KStA und ExpressOffizielle Newsroom-Eröffnung mit prominenten Gästen

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(L-R) Thomas Kemmerer, General Manager Digital der beiden Tageszeitungen EXPRESS und Kölner Stadt-Anzeiger, Constantin Blaß, Chefredakteur EXPRESS, und die NRW-Ministerin für Kultur Isabel Pfeiffer-Poensgen, Herausgeber Christian DuMont Schütte, Carsten Fiedler, Chefredakteur Kölner Stadt-Anzeiger und Philipp Froben, Geschäftsführer des Medienhaus DuMont Rheinland.

Köln – Als ein bedeutsamer Schritt in die Zukunft von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS ist im Neven DuMont Haus am Donnerstag der neue gemeinsame Newsroom beider Zeitungstitel offiziell eröffnet worden. Zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Medien konnten sich vor Ort persönlich einen Eindruck verschaffen, wie die Journalisten der beiden Kölner Zeitungen künftig zusammenarbeiten, um die Leser der gedruckten Zeitungen und der verschiedenen Digital-Angebote immer bestmöglich mit Informationen aus Stadt und Region, aus Deutschland und der Welt zu versorgen.

Das Angebot beider Zeitungen bleibe „getrennt und unverwechselbar“, versicherte Herausgeber Christian DuMont Schütte in seiner Begrüßung vor mehr als 200 Zuhörern. Zugleich seien die Redaktionen mit dem Newsroom optimal vorbereitet auf künftige Leserwünsche und neue technologische Entwicklungen. „Es gibt kein Zurück“, unterstrich DuMont Schütte mit Blick auf das unaufhaltsame Voranschreiten der Digitalisierung.

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Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker spricht am Donnerstag im Neven DuMont Hauses in Köln zur Newsroomeröffnung unserer Zeitungen EXPRESS und Kölner Stadt-Anzeiger.

„So viel wie möglich gemeinsam, so viel wie nötig getrennt“, so beschrieb Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Philosophie der Kooperation. Auf 1000 Quadratmetern bietet der Newsroom Arbeitsmöglichkeiten für mehr als 100 Journalisten in den unterschiedlichsten Aufgaben. Herzstück ist der „Entscheider-Desk“, an dem die Chefredaktionen beider Zeitungen zusammen mit den Verantwortlichen für die aktuelle Print- und Online-Produktion die wichtigsten Themen des Tages und deren Aufbereitung festlegen. Einen gesunden journalistischen Ehrgeiz werde es auch in der künftigen Zusammenarbeit geben, betonte EXPRESS-Chefredakteur Constantin Blaß, „aber wir tauschen uns über unsere Recherchen aus und zitieren einander“. Denn, so Blaß: „Wir sind DuMont – und die wahre Konkurrenz sitzt nicht in diesem Haus.“

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Typische kölsche Eigenschaft

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sah in der Verbindung von Tradition und Innovation eine typisch kölsche Eigenschaft von zwei der bekanntesten Kölner Marken. „‘Kölner Stadt-Anzeiger‘ und EXPRESS gehören zu Köln wie der Dom und der Rhein“, sagte Reker. Die Zeitungen aus dem traditionsreichen Kölner Familienunternehmen M. DuMont Schauberg prägten das Meinungsbild der Stadtgesellschaft und das Bild Kölns und des Landes NRW. Sie sei nicht immer hocherfreut über jeden Kommentar der Zeitungen, aber immer dankbar, dass es sie gibt. In einer Großstadt wie Köln, in der „die Themen unserer Zeit zusammenkommen“, sei die starke Stimme der Zeitungen wichtig – und die Bewahrung ihres Profils. „Aus blau und rot soll nicht lila werden“, sagte Reker in Anspielung auf die markenprägenden Farben des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und des EXPRESS. Stoff zum Schreiben biete ihnen die Stadtverwaltung genug, so Reker, „und ich verspreche, Sie auch in Zukunft nicht zu enttäuschen“.

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Isabel Pfeiffer-Poensgen, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, überbrachte Grüße und Glückwünsche der Landesregierung. In Vertretung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der seine Teilnahme an der Eröffnungsfeier wegen der laufenden Jamaika-Sondierungsgespräche in Berlin hatte absagen müssen, lobte die Ministerin die strategische Entscheidung des Medienhauses DuMont Rheinland und der Redaktionen für eine engere Verzahnung von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS.

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Mitarbeiter stehen im neuen gemeinsamen Newsroom der Zeitungen Kölner EXPRESS und Kölner Stadt-Anzeiger.

Sie verglich deren Beziehung mit einer modernen Partnerschaft: „Eigenständig, mit eigenem Stil, schon lange unter einem Dach gestalten Sie die gemeinsame Zukunft“. Und wie in gelingender Zweisamkeit, täten auch die beiden Zeitungen gut daran, sich ein Stück Eigenständigkeit zu bewahren. „Zwei Sichtweisen, verschiedene journalistische Stile – so bleibt Medienvielfalt erhalten, und das wollen wir alle.“ Die Verpflichtung auf einen Journalismus, der hohen Qualitätsansprüchen genügt, sei von großer Bedeutung für die Demokratie, fügte Pfeiffer-Poensgen hinzu.

„Wir haben nie so viele Menschen erreicht wie heute“

In einer von Mara Bergmann (n-tv) moderierten Talkrunde warfen die beiden Chefredakteure zusammen mit Thomas Kemmerer, General Digital Manager, und Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Medienhauses DuMont Rheinland, bereits einen Blick in die Zukunft der Medienentwicklung. Auch wenn sich das bisherige Geschäftsmodell der Zeitungsverlage nicht 1:1 in die digitale Welt übertragen lasse, sei die unvergleichlich hohe Reichweite der journalistischen Angebote ermutigend. „Wir haben nie so viele Menschen erreicht wie heute.“ Täglich werden 350.000 Zeitungen gelesen, 40 Millionen Visits pro Monat verzeichnen die Digital-Angebote des Medienhauses DuMont Rheinland. Kemmerer gab bekannt, dass der EXPRESS im Oktober die Rekordmarke von 30 Millionen geknackt hat und damit das erfolgreichste regionale Digital-Angebot ist.

Die Chancen der Digitalisierung seien somit größer als die Risiken, resümierte Froben und sprach – in Anlehnung an ein chinesisches Sprichwort – von einem „Klima für Windmühlen im Wind der Veränderung“. Blaß und Kemmerer hoben auf die zunehmende Bedeutung der digitalen Sprachsteuerung hervor. „Dafür werden wir Anwendungen schaffen“, sagte Kemmerer. „Wer ‚Alexa‘ etwas zu Köln fragt, wird Antworten erhalten, die aus unserem Newsroom kommen.“ Mobile und Video seien auch künftig die beherrschenden Trends, ergänzte Carsten Fiedler. Froben charakterisierte Daten als „das Gold des 21. Jahrhunderts“ – je mehr ein Unternehmen wie das Medienhaus über seine Kunden wisse, desto individueller und passgenauer könne das Service-Angebot sein.

„Tag und Ort für Begegnung und Bewegung“

Der Chefredakteur der Deutschen Presseagentur (dpa), Sven Gösmann, sprach in seiner Festansprache von „einem Tag und einem Ort für Begegnung und Bewegung“. Auch wenn am Jahrestag des Mauerfalls die Metapher von den „eingerissenen Mauern“ reichlich strapaziert sei, sie sie mit Blick auf die Eröffnung des Newsrooms höchst passend: „Hier fallen Mauern in den Köpfen, im permanenten Miteinander entstehen eine neue, agile Kultur der cross-medialen Zusammenarbeit, Transparenz und eine Weitung der Perspektiven.“

Herausgeber Christian DuMont Schütte forderte von der Politik „faire Rahmenbedingungen“ für die freie, frei finanzierte Presse, um sich nicht nur gegen Internetgiganten wie Google oder Facebook, sondern insbesondere auch gegen die „wettbewerbsverzerrenden gebührenfinanzierten Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ behaupten zu können.

Pfeiffer-Poensgen kündigte an, dass sich NRW in den Berliner Koalitionsverhandlungen dafür einsetzen werde, den Anachronismus unterschiedlicher Mehrwertsteuer-Sätze für die gedruckte Zeitung (sieben Prozent) und die Online-Auftritte der Verlage (19 Prozent) abzuschaffen und auch das Digitalangebot mit dem niedrigeren Satz zu besteuern.

Abschließend dankte Froben dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der DuMont Mediengruppe für die Freigabe der Investitionen zur Errichtung des Newsrooms sowie dem Architekturbüro „Lepel&Lepel“, den Baufirmen, dem Event-Management „Livekon“ sowie dem Facility-Management des Verlagshauses für ihre erfolgreiche Arbeit.

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