Seit zwei Jahren vermisstKatze Tinka ist wieder zu Hause in Köln-Nippes

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Katze aus Nippes 280817

Die Freude ist groß: Tinka ist wieder zu Hause.

Köln-Nippes – Als die Kölnerin Nike Kayser die Nachricht der Tierschutzorganisation „Tasso“ im Südfrankreich-Urlaub auf ihrem Handy öffnete, konnte sie es kaum fassen. „Ich dachte erst, ich seh’ nicht richtig“, sagt sie heute.

Vorerst hat die Katze Tinka noch Hausarrest.

Vorerst hat die Katze Tinka noch Hausarrest.

Der Grund: „Tasso“ hatte ihr mitgeteilt, dass jemand ihre vermisste Katze Tinka gefunden habe. So etwas passiert zwar jeden Tag; allerdings war Tinka nicht nur für ein paar Wochen verschwunden, sondern ganze zwei Jahre lang.

Kaysers jüngere Tochter wäre daraufhin am liebsten sofort nach Hause gefahren. Ihre Eltern entschieden sich trotzdem dagegen. „Wir hatten noch zwei Wochen Urlaub vor uns. Wir wollten die Katze auf jeden Fall zurück, aber auf die paar Tage kam es dann auch nicht mehr an“, sagt die Kölnerin.

Tinka lebte vermutlich in Schrebergärten

Inzwischen liegt das Tier mit den grauen Streifen wieder an seinen alten Lieblings-Schlaforten in der Wohnung, schmust mit seinen Besitzern oder spielt mit der jüngsten Tochter und ihrem Lieblingsspielzeug – ein kleines Stofftier, das an einer Art Angel hängt.

Im Juli 2015 sei die damals ein Jahr alte Hauskatze nach einem Spaziergang im Freien nicht wieder nach Hause gekommen. Plakataktionen und Vermissten-Anzeigen brachten der Familie den Hinweis, die Katze sei in den nahe gelegenen Schrebergärten in Nippes gesehen worden. Obwohl die Familie ihre Tinka damals dort nicht finden konnte, geht Kayser davon aus, dass sie tatsächlich hier gelebt hat. „Eine nette Dame hat sie dort vor einigen Wochen gefunden und sich eine Weile um sie gekümmert“, erzählt sie.

Die Katze wurde immer zutraulicher, und die Hobbygärtnerin informierte schließlich Brigitte Berger von der Kölner Katzenschutz-Initiative. Der Verein versorgt unter anderem mehr als 60 Straßenkatzen im Großraum Köln. Berger besuchte das Tier Ende Juli mit einem Chip-Lesegerät und fand so heraus, dass es zu Familie Kayser gehört.

Katze ist nun schreckhafter

„Sie ist inzwischen etwas wilder und muskulöser geworden, deswegen müssen wir beim Spielen auf die Finger aufpassen“, sagt Kayser. Auch etwas schreckhafter und anhänglicher verhalte sich die Katze. Als Tinka zurück kam, musste die Familie unter anderem neues Futter kaufen. Aber ihr Lieblingsspielzeug und andere Kleinigkeiten hatte man die Jahre über behalten. „Ich habe immer geglaubt, dass Tinka noch lebt. Wir haben mal überlegt, eine neue Katze anzuschaffen, aber wir wollten alle immer nur Tinka zurück“, erzählt sie.

Noch hat Tinka Hausarrest. In sechs Wochen möchte ihre Besitzerin sie aber wieder heraus lassen. Sie selbst scheint sich am Arrest nicht zu stören. Statt einen Weg aus der Wohnung zu suchen, liegt die Katze momentan viel lieber im Bettkasten und erholt sich von der Zeit als Straßenkatze.

Das Chip-System

Besitzer können ihren Katzen zur eindeutigen Kennzeichnung vom Tierarzt einen Chip einsetzen lassen. Der enthält einen einmaligen Code, mit dem der Halter den Vierbeiner beim bundesweiten Haustierverzeichnis „Tasso“ registrieren lassen kann.

Findet jemand eine entlaufene Katze, kann er das melden. Mit Hilfe eines Chip-Lesegeräts können dann die Nummer und somit der Halter ermittelt werden.

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