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NeuanfangGeorg-Schule zieht von Schmidtheim nach Schleiden um

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Schmidtheim/Schleiden – Wolfgang Schmitz (54) ist Leiter der Schleidener Astrid-Lindgren-Schule. Natürlich hat der Chef der Förderschule die heftigen Diskussionen um das Thema Inklusion, aber auch die jüngsten politischen Veränderungen im Lande verfolgt.

Ihm dürfte auch nicht entgangen sein, dass sich Kritiker mehren, die bei etlichen Kindern Zweifel haben, ob diese an der Regelschule wirklich optimal auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden können.

Ob es aber einen Trend zurück zur Förderschule geben mag, darüber hat Schmitz noch keine Meinung. „Wir haben immer wieder mal Rückläufe von den Regelschulen, aber das hat sich zu den Jahren vorher nicht verändert“, sagt der Schulleiter, der bestätigt, mitten im Strudel des Chaos zu stehen. „Ich bin da ein bisschen gebranntes Kind, ich weiß nicht, wo das hingehen soll“, sagt er.

Derzeit bereitet sich die Schleidener Schule auf die Ankunft der 63 Schüler der früheren Schmidtheimer Georg-Schule, die in den vergangenen Jahren Dependance der Schleidener Astrid-Lindgren-Schule war, vor.

Nach den Sommerferien sollen sie kommen, augenblicklich schaffen die Bauhöfe aus Schleiden, Hellenthal, Kall, Nettersheim, Blankenheim und Dahlem Mobiliar und Lehrmittel nach Schleiden. Der Neuanfang wird versüßt: Dort ziehen die Schüler nach den Sommerferien in die renovierte, ehemalige Hauptschule „Am Mühlenberg 3“ ein. Seit zwei Jahren wurde das Gebäude nicht genutzt.

Die Schmidtheimer Schule musste deshalb abgewickelt werden, weil das Land NRW zum einen auf Mindestschülerzahlen bestand und gleichzeitig die Regelschulen im Zuge der Inklusion öffnete. Als danach die Schülerzahlen in Schmidtheim weiter sanken, kam der Schließungsbeschluss.

Zu früh allerdings für den politischen Wechsel im Lande: Dem Vernehmen nach will die neue CDU/FDP-Regierung in Düsseldorf nun die noch existierenden Förderschulen so weit wie möglich erhalten – und auf Mindestgrößen will man verzichten.

Derzeit sind die Lehrkräfte in Schmidtheim nicht zu beneiden. „Chaos muss sein. Woraus sollte man sonst Ordnung machen?“, lautet ein schlauer Spruch an der Wand des Sekretariats.

Unter anderem Konrektorin Brigitte Hiller und Sekretärin Andrea Zorn müssen den ordnungsgemäßen Abbau und Abtransport der Teile nach Schleiden sicherstellen – parallel dazu müssen die 16 Lehrer ihre Schüler bis zu den Sommerferien in diesem Durcheinander unterrichten, so gut wie es geht.

Nach den Sommerferien werden insgesamt bis zu 190 Schüler in das sanierte Hauptschulgebäude in Schleiden einziehen. „Es ist fast schon komplett renoviert. Man liegt derzeit in den letzten Zügen, dafür kann man die Ferien noch nutzen“, sagt Schulleiter Wolfgang Schmitz.

Im Vorfeld des Schmidtheimer Umzuges hatten die Lehrer einen Plan entwickelt, welche Gerätschaften sie mit nach Schleiden nehmen müssten. Für die beteiligten Kommunen hat Schulleiter Schmitz ein großes Lob parat: „Wir durften in Schmidtheim alles aussuchen, was wir brauchen und mit nach Schleiden nehmen möchten.“ Gute, gebrauchte Möbel seien wesentlich günstiger, als wenn man alles neu kaufen müsse.

Ein bisschen Wehmut ist bei dem einen oder anderen in Schmidtheim doch zu spüren. Dafür war die ehedem vom Harperscheider Hans Kebeck gegründete Schule zu lange im Ort beheimatet. So lange, dass sich heute kaum noch jemand an die Anfänge erinnert.

Laut Helmut Etten, dem Allgemeinen Vertreter des Dahlemer Bürgermeisters, stammt die erste Satzung aus dem Jahr 1974, die Förderschule wurde zuerst in Blankenheim unterhalb der Weierhalle betrieben. Ende der 70er Jahre sei die Schule dann nach Schmidtheim gekommen, sagt Etten.

Künftig werden die Kinder also in Schleiden unterrichtet. „Für die meisten unserer Lehrkräfte ist es nun natürlich ein längerer Fahrweg. Aber für manche ist es sogar kürzer und für einige ist die Fahrstrecke gleichgeblieben“, sagt Schmitz. Man wird sich also zu arrangieren wissen. Und das gilt auch für die Schüler.

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