Abo

Radweg statt AutospurStadt Köln will Pilotversuch von Ring frei einschränken

Lesezeit 2 Minuten
Ring frei: Wie bei dieser Demonstration sollte es nach Willen von Rad-Aktivisten überall am Ring aussehen.

Ring frei: Wie bei dieser Demonstration sollte es nach Willen von Rad-Aktivisten überall am Ring aussehen.

Köln – Für den ganz großen Wurf wird es nicht reichen, wenn der Verkehrsausschuss am Dienstag über das Projekt Ring frei entscheidet. Die Stadtverwaltung schlägt vor, für einen Pilotversuch lediglich auf dem Abschnitt zwischen dem Zülpicher Platz und der Lindenstraße eine der beiden Autospuren in eine Radspur umzuwandeln.

Den Initiatoren von Ring frei, zu denen neben Radaktivisten auch Vertreter des Handels gehören, ist das deutlich zu wenig, zumal die Bezirksvertretung Innenstadt die Umgestaltung der Ringe längst beschlossen hat und sich die Umsetzung seit mehr als einem Jahr verzögert.

CDU uneinig mit SPD und den Grünen

Die Ehrenamtler setzen sich dafür ein, den Pilotversuch vom Zülpicher Platz bis zum Friesenplatz auszudehnen, um belegen zu können, dass kein Verkehrschaos ausbricht. Dabei werden die von der SPD-Ratsfraktion unterstützt. Auch die Grünen sind eigentlich an einer Ausweitung interessiert, aber der Bündnispartner CDU zeigt sich davon wenig begeistert und lehnt diese ab.

Alles zum Thema Friesenplatz

„Für uns ist das nicht nachvollziehbar, dieses Machtgerangel lähmt Köln“, kritisiert Hans-Günter Grawe, Handelskümmerer der IHK und Mitglied bei Ring frei. Die Politiker hätten die Möglichkeit, etwas Bahnbrechendes zu entscheiden und machten nun stattdessen einen Rückzieher ohne nachvollziehbare Gründe. Es gehe offensichtlich nicht um die Sache.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch Ring-frei-Sprecher Reinhold Goss zeigt sich verärgert. „Wir haben Probleme mit der Luftqualität und der Ausbau des Radverkehrs kommt trotzdem nicht voran“, sagt er. Er zweifele an der Aussagekraft des geplanten Pilotversuchs. „Wer fährt denn für das kleine Stück von 300 Metern vom Radweg herunter auf die Straße“, fragt Goss. Auf dem längeren Stück bis zum Friesenplatz sei das deutlich wahrscheinlicher.

Tempo 30 nicht umgesetzt

Grawe und Goss kritisieren darüber hinaus, dass der Verkehrsausschuss ein weiteres Mal beschließen werde, auf den Ringen durchgängig Tempo 30 einzuführen. „Diesen Beschluss gibt es bereits, er wurde aber von der Verwaltung noch immer nicht umgesetzt“, sagt Goss. Ein Ausbau des Radverkehrs habe dem Handel und dem Verkehrsfluss bislang noch nirgendwo auf der Welt geschadet. Die ehrenamtlich Engagierten bei Ring frei seien mittlerweile zu einem großen Teil frustriert und hätten künftig kein Interesse mehr, sich an solchen Projekten zu beteiligen.

KStA abonnieren