Nach 19 JahrenPfarrer Dr. Wolfgang Becker verlässt Kirchengemeinde Nümbrecht

Lesezeit 2 Minuten
Wolfgang Becker übernimmt zum 1. September den Stiftungsvorstand eines Diakoniewerkes in Mittelfranken.

Wolfgang Becker übernimmt zum 1. September den Stiftungsvorstand eines Diakoniewerkes in Mittelfranken.

Nümbrecht – Bei der Frage nach „dem Besonderen“ der Kirchengemeinde Nümbrecht muss er gar nicht lange nachdenken, kommt aber im Laufe des Gesprächs immer wieder darauf zurück.

„Das Wort Gottes spielt in unserer Gemeinde eine große Rolle“, ist eine der ersten Antworten, die Pfarrer Dr. Wolfgang Becker gibt, das große Maß an Vertrauen auf- und untereinander, das hier gepflegt werde.

Seit annähernd 20 Jahren ist der mittlerweile 52-jährige, promovierte Theologe einer der drei evangelischen Pfarrer in Nümbrecht, zum 1. September wechselt er nach Mittelfranken, übernimmt in Gunzenhausen als Vorstand die Stiftung Hensoltshöhe, einem großen Diakoniewerk und geistlichem Zentrum mit Klinik, Bildungseinrichtungen, Seniorenheimen sowie Tagungs- und Gästehäusern mit mehr als 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zusätzlich zur Stiftungsaufgabe wird er auch Rektor des Diakonissen-Mutterhauses. Das ist auch für einen Pfarrer eine neue berufliche Herausforderung, der er sich gerne stellt, denn auch Ehefrau Sylke und Tochter Mirjam ziehen mit in die Nähe von Nürnberg, Mirjam allerdings nur für kurze Zeit, denn sie hat nach frisch bestandenem Abitur bereits für ein freiwilliges soziales Jahr angeheuert. Beworben hat er sich nicht, er wurde gefragt, ob er die Stelle übernehmen wolle.

„Das war schon vor einem Jahr“, sagt Becker, der das Nümbrechter Presbyterium umgehend informierte. Eine Nachfolge für ihn und neue Kollegen für Andreas Kliesch und Michael Ebener, dem Vorsitzenden des Presbyteriums, haben die Nümbrechter Protestanten allerdings bislang noch nicht gefunden, trotz der langen Vorlaufzeit.

Doch heute steht für die Pfarrersfamilie Becker erst einmal ein ereignisreicher Freitag an, zunächst die Abi-Feier seiner Tochter, dann die Synode des Kirchenkreises an der Agger in Wiedenest. Dort wird Wolfgang Becker von der Kirchenleitung verabschiedet und geehrt, am Sonntag dann in seiner Kirche, genau genommen an der Barockkirche, denn der Abschiedsgottesdienst findet um 10.15 Uhr auf dem Platz vor dem Gotteshaus statt.

„Viele liebe Menschen werden wir vermissen“, denkt Wolfgang Becker schon an die Zeit nach dem Umzug ins Fränkische. Die Verlässlichkeit in seinem Umfeld hat er besonders zu schätzen gelernt.

Knapp 1000 Gemeindeglieder hat die evangelischen Kirchengemeinde Nümbrecht in den fast 20 Jahren verloren, im Schnitt jedes Jahr 50. 7500 sind es noch. Dabei sind es nicht Austritte, die sich mit Neuaufnahmen in etwa die Waage halten, sondern Sterbefälle, die Nümbrechts evangelische Christen dezimieren.

Ohne Chöre und Bläser mitzuzählen, stehen dem Dreier-Pastorenteam in Nümbrecht 550 Ehrenamtler zur Seite – auch das gehört zum Besonderen. Und auch die Jugendarbeit, das kirchliche Jugendzentrum Alte Schmiede beispielsweise, finanziert sich ausschließlich durch Spenden.

KStA abonnieren