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Treckertreffen in Troisdorf-EschmarSchmucke Oldtimer ziehen ihre Furchen

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Mit dem Deutz von 1951 ziehen Vater und Sohn Coenen Furche um Furche.

Mit dem Deutz von 1951 ziehen Vater und Sohn Coenen Furche um Furche.

Troisdorf – Treckertreffen gibt es viele, doch nicht überall dürfen die alten Ackerschlepper auch aufs Feld, um mit dem Pflug den fruchtbaren Boden zu bearbeiten.

In Eschmar aber dürfen sie das. Bollernde Motoren springen an, wie der des Deutz Fahr aus dem Jahr 1951 der Familie Coenen. Gerade noch hat Sohn Martin mit Robert Wiesner fachsimpelnd vor dem bestens gepflegten Aggregat gestanden. Dann geht es raus auf den Acker, Furche um Furche zog das schmucke Stück vor der Kulisse des nahen Siebengebirges.

Der Oldtimer Traktor und Motorrad-Club Troisdorf-Kriegsdorf hat auf den Hof seines ersten Vorsitzenden Wilfried Schwamborn eingeladen.

Am Samstagmorgen sieht es noch erschütternd leer aus auf dem Feld, gerade mal zehn Trecker waren gekommen. Doch ab 11.30 Uhr rollen sie nacheinander ein, mehr als 60 Schlepper sind angereist.

Straßenschlepper mit Kabine

Sie kommen aus Bornheim, Euskirchen, Köln, Siegburg, Altenkirchen und Troisdorf. Blitzeblank polierte Porsche sind darunter und richtig alte Lanz, Hanomags genau so wie eine ganze Reihe von der Humboldt Deutzmotoren AG.

Darunter ist das älteste Modell, ein Straßenschlepper F 3M 317 aus Köln mit 45 PS von 1937. In den Jahren 1934 bis 1942 wurden davon 6248 Stück gebaut. Weil der Schlepper eine Kabine hatte, wurde er gerne für den Transport von Zuckerrüben oder Brennholz in der schlechten Jahreszeit benutzt.

Robert Wiesner schaut sich das Gefährt genau an. Bis zum 31. August hat er selbst noch bei dem Unternehmen gearbeitet, bei dem er am 1. August 1968 mit seiner Lehre begann. Der Sieglarer kennt sich mit den Motoren aus.

„Bis 1944 waren die nur wassergekühlt, dann wurde mit Luftkühlung experimentiert.“ Er zeigt auf einzelne Bauteile, ist ganz in seinem Element. Dabei sind Fahrräder seine eigentliche Sammelleidenschaft. „Wir haben ein ganz besonderes Jahr“, erinnerte er an das erste Fahrrad, das vor 200 Jahren vorgestellt wurde.

Feldtag erst nach der Maisernte

Genau für solche Menschen organisiert Schwamborn mit seinen Mitstreitern den Feldtag, übrigens schon zum fünften Mal. „Sonst machen wir das im September, aber alle drei Jahre müssen wir auf den Oktober ausweichen. Vorher ist der Mais nicht geerntet“, erklärt er.

Er weiß, dass sein Fest an der Witterung hängt. „Die Treckerfreunde sind meist Rentner, fast alle 50 Jahre und älter. Wenn es regnet oder unbeständig ist, kommen die nicht.“ Auf die Porsche hätte er dann ganz verzichten müssen, die stehen meist mit Tüchern abgedeckt in der Garage. So aber tummeln sich viele Gäste rund um die faszinierenden Maschinen. Kinder lassen sich in der Kutsche von einem Traktor ziehen, das Karussell läuft unablässig, an der Kuchentheke versorgen fleißige Hände die vielen Hundert Besucher.

Die staunen etwa über den „Dieselzwerg“ von Kühner und Berger. Das ist ein richtiges Arbeitstier, zum Pflügen, Sägen, Eggen und Mähen. Der Großvater von Herbert Milz aus Niederkassel hat ihn 1955 gekauft, er war der erste Trecker im Eifeldorf Kaperich. Und er ist in der Familie geblieben, Brennholz macht er immer noch.

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