ReligionOverather Bahai-Gemeinde feiert den 200. Geburtstag ihres Stifters

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Overath/Bergisch Gladbach – Die Bahai schreiben das Jahr 174 der Offenbarung. In 185 Ländern haben die Gläubigen, die sich selbst als die „jüngste Weltreligion“ verstehen, nationale geistige Räte, und an etwa 100 000 Orten, so die Overather Sonderpädagogin Sylvia Krakau, ist die im Orient entstandene Glaubensgemeinschaft mit eigenen Gemeinden vertreten – so auch in Overath und in Bensberg. Jetzt gibt es für die weltweit etwa sieben Millionen Gläubigen eine ganz besondere Feier: Sie begehen am Sonntag den 200. Geburtstag ihres Religionsstifters.

Dessen Namen lautet Bahá’u’lláh (arabisch für die „Herrlichkeit Gottes“) und ist mit seinen vielen Akzenten für Deutsche nicht ganz einfach zu tippen - wohl aber zu sprechen: Hugo Krakau, Vorsitzender des Geistigen Rates der Bahaii in Overath und pensionierter Sonderschulrektor, spricht ihn „Bahaula“ aus.

Über ihren Glauben geben die Overather Bahai gerne Auskunft. Wobei Hugo Krakau direkt zu Beginn des Gesprächs schmunzelnd versichert: „Es gibt in der Bahai-Religion keine Mission. Man kann Leute mit der Religion bekannt machen, und wenn sie sich dafür interessieren, dann freuen wir uns sehr - aber wir sind nicht aufdringlich.“

Nicht im Gegensatz zu anderen Religionen

Die Bahai sehen sich nicht im Gegensatz zu anderen Religionen, sondern als deren Fortsetzung. Es gebe genau einen Gott, der zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Offenbarer geschickt habe: Abraham, Moses, Christus, Mohammed... Zentraler Punkt ihrer Lehre sei die Einheit: Ein Gott, ein Glaube, eine Erde, eine Menschheit - und „unser Job ist es, die Einheit der Menschheit zu bauen“. Das könne nur gelingen, wenn die Menschen ihre Tugenden entwickeln. „Der Mensch ist ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass er seine Schätze enthüllt“ ist ein zentraler Satz aus der Lehre des Religionsgründers.

Das Bild zeigt den Raum der Stille im Offenen Forum. Gefeiert wird aber nicht hier, sondern im Bürgerhaus Overath.

Das Bild zeigt den Raum der Stille im Offenen Forum. Gefeiert wird aber nicht hier, sondern im Bürgerhaus Overath.

Untereinander sind die Bahai dementsprechend bestens vernetzt. „Seit zwei Jahren kriegen wir mit, wie unsere Freunde in Indien, Toronto, Panama oder Papua-Neuguinea sich auf den Geburtstag vorbereiten“, sagt Sylvia Krakau. Bahai verschiedener Länder verständigen sich untereinander auf Englisch. In Deutschland gibt es rund 7000 Bahai, im Raum Köln/Bonn 300 und rund um Overath etwa 16.

katholische Theologie studiert

Er selbst sei zu dem Glauben gekommen, nachdem er katholische Theologie studiert und sich mit der Frage befasst habe, warum es verschiedene Religionen gebe. Krakau: „Letztlich gibt es nur eine Religion, weil Gott die Menschheit begleitet und immer wieder Offenbarer schickt.“

In der Stadt Overath gibt es Bahai seit 1973. Die Familie von Keyan Gebhard, der Sekretärin des Geistigen Rates, war eine der ersten, ihr Vater stammte aus dem Iran. Seit 2003 unterhalten die Overather Bahai im Hause der Eheleute Krakau in der Königsberger Straße ein „Offenes Forum“ mit einem Andachtsraum. Den Geburtstag am Sonntag feiern sie aber nicht dort, sondern im Bürgerhaus.

Beginn der öffentlichen Feier ist um 15 Uhr, Bürgermeister Jörg Weigt spricht ein Grußwort, als einer der Festredner ist der katholische Ruhestands-Pfarrer Hermann-Josef Frisch vorgesehen.

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