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Anklage in Bonn27-Jähriger soll versucht haben, Frau zum Sex zu nötigen

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Die Staatsanwaltschaft Bonn. (Archivfoto)

Die Staatsanwaltschaft Bonn. (Archivfoto)

Bonn – Neun Wochen erst lag der spektakuläre Fall der Vergewaltigung einer Camperin in den Bonner Siegauen zurück, da gab die Polizei erneut einen gravierenden sexuellen Übergriff mitten im Herzen von Bonn bekannt. Erneut soll der Täter ein Flüchtling gewesen sein.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat den 27-jährigen Syrer, der im Juli 2015 nach Deutschland eingereist ist, jetzt wegen sexueller Nötigung mit Gewalt angeklagt.

Der Flüchtling soll in der Nacht zum 11. Juni, gegen 2 Uhr auf der Bonner Kennedybrücke eine 25-Jährige angesprochen und sie mit Gewalt gepackt und versucht haben, sie zum Sex zu nötigen.

Nur durch eine aufmerksame Zeugin, die die Hilfeschreie gehört und sofort den Notruf 110 gewählt hatte, konnte eine Vergewaltigung in letzter Sekunde verhindert werden, so die Staatsanwaltschaft.

Ein Alptraum muss es für die 25-Jährige gewesen sein, die zu Fuß auf dem Weg nach Beuel war. Wie Gerichtssprecher Sebastian Sczech gestern bekannt gab, soll der Angeklagte nicht lange gefackelt haben: Fest im Griff habe er die Frau den Treppenabgang nach unten gezerrt, habe sie gegen ihren Willen auf den Mund geküsst, schubste sie in ein Gebüsch und legte sich auf sie.

Da sie sich wehrte und um Hilfe schrie, soll er ihr den Mund zugehalten und versucht haben, sie zu beruhigen mit den absurden Sätzen wie er wolle ihr nicht nichts tun; er wolle nur Sex mit ihr haben; er habe auch Kondome bei sich.

Die 25-Jährige geriet in Panik und versuchte sich aufzubäumen. Da soll er ihr den Unterarm auf den Hals gelegt und runtergedrückt haben. Während er versuchte, sie auszuziehen, traf noch rechtzeitig eine Polizeistreife mit Sirenenalarm ein.

In den Rhein gesprungen

Der 27-Jährige ergriff die Flucht in Richtung Rhein, aus Angst vor einer Festnahme sprang er in den Fluss. Die Feuerwehr fischte schwimmenden Flüchtling zwischen Kennedybrücke und Nordbrücke aus dem Wasser. Einen Tag später wurde Haftbefehl ausgestellt, seitdem sitzt er in der JVA Köln in Untersuchungshaft.

Der Angeklagte hat bestritten, dass er Sex wollte. An dem Abend sei er vom Feiern gekommen. Auf der Kennedybrücke sei er der Frau begegnet. Mit dem Küssen sei sie einverstanden gewesen, beteuert er. In seiner Hosentasche jedoch wurden zwei Kondome gefunden. Eine der beiden Packungen war aufgerissen, die dazu gehörende Verpackung war am Tatort gefunden worden.

Der Prozess gegen den 27-Jährigen findet – wie auch der Prozess um die Siegauen-Vergewaltigung; siehe Text oben rechts – vor der 10. Großen Strafkammer statt. Er ist noch nicht terminiert.

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