Einzelhandel, WohnraumDie neue Mitte in Bergneustadt nimmt Gestalt an

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Bergneustadt – Das alte Kaufhallengebäude in Bergneustadt soll Mitte kommenden Jahres abgerissen und durch ein neues Wohn- und Geschäftshaus ersetzt werden. Das ist das derzeit wahrscheinlichste Szenario zur Zukunft der Bergneustädter Stadtmitte. Der Architekt sitzt bereits an den Plänen, Anfang kommenden Jahres soll der Bauantrag gestellt werden und der dazugehörige Bebauungsplan bis Mitte des Jahres Rechtskraft erlangen.

Im September 2016 hatte eine Bergneustädter Investorengruppe um den Siegener Immobilienentwickler Paul Daub das Gebäude der ehemaligen Kaufhalle, das achtgeschossige „Textil-Centrum“ und das Stadt-Hotel als Insolvenzmasse gekauft, ein Jahr später nimmt Bergneustadts „neue Mitte“ konkrete Formen an.

Die Investoren wollen nicht irgendwas bauen, sondern „es soll etwas entstehen, dass Bergneustadt für die nächsten 30 Jahre voranbringt“, sagt Daub. Den Investoren gehe es nicht nur ums Geldverdienen, sondern „da steckt eine Menge Idealismus drin“.

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Geplant ist die Ansiedlung von Einzelhandel, der neue Kunden in die Stadt bringt, guter und bezahlbarer Wohnraum sowie eine allein auf regenerativer Energienutzung basierte Versorgung aller drei Gebäude. Und das alles vereint in einer attraktiven Architektur.

Das Projekt, so viel steht wohl schon heute fest, wird Bergneustadt verändern.

■ Was passiert mit der Kaufhalle?

Nicht nur das alte Kaufhaus soll abgerissen werden, sondern auch die beiden Häuser Othestraße 1 und 3. Eines der beiden haben die Investoren schon gekauft, „um das zweite bemühen wir uns gerade“ (Daub). Sind beide Häuser samt Kaufhalle weg, ist auf der freien Fläche zwischen Kölner Straße (B55), Othe- und Bahnstraße genügend Platz für das neue mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshaus. Mit dessen Bau soll Ende 2018 begonnen werden. Es wird mit 2000 Quadratmetern deutlich mehr Einzelhandelsfläche haben als die 1200 Quadratmeter in der Kaufhalle. Man stehe in Gesprächen mit namhaften Händlern. Angesiedelt werden soll nicht ein einzelner großer Markt, sondern ein Mix aus kleinen und größeren Geschäften – „Einzelhandel mit Magnetfunktion, der der Innenstadt nutzt“ (Daub). Mindestens das beim Abriss der Kaufhalle verloren gehende Kontingent an Wohnungen sollen im Neubau wieder entstehen, Daub schätzt derzeit zwölf bis fünfzehn. Geparkt wird in einer Tiefgarage.

■ Was wird aus dem sogenannten Textil-Centrum?

Der im Volksmund immer noch nach dem allerersten Geschäft im Erdgeschoss benannte Achtgeschosser besteht aus zwei Häusern (Kölner Straße 226 und 228) mit zusammen rund 30 Wohnungen. Die sollen allesamt saniert und mit Balkonen ausgestattet werden. Frei werdende Wohnungen werden bereits nicht mehr neu vermietet, um Ausweichmöglichkeiten für die verbleibenden Mieter während des Umbaus zu haben. Der soll – im Anschluss an den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses – etagenweise vonstattengehen.

Einzelhandel soll allein im Erdgeschoss erhalten bleiben. Der komplette erste Stock ist bereits an einen Dienstleister vermietet.

■ Wie werden die Bauten mit Energie versorgt?

Das sanierte Hochhaus des alten Textil-Centrums soll wie der Kaufhallen-Ersatz allein mit regenerativer Energie versorgt werden. Möglich machen soll das eine mit neuester Fotovoltaik-Technik ausgerüstete Gebäudefassade. „Seit drei Monaten stehen wir in Kontakten zu Energiefachfirmen, um das zu realisieren“, berichtet Daub. Die Verkleidung des Hochhauses soll genug Energie produzieren, um auch das deutlich kleinere Stadt-Hotel nebenan mitzuversorgen. Drei energieautarke Gebäude in der Innenstadt sind das Ziel. „Das wird Vorbildcharakter haben“, ist Daub sicher.

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