Kerpen – Auf dem Hof steht eine ältere Lastwagen-Waschanlage, in der Büsche wachsen. An anderer Stelle stapeln sich Reifen auf dem Betriebsgelände. Auch ein Gabelstapler steht vor den blau-weißen Hallen. Doch der Großteil der Bauten steht ganz offenbar leer. Der Eindruck trügt nicht: Die Tage des alten blass-blau-weißen Hallen- und Bürogebäudes an der Boschstraße in Kerpen sind gezählt. Die Kölner Firma Alcaro hat vor, die Logistik- und Büroimmobilie abzureißen und durch einen modernen Bau zu ersetzen.

Kaum noch freie Flächen

Der Projektentwickler aus der Domstadt startet damit sein fünftes Projekt in Kerpen. Bis zu 26 000 Quadratmeter Logistikflächen sollen an der Boschstraße entstehen. Seine erste „Log Plaza“ in der Kolpingstadt stellte Alcaro Invest 2013 an der Wankelstraße im Sindorfer Gewerbegebiet vor.

Die Firma hat nun in Kerpen das 50 000 Quadratmeter große, bebaute Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Autobahnkreuz A4 mit Zugang zur A61 erworben und plant nach eigener Aussage „in Abstimmung mit den Behörden“ an dieser Stelle ab 2018 die Errichtung von bis zu 26 000 Quadratmeter Logistikflächen. Laut Projektleiter Oliver Blüher „verzeichnet die Metropolregion Köln weiterhin eine rege Nachfrage seitens der logistiktreibenden Unternehmen“.

Allerdings stünden kaum mehr unbebaute Grundstücke zur Verfügung, die für die Logistikbranche in Frage kommen. „Deswegen geht der Trend in der Metropolregion immer mehr zur Revitalisierung von Altflächen“, erklärte Blüher. Kerpen liege nur wenige Kilometer westlich von Köln und überzeuge auch durch die Nähe zu den Wirtschafts- und Oberzentren Bonn, Aachen und Düsseldorf.

Über den Kaufpreis für das Grundstück sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte die Alcaro Invest mit. Verkäufer sei ein privater Investor. Nach Abriss des Altgebäudes wird Alcaro Invest voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 mit den Bauarbeiten beginnen können.

Ähnlicher Neubau geplant

Bis heute hat der Kölner Projektentwickler in Kerpen insgesamt mehr als 50 000 Quadratmeter Fläche für Industrieunternehmen wie den brasilianischen Motorenproduzenten WEG oder Handelsfirmen wie Estée Lauder errichtet. Das neue Projekt soll am Ende so ähnlich aussehen wie der Neubau an der Wankelstraße in Sindorf.

Beate Brandt und Andreas Comacchio von der städtischen Wirtschaftsförderung waren frühzeitig in die Planung einbezogen. Schon im vergangenen Jahr habe der Eigentümer des Geländes an der Boschstraße angefragt.

Gemeinsam habe man überlegt, wie man das Gelände nutzen könnte. Ehemaliger Nutzer des gesamten Objektes an der Boschstraße sei bis 1999 die Porta Möbel Zentralverwaltung gewesen, die dann nach Frechen gewechselt sei, informierte die Stadt. Comacchio betonte: „Seit Jahren legen wir den Schwerpunkt darauf, Flächen wie diese zu vermarkten, die dringend einer Reaktivierung bedürfen.“