AfdBellut weist Kritik zurück

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ZDF-Intendant Thomas Bellut hat Kritik an der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender über die AfD zurückgewiesen. "Ein Zuviel kann ich in keiner Weise feststellen", sagte Bellut nach der Sitzung des ZDF-Fernsehrats. "Sie war vertreten, und das muss auch so sein." Das ZDF gebe Meinungen eine Plattform. "Wir sind kein Medium, das Meinungen verteidigt." Die Debatte im Fernsehrat sei unüblich lang gewesen, sagte ein Fernsehratmitglied. "Es wurde fast anderthalb Stunden sehr differenziert diskutiert." Bellut sagte in der Sitzung, es sei für die Medien und die Gesellschaft ein Lernprozess, richtig mit der AfD umzugehen. CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann hatte die Debatte am Sonntag angestoßen, als er sagte, es müsse darüber diskutiert werden, in welchem Ausmaß ARD und ZDF dazu beigetragen hätten, die AfD großzumachen.

ARD und ZDF veröffentlichten am Freitag das Ergebnis einer von Montag bis Mittwoch durchgeführten repräsentativen Umfrage unter 1200 wahlberechtigten Bundesbürgern. Danach bewerteten die Befragten zu 73 (Das Erste) beziehungsweise 72 Prozent (ZDF) die Vorwahlsendungen als "eher ausgewogen". Umgekehrt waren laut der von der ARD/ZDF-Medienkommission in Auftrag gegebenen Befragung nur 19 Prozent der Auffassung, sie hätten "eher einseitig" berichtet.

Bellut äußerte sich auch zur Kritik am TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD). "Ich stehe zum TV-Duell und zu Maybrit Illner, aber das Zusammenspiel der vier Moderatoren war problematisch." Es sei unglücklich, dass vier Sender - ARD, ZDF, RTL und Sat. 1 - das Duell gemeinsam produzieren. "Wir würden uns freuen, wenn es in vier Jahren ein öffentlich-rechtliches Duell gäbe." Das Interesse der Zuschauer habe gezeigt, dass das Duell eine wichtige Plattform sei. Auch im Fernsehrat war das Duell kritisiert worden - allerdings nicht die Rolle des ZDF, wie die Fernsehratsvorsitzende Marlehn Thieme sagte. (amb)

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