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RuhestandEx-Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre aus Brühl pflegt Ehrenämter

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Hans-Hermann Tirre

Hans-Hermann Tirre

Brühl – Für das Fußballderby am vergangenen Sonntagabend zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln hat der ehemalige Polizeipräsident von Mönchengladbach, Hans-Hermann Tirre, seinem Nachfolger Mathis Wiesselmann die Daumen gedrückt, in der Hoffnung, dass es zu keinerlei Ausschreitungen und gewalttätigen Übergriffen der Kontrahenten kommt.

„Jedes Spiel dieser beiden Mannschaften ist ja auch immer ein Risiko und bedeutet für die Polizei stets einen hohen Personalaufwand“, sagt der 67-Jährige. Tirre war sieben Jahre lang Polizeipräsident in Mönchengladbach und damit nicht nur für rund 900 Beamte, sondern auch für die Sicherheit und Ordnung in und um Mönchengladbach verantwortlich.

Vor zwei Jahren wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Doch wirkliche Ruhe gönnte sich der Mann aus Brühl zunächst kaum. Ehrenamtlich ist er im Vorstand der Drogenhilfe in Köln und im geschäftsführenden Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Lachen und Helfen“ aktiv.

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Aufklärung der Silvesternacht

Wirklich fordernd, aber auch interessant sei für ihn im vergangenen Jahr jedoch die Arbeit als beratendes Mitglied seiner Fraktion im Untersuchungsausschuss gewesen, der zur Aufklärung der Silvesternacht gegründet wurde.

Als Mitglied im Orts- und Kreisverband der FDP habe ihn die Landesfraktion gefragt, sie als beratendes Mitglied im Untersuchungsausschuss zu begleiten. „Ich war bei allen 56 öffentlichen und den sechs nichtöffentlichen Sitzungen dabei, in denen insgesamt 174 Zeugen vernommen wurde“, sagt Tirre.

„Diese Arbeit hat mich aber auch abgekühlt“

Mehrere 10.000 Seiten Protokoll habe er mehrfach gelesen und ausgewertet. „Diese Arbeit hat mich aber auch abgekühlt“, erklärt Tirre. Als im April der 1353 Seiten umfassende Abschlussbericht vorlag, konnte er für sich feststellen, dass er froh darüber war, nicht mehr in der Verantwortung zu sein.

Heute erlebt er, was er in der Theorie längst wusste: „Ruhestand ist nicht Stillstand“. Es sei die Erlangung des inneren Gleichgewichts. In seinem Beruf habe er dieses immer gehabt, als die Arbeit wegfiel, habe er aber zunächst die Balance verloren.

Angebot der UNO abgelehnt

„Der Blutdruck blieb hoch“, erklärt er. Doch das habe sich geändert. Ein Angebot der UNO habe er abgelehnt. Tirre sollte im Kongo Polizisten ausbilden. Aktuell gestaltet er seinen Garten, liest gerne und hat wieder angefangen Querflöte zu spielen. „Die Bachsonate sitzt sogar noch in meinen Fingern“, sagt er mit einem Schmunzeln.

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