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Bankhaus OppenheimEsch hat sich nur ungern von Fondsanteilen getrennt

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Josef Esch Foto: Banneyer

Josef Esch Foto: Banneyer

Köln –  In der Verhandlung um den Bau der Nordhallen der Köln-Messe schweigt er als Angeklagter und lässt seine Anwälte sprechen, so wie er es auch im Mammut-Prozess um den Niedergang des Bankhauses Sal. Oppenheim getan hat. Doch am Mittwoch redete Immobilienentwickler Josef Esch im Kölner Landgericht stundenlang - als Zeuge im Untreue-Prozess gegen Georg Baron von Ullmann. Es geht um ein Immobiliengeschäft mit einem Oppenheim Esch-Fonds, der 2007 eine Büroimmobilie in Frankfurt/Main für gut 51 Millionen Euro erwarb. An dem Fonds beteiligt waren außer dem Angeklagten und seiner Mutter Karin, die mit ihrer Anlage kräftig Steuern sparen wollte, die Oppenheim-Banker Matthias Graf von Krockow und Christopher Freiherr von Oppenheim sowie Esch und seine Frau Irma. Sal. Oppenheim hatte vor, die Immobilie für seine Investmentsparte zu mieten. Die Finanzkrise kam dazwischen. Nach einer Sanierung, zu der ein Neubau gehörte, verkaufte der Fonds 2008 knapp 95 Prozent seiner Anteile für 123,4 Millionen Euro an die Bank. Zu teuer, so die Staatsanwaltschaft. Sal. Oppenheim sei ein Schaden von 23,5 Millionen Euro entstanden; von Ullmann habe es als Aufsichtsratsvorsitzender und Vize des Aktionärsausschusses versäumt, seine Kontrollfunktion auszuüben. Esch, der sowohl von Ullmann als auch dessen Mutter in Vermögensdingen beraten hat, sieht sich selber und seine Frau unter den Verlierern des Verkaufs, denn der Fonds sei ein "gutes Investment", also einträglich für die Anleger gewesen. Als Grund für die Anteilsübertragung sei ihm Druck der Bankenaufsicht genannt worden. Näheres dazu habe er erst später erfahren. Er habe dem Anteilsverkauf nicht gleich zugestimmt, es dann aber doch - unter der Bedingung, dass sich für ihn kein Minus ergebe - im Interesse der Bank getan, mit der er jahrzehntelang gut zusammengearbeitet habe. Devise: "Man muss sich untereinander helfen." Den Baubestand in Frankfurt habe er für untauglich gehalten, die Ansprüche der Bank zu erfüllen, sagte Esch. Am Ende wurde nach stark abgespecktem Modell ein Neubau ohne den ursprünglich geplanten Handelsraum errichtet. Dass die Bevorzugung der Sparversion damit zu tun hatte, dass sich die Bank 2008 schon in einer existenzbedrohenden Schieflage befand, "hätte ich nie geglaubt".

Was Esch zum Preis des Anteile-Ankaufs sagte, ließ sich so verstehen, dass er ihn nicht für übertrieben hoch hält. Schließlich müsse man auf den "Ursprungskaufpreis" die erheblichen Kosten für Planung und Realisierung des Neubaus draufschlagen.

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