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Geschmacks-ExperimentIn der Kölner Südstadt können Sie jetzt Cannabis-Eis probieren

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Cannabis neben Klassikersorten

Cannabis neben Klassikersorten

Köln-Innenstadt – In der Südstadt erhält das Wort „Eistüte“ seit wenigen Tagen eine ganz neue Bedeutung. Für alle diejenigen, die keine intimen Kenner des Vokabulars von Haschisch-Freunden sind, sei kurz erklärt: Ein Joint wird in Cannabis-Fankreisen auch „Tüte“ genannt. Das italienische Eiscafé Settebello an der Alteburger Straße hat die Tüte jetzt für sich umgedeutet und bietet als jüngste Spezial-Geschmacksrichtung „Cannabis-Eis“ an. Damit ist es in Köln aber nicht einzigartig. Die Gelateria Cafeteria Süd, ebenfalls in der Südstadt, hat die Eissorte „Peace&Love“ mit Hanfprotein, Samen, Karamell und Schokolade im Angebot.

Kinder sollten lieber Erdbeereis essen

Was zunächst einmal nach einem Fall für die Polizei klingt, ist auf den zweiten Blick ziemlich harmlos – auch wenn Kinder trotzdem lieber Erdbeer- oder Schokoladeneis essen sollten, um nicht einmal ansatzweise auf den Geschmack zu kommen. Die neue Sorte trägt ihren verruchten Namen, weil sie mit Hanfmehl hergestellt wird – das allerdings keine rauschhaften Inhaltsstoffe enthält.

Immerhin entstand zumindest die Geschäftsidee in Folge eines kleinen Rauschs. Als Eiscafé-Geschäftsführer Salvatore Peci im Frühsommer Urlaub in Amsterdam machte, probierte er Haschischkekse aus – und war erstaunt über den guten Geschmack. Zurück in Köln machte er sich auf die Suche nach der passenden Zutat – und fand Hanfmehl.

Nur zwei Versuche brauchte er, bis ihm Hanf-Eis, dessen grüne Farbe von dem Mehl und von zugesetztem Kürbiskernöl kommt, gelang. Was er längst nicht von jeder seiner vielen Einfälle sagen kann. „Meine Versuche, ein Bloody-Mary-Eis herzustellen, haben gar nicht funktioniert. Das hat einfach nur ekelhaft geschmeckt“, erinnert sich der 35-Jährige an den Versuch, aus Tomate und Pfeffer etwas Eisähnliches herzustellen.

Eissorte verkauft sich gut

Die verwegene – und tatsächlich leckere – Hanfsorte verkauft sich entsprechend gut. Die schelmische Hoffnung des Geschäftsführers, häufiger in erstaunte Gesichter zu blicken und viele Fragen zum neuen Baby in der Theke beantworten zu müssen, hat sich allerdings bislang noch nicht erfüllt.

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„Ich werde eigentlich wenig darauf angesprochen“, sagt er. Was für ihn nur zwei Gründe haben kann: Entweder sei jedem in der Südstadt bekannt, dass Hanf auch in Kleidung oder in Essen verwendet werden kann. Oder aber die Abgeklärtheit rühre möglicherweise daher, „dass viel gekifft wird in der Südstadt“, wie er grinsend sagt.

Seine Mutter, die derzeit Urlaub in Italien macht, weiß noch nichts von dem Experiment ihres Sohnes, der die seit 1980 bestehende Eisdiele seit dem Tode des Vaters weiterführt. Mal sehen, ob sie begeistert sein wird vom neuen Kiffen für Nichtkiffer.

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