„Us + Them Tour“Roger Waters spielt 2018 auch Konzerte in Deutschland

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Roger Waters

Rogers Waters bei einem Konzert seiner "Us + Them Tour" in Philadelphia

New York – Roger Waters singt im Barclays Center in Brooklyn einen Text, den er 1976 für das „Animals“-Album von Pink Floyd geschrieben hat. Eine zentrale Zeile in „Pigs“ lautet „You’re nearly a laugh but you’re really a cry“. Frei übersetzt: Du bist zwar auf den ersten Blick eine Witzfigur, aber tatsächlich zum Heulen. Anno 2017 ist es beinahe unmöglich, diese Zeile nicht auf Donald Trump zu beziehen.

Roger Waters, vor zwei Wochen 74 geworden, hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem „Angry Old Man“ der Rockwelt entwickelt. Die Abneigung, die er Donald Trump entgegenschleudert, ist in seiner neuen Show (derzeit in Nordamerika unterwegs, im Juni 2018 dann auch in Deutschland) beinahe schon manisch.

Waters lässt sich über Trump aus

Auf den Videoleinwänden ist Trump während des „Pigs“-Songs mal als Säugling auf Putins Arm zu sehen, mal mit Dollarzeichen in den Augen, mal mit Ku-Klux-Klan-Kapuze, und einmal ganz nackt mit verschrumpelten Gemächt (was The Donald wohl noch am ehesten ärgern dürfte). Dazu werden ausgesucht dümmliche O-Töne des US-Präsidenten projiziert (mein Favorit: „The beauty of me is that I’m very rich“). Als das Publikum im liberalen Brooklyn die Botschaft längst verstanden hat, setzt Waters mit dem blinkenden Abspann „Trump is a pig“ noch einen drauf. Da ist er ähnlich subtil unterwegs wie der Rüpel  aus dem Weißen Haus.

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Als Waters seine immens erfolgreiche „Wall“-Show final 2013 eingemottet hatte, interpretierten das viele Fans als endgültigen Abschied von der Bühne. Doch nachdem ihn seine vierte Scheidung (von der Schauspielerin Laurie Durning) ein Schweinegeld gekostet hat, will oder muss der Musiker seinen Anti-Trump-Furor einfach öffentlich rauslassen.

Zweieinhalb-Stunden-Show mit Pink-Floyd-Power

Das alleine wäre nicht abendfüllend, sondern wird eingebettet in eine monumentale Zweieinhalb-Stunden-Show, bei der nicht nur das Königswerk von Pink Floyd, „Dark Side of the Moon“, fast zur Gänze gespielt wird, sondern auch das berühmte Licht-Prisma vom LP-Cover ebenso spektakulär in den Bühnenraum gezaubert wird wie die Battersea Power Station. Das ist jenes Londoner Kraftwerk, über dem Pink Floyd seinerzeit  das aufblasbare Schwein fliegen ließen.

Auch eine Handvoll Songs seines neuen Soloalbums „Is This the Life We Really Want?“, spielt Waters mit seiner formidablen Band,  aus der die Sologitarristen Dave Kilminster und Jonathan Wilson herausragen. Im Barclays Center nutzen etliche Fans diese Passagen allerdings zum Bierholen.

Am Ende noch eine Message

Spätestens, als Waters gegen Ende der Show mit dem Publikum „Bring the Boys Back Home“ anstimmt, sind alle Zuschauer wieder in der Arena. Nach „Comfortably Numb“ ist dann endgültig Schluss, aber im Zustand wohliger Betäubung mag Waters die Fans nicht in die New Yorker Nacht schicken. Es regnet also Konfetti, die Schnipsel sind schweinchenrosa, und auf jedem einzelnen steht „Resist!“. Roger Waters liebt Ausrufezeichen.          Konzerttermine Samstag, 2. Juni Berlin, Mercedes-Benz Arena Montag, 11. Juni Köln, Lanxess-Arena

Ticketpreise: von 65 Euro bis 250 Euro Der Vorverkauf beginnt am Freitag um 10 Uhr. www.ticketmaster.dewww.eventim.de  

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