Zwiebeln, Tomaten und Paprika oder „Palak Paneer“, pikanter Spinat mit Ingwer, Knoblauch und indischem Weichkäse und viele andere indische Leckereien. (mgg)

** im Juni 2016 **

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